Priorisierungsprozess 2023 – 2035

„Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Heb 13,14) Unter diesem Bibelwort hat die Evangelische Kirche der Pfalz im Herbst 2023 einen Prozess gestartet, in dem die Zukunft der Landeskirche gestaltet werden soll. Auf den folgenden Seiten finden Sie alle wichtigen Informationen dazu.

Auf der SynodeDer Priorisierungsprozess

Unsere Welt und unsere Gesellschaft verändern sich. Das hat auch Auswirkungen auf unsere Kirche. Beschleunigung, Medialisierung, Individualisierung, digitale Transformation, demographischer Wandel, der Klimawandel mit seinen politischen Auswirkungen – Veränderungsdruck hat viele Ursachen und Gesichter. Und in Kirche erleben wir sie immer deutlicher im Rückgang unserer Mitgliederzahlen und damit auch im Rückgang unserer finanziellen Mittel.

Doch das ist kein Grund, hoffnungslos in die Zukunft zu blicken. Vielmehr wollen wir es als Anlass nehmen, einen kritischen Blick auf unser Handeln zu werfen. Und davon ausgehend gemeinsam an einer Kirche für morgen zu bauen. Wie soll das geschehen?

Und was ist unser Auftrag? Ganz einfach: in Mitmenschen unsere Nächsten zu erkennen und mit ihnen das Evangelium zu teilen. Das tun wir in fünf Handlungsfeldern, in Verkündigung, Diakonie, Bildung, Seelsorge und Mission. Und wie wir dieser Arbeit auch 2035 noch gut, angemessen und am Wort Gottes orientiert nachgehen können, das ersinnen wir im Priorisierungsprozess 2023 – 2035.

Die Prozessstruktur

FAGs – häufig gestellte Fragen

Allgemeine Fragen

Gesellschaftliche Veränderungen, der Rückgang unserer Mitgliederzahlen und damit verbunden ein Rückgang der finanziellen Mittel, die uns als Kirche zur Verfügung stehen, auf all diese Entwicklungen müssen Antworten gefunden werden. Dazu soll der Priorisierungsprozess dienen. Wie schnell und tiefgreifend wir Kirche umgestalten müssen, machen die folgenden Schaubilder deutlich:

Drei Szenarien für die mögliche Entwicklung der Mitgliederzahl der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Ausgehend von der Entwicklung der Mitgliederzahlen lassen sich die künftigen Einnahmen der Landeskirche abschätzen. Grundsätzlich gilt: Ohne eine deutliche Reduzierung der Ausgaben oder Steigerung der Einnahmen bleibt die Landeskirche nicht handlungsfähig.

Offiziell begonnen hat der Prio-Prozess mit dem Beschluss der Landessynode im November 2023. Zu Beginn des Prozesses steht eine mehr als einjährige Arbeitsphase in Fachgruppen, die für unterschiedliche Handlungsfelder der Landeskirche Szenarien für das Jahr 2035 erarbeiten.

Im Mai 2025 wird die Landessynode aus den unterschiedlichen Szenarien eine Auswahl treffen, zwischen einzelnen Maßnahmen und Bereichen priorisieren und entsprechende Beschlüsse fassen.

In den folgenden Jahren werden die einzelnen Arbeitsbereiche dann an die Umsetzung der Beschlüsse gehen, sodass im Jahr 2035 alleangestrebten Ziele erreicht werden.

Fest stehen zunächst drei Zahlen als Rahmen für den Prozess: 45%, 60%, 75%. Für jeden Bereich der Landeskirche werden in den kommenden Monaten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende, Synodale, Expertinnen und Experten überlegen, wie die Arbeit für das jeweilige Aufgabenfeld im Jahr 2035 mit einem verbleibenden Budget von 55%, 40% bzw. 25% aufgebaut sein kann. Daraus werden Szenarien abgeleitet, aus denen die Landessynode im Mai 2025 ein Gesamtpaket zusammenstellt. 

Deshalb ist das eigentliche Ziel der ersten 18 Monate des Prozesses, Ziele zu erarbeiten, zu diskutieren und dann festzulegen. Denn auch wenn im Mai 2025 viele Entscheidungen getroffen werden: Die Hauptarbeit des Prozesses, die Umsetzung der Entscheidungen liegt dann noch vor uns.

