Evangelische Kirche der Pfalz: Artikelschau https://www.evkirchepfalz.de/ de-de Evangelische Kirche der Pfalz Mon, 16 Sep 2024 10:19:04 +0200 Mon, 16 Sep 2024 10:19:04 +0200 TYPO3 EXT:news news-4116 Tue, 10 Sep 2024 12:10:56 +0200 Herausforderung angenommen /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/herausforderung-angenommen/ 60 Jahre alt wird das Freiwillige Soziale Jahr 2024. 300.000 Freiwillige haben in diesem Zeitraum bei evangelischen Trägern in Berufe hereinschauen können und einen Dienst an der Gesellschaft geleistet. Eine von ihnen ist Alexandra Schulz. 60 Jahre alt wird das Freiwillige Soziale Jahr 2024. 300.000 Freiwillige haben in diesem Zeitraum bei evangelischen Trägern in Berufe hereinschauen können und einen Dienst an der Gesellschaft geleistet. Eine von ihnen ist Alexandra Schulz.

Ein großer, langer Esstisch mit Holzstühlen mit angrenzender Küche, eine gemütliche Sofaecke mit einem offenen Kamin, viele Bilder an den Wänden: Aufgeräumt und einladend wirkt die Wohngruppe der Jugendhilfe Jona in Pirmasens, in der acht Mädchen zwischen 11 und 16 Jahren ein zu Hause auf Zeit finden, genauso wie in der WG für Jungen nebenan.

Erlebt hat dies auch Alexandra Schulz, wenn auch aus einer anderen Warte heraus. Die 20-Jährige aus Lemberg hat ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Jugendhilfe Jona absolviert. Träger ist das Diakoniezentrum Pirmasens. Sie habe bewusst in diesen Bereich gewollt, wollte etwas „Herausforderndes“, sagt Schulz. Und herausfordernd war ihr FSJ in der Tat. Schließlich hat sie im Kinder- und Familienhaus „Benjamin“ ihre Zeit Kindern geschenkt, die dort leben, weil sie in absehbarer Zeit nicht in die Familie zurückgeführt werden können – aus den verschiedensten Gründen.

Kinder in verschiedenen Lebensphasen begleitet

Das Wissen um die Hintergründe sei teilweise nicht leicht zu verkraften, lässt Bereichsleiter Michael Gödde durchblicken. Er habe bei den zweitägigen Hospitationen auch schon Freiwillige erlebt, die gesagt hätten „das überfordert mich“, sagt er. Schulz jedoch blieb. „Ich habe ganz viel gesehen und gefühlt, das hinterlässt Eindrücke, positiv wie negativ“, sagt Schulz, die viele Kinder in ganz unterschiedlichen Lebensphasen begleiten konnte.

Wie sie mit dem, was sie gedanklich nicht loslässt, umgehen kann, hat sie unter anderem auf den fünf Seminaren gelernt, die den Freiwilligen im FSJ zustehen. Etwa, dass sie Situationen anonymisiert mit Familie und Freunde bespricht. Stück für Stück sei ihr immer mehr Verantwortung gegeben worden, sagt Schulz. Und ihr Bild von der Einrichtung und den Herausforderungen habe sich enorm geweitet. Statt einer „tristen und grauen Stimmung“ habe sie fröhliche Kinder erlebt. Und noch eine Vorstellung musste sie revidieren. „Ich dachte anfangs, die Kinder wollen nicht zurück in die Familie, weil sie es hier doch besser haben“, sagt Schulz. Doch das Gegenteil sei der Fall. „Ich konnte das anfangs gar nicht nachvollziehen“.

Aufwachsen mit „Ecken und Kanten“

Kinder, die in der Jugendhilfe wohnen, wüchsen mit „Ecken und Kanten“ in ihren Familien auf und sehen etwa Gewalterfahrungen als normal an, erklärt Gödde. „Sie durchlaufen einen Lernprozess.“ In den Regelgruppen ab zwölf Jahren differenzierten die Kinder das Verhalten der Eltern schon mehr und erkennen die Hintergründe. Kleinere Kinder verständen mitunter gar nicht, warum sie in der Gruppe untergebracht seien, fühlten sich selbst schuldig an diesem Zustand.

Dies stellt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor eine Herausforderung. Als Vertrauenspersonen sollen sie Nähe gegenüber dem Kind zeigen. „Aber wir werden niemals Vater oder Mutter ersetzen, das wollen wir nicht, denn das wäre eine Konkurrenzsituation, was kontraproduktiv wäre“, sagt Gödde. Schließlich beginne die Rückführung des Kindes am Tag der Aufnahme.

Tränen der Kleinen tun weh

Schulz lernte sich in diesem Spannungsfeld zu bewegen, beim gemeinsamen Tischdecken, beim Betreuen der Hausaufgaben, beim Vorlesen von Gutenachtgeschichten. Mit allen Gefühlen. „Die Tränen der Kleinen können unglaublich weh tun und berühren“, sagt Gödde. „Die Herausforderung ist, wie gehe ich damit um.“ Die Praxiserfahrungen eines FSJ seien in diesem Hinblick unersetzlich. Berufseinsteiger, die ein Studium zur sozialen Arbeit absolviert hätten, fehle dieser Praxisbezug.

Bewerberzahl rückläufig

Dennoch gehe die Zahl von Bewerberinnen und Bewerbern für ein FSJ seit einigen Jahren zurück, sagt Viktoria Urschel, Bildungsreferentin im Referat Freiwilligendienste im Diakonischen Werk Pfalz. 300 Freiwillige konnten zuletzt in einem Jahr vermittelt werden. Beim Diakoniezentrum Pirmasens sind von zwölf Stellen aktuell zwei besetzt. Über die Gründe kann Urschel nur spekulieren. Laut der aktuellen Sinus-Jugendstudie sähen Jugendliche das Freiwillige Soziale Jahr als „verlorene Zeit“. Mache man das am Verdienst fest, sei das nachvollziehbar, sagt Urschel. Schließlich ist die Belohnung mit 350 Euro Taschengeld überschaubar. Seit Jahren fordern Träger hier finanzielle Unterstützung, um die Attraktivität des FSJ zu erhöhen. Denn klar sei auch: „Je weniger das FSJ absolvieren, desto weniger können sie auch anderen Jugendlichen weitergeben, warum es gut ist“.

Argumente gegen Pflichtdienst

Trotz diesen trüben Aussichten: Einen Pflichtdienst einzuführen, hält Urschel für den falschen Weg. „Ich hätte Bedenken, dass die Motivation der Bewerber bei einem Pflichtdienst nicht so hoch wäre.“ Gödde bestätigt das. „Wir müssten bei einer Verpflichtung sehr genau schauen, ob wir das vereinbaren können mit dem, was wir uns als Betreuung für die Jugendlichen oder Kinder wünschen.“ Das deckten auch seine Erfahrungen mit dem Zivildienst als einer Pflichtzeit. „Wir hatten viele gute Erfahrungen aber auch einige wenige nicht so gute.“

Schulz jedenfalls zieht ein rundum positives Fazit: „Ich würde das Jahr nicht missen wollen, bin beruflich weiter, habe meine Stärken