Glaube und Leben

Ein Glaube, solide wie ein Felsen, eine Zuversicht, die sich durch nichts erschüttern lässt – viele Menschen würden gerne so glauben. Aber wie?

Der russische Dichter Leo Tolstoi war 50 Jahre alt, erfolgreich, berühmt. Und dennoch: Er empfand sein Leben als völlig sinnlos. Er schrieb: "Es überkamen mich Augenblicke des Zweifels. Mir war, als wüsste ich nicht, wie ich leben sollte, was ich tun sollte - ich verlor das Gleichgewicht und verfiel in Schwermut. Diese Augenblicke des Stillstands meines Lebens drückten sich in den Fragen aus: Wozu? Meine Frage war die aller einfachste Frage, die in der Seele eines jeden Menschen ruht: Wozu lebe ich? Ist in meinem Leben ein Sinn?"

So eine simple Antwort wie "Der Glaube hilft" schien ihm lächerlich. Unvernünftig. Und trotzdem, ohne dass er genau sagen konnte, wie es kam: Plötzlich schien ihm der Glaube die einzig mögliche Antwort. Er erkannte: „Jede Antwort des Glaubens verleiht dem endlichen Dasein des Menschen den Sinn des Unendlichen - einen Sinn, der nicht durch Leiden, nicht durch Entbehrungen und nicht durch den Tod vernichtet wird. Ich brauchte nur an Gott zu denken, und ich lebte auf. Er ist das, ohne das man nicht leben kann. Gott ist das Leben.”

Der christliche Glaube mutet uns einiges zu: Gott, der ein Einziger ist, und der doch einen Sohn hat; Gott, der allmächtig ist, und doch in Jesus Christus ohnmächtig am Kreuz stirbt; Gott, der uns mit seinem Geist tröstet, der uns in alle Wahrheit führt. Aber der Glaube bleibt die Antwort auf unsere Frage nach dem Sinn des Lebens: Eine Antwort auch für die, die gesund sind, und Spaß und Erfolg im Beruf haben.