Im Prio-Prozess werden alle entwickelten Szenarien anhand von fünf Kriterien bewertet:

  • Menschen- und Mitgliederorientierung
  • Gesellschaftliche Relevanz
  • Profilbildung und Kernkompetenz
  • Wirksamkeit und Nachhaltigkeit
  • Wirtschaftlichkeit und Ergebnisorientierung

Eine detaillierte Beschreibung der Kriterien befindet sich hier.

Viele verschiedene Menschen, um möglichst viele verschiedene Erfahrungen und Perspektiven in den Prozess einfließen zu lassen. Landessynodale, zufällig ausgewählte Mitglieder, Expertinnen und Experten aus bestimmten Arbeitsbereichen, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende, ein wissenschaftlicher Beirat und viele mehr. Die endgültigen Entscheidungen im Prozess trifft die Landessynode.

Ja und nein. Fakt ist: Wir müssen sparen. Die Einnahmen der Landeskirche werden unsere Ausgaben in den kommenden Jahren und Jahrzehnten nicht mehr decken, wenn sich nichts ändert. Deshalb wird es ohne Einsparungen nicht gehen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, Einnahmen zu erhöhen, sodass es nicht allein ums Sparen, sondern um Konsolidierung geht.

Aber gleichzeitig geht der Priorisierungsprozess deutlich weiter: Wir wollen nicht einfach alle kirchlichen Arbeitsbereiche gleichermaßen reduzieren, sondern den Namen des Prozesses ernst nehmen und priorisieren. Wir werden lernen müssen, dass unsere Entscheidungen nicht notwendig für die Ewigkeit taugen. Veränderung wird keine einmal zu bewältigende Aufgabe sein, sie gehört zum Kirche-Sein dazu. Und sie orientiert sich an Gottes Wort und an einer Welt, von der wir ein Teil sind.

Für Fragen, Ideen, Anmerkungen oder Kritik steht Ihnen das Projektbüro zur Verfügung.

Carolin Beez, Leitung Projektbüro
E-Mail
+49 6232 667-336

Fragen aus den Facharbeitsgruppen

In den Facharbeitsgruppen ist bereits viel Expertise vorhanden. Und diese Expert*innen sind vernetzt mit anderen, so dass Informationen, Impulse und Ideen in die Facharbeitsgruppen eingespielt werden können. Außerdem können jederzeit Personen als Gast dazu geholt werden, die ihr spezifisches Wissen eintragen können. Dazu gehören auch weitere Personen aus dem Landeskirchenrat (Referent*innen, (Haupt-)Sachbearbeiter*innen).

Scheuen Sie sich nicht, Ihren Informationsbedarf zu benennen! In der jeweiligen Facharbeitsgruppe kann dann festgelegt werden, wer die erforderlichen Informationen beschafft. 

Die Entscheidungskompetenz liegt bei der Landessynode. Dort werden im Jahr 2025 die Entscheidungen getroffen. Die Facharbeitsgruppen erarbeiten Vorschläge zu jedem Handlungsfeld in 3 Szenarien. Die Landessynode erhält so eine Vielzahl von Vorschlägen wie Mosaiksteine, mit deren Hilfe sie entscheiden und priorisieren kann.

Sollten in den Facharbeitsgruppen Weichenstellungen erforderlich sein, so treffen allein die Landessynodalen in der jeweiligen Facharbeitsgruppe diese Entscheidung. Sollte dies nicht möglich oder gewollt sein, kann die Frage auch an die Steuerungsgruppe weitergegeben werden.

Welche Methode für die Priorisierung zur Anwendung kommt, ist noch offen. Das hängt im Wesentlichen von den Vorschlägen der Facharbeitsgruppen ab, insbesondere deren Qualität, Vielfalt und Anzahl.

Erst wenn hier zumindest erste Ergebnisse vorliegen (spätestens nach dem Workshop aller FAGs im September 2024), kann eine Methodenauswahl stattfinden. Dies geschieht in enger Abstimmung zwischen Projektteam, Steuerungsgruppe und Präsidium.

Ja! Dann entsteht ein finanzieller Spielraum, der anderswo genutzt werden kann.

Die in den Facharbeitsgruppen erarbeiteten Szenarien (insbesondere Szenario 3), die Voten der Resonanzräume und nicht zuletzt die Reflexionen des Wissenschaftlichen Beirates werden helfen, die Konsequenzen abzuschätzen.

Ja! ABER: In diesem Fall muss an anderer Stelle entsprechend mehr eingespart werden!

Das Ziel am Ende bleibt bestehen: Der Gesamthaushaltsbedarf muss mindestens um
45 % bis 2035 abgesenkt sein!

Nein! Diese 3 Szenarien beschreiben nur den Auftrag an die Facharbeitsgruppen.

Es sind Denkszenarien, welche die Horizonte für Strukturveränderungen öffnen sollen. Die Landessynode ist frei. ABER: Am Ende muss der Gesamthaushaltsbedarf mindestens um 45 % bis 2035 abgesenkt sein!

Die Landessynode wird am Ende eine Entscheidung treffen!

Selbst wenn sich die Landessynodalen nicht verständigen können, sprich es keine Mehrheiten gibt, ist dies eine Entscheidung.

Dann werden die (fehlenden) Finanzen am Ende bestimmen, welches Handlungsfeld nicht mehr wahrgenommen werden kann. Das wird vermutlich eher die kleineren Einheiten treffen. Und es wird zu einer weiteren Belastung aller Beschäftigten führen. Im schlimmsten Fall führt es zur Handlungsunfähigkeit der Landeskirche auf allen Ebenen.

Akzeptanz wird erreicht, indem

  1. die Notwendigkeit des Prio-Prozesses immer wieder erklärt bzw. ins Bewusstsein gerückt wird,
  2. möglichst große Transparenz geschaffen wird und
  3. möglichst viele Perspektiven von Menschen in den Prozess mit einfließen.

Während des Prio-Prozesses wird es regelmäßige Informationen an möglichst viele Personen geben – allgemein und zielgruppenspezifisch. Ein Kommunikationskonzept wird gerade erarbeitet. Auch wenn es kein Beteiligungsprozess ist, können Impulse, Ideen und Fragen u. a. jederzeit an zukunft@evkirchepfalz.de geschickt werden.

Der Arbeitsauftrag für die Facharbeitsgruppen ist bewusst so formuliert, dass etwas Neues gebaut werden soll. Eine neue Kirche soll entstehen, zwar mit weniger Mitteln aber nicht mit weniger Begeisterung.

Wir bauen gemeinsam mit alten und neuen Materialien die Kirche von morgen, in der wir anders als heute und ohne die erdrückende Last der Überforderung, die wir heute überall spüren, Gott loben und das Evangelium teilen können!

Sie dürfen mitgestalten! Ihre jeweilige Perspektive zählt!

Auch wenn die Zuständigkeit für Entscheidungen beim obersten Organ der Landeskirche – der Landessynode – liegt, schaffen wir diesen großen Transformationsprozess, der Struktur, Inhalt und Kultur unserer Landeskirche betrifft, nur gemeinsam.

Die Expertisen, Impulse, Ideen vieler sind wichtig, damit die Landessynode ihre Entscheidung auf einer breiten Grundlage treffen kann. Annähernd 200 Personen, die im Prozessdesign genannt sind, und noch viele mehr werden bis 2025 mitgedacht und damit zu einer tragfähigen Entscheidung ihren Beitrag geleistet haben.

Der Prio-Prozess ist zwar nicht als Beteiligungsprozess konzipiert, aber es ist auch kein Top-down-Prozess von ein paar wenigen Personen am grünen Tisch.

 

Kontakt

Carolin Beez, Leitung Projektbüro 

E-Mail
+49 6232 667-336

Download-Bereich

Vorbestimmungen - "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"

Download [PDF, 102 KB]

Kriterien im Prio-Prozess

Download [PDF, 158 KB]

Wissenschaftlicher Beirat

Download [PDF, 342 KB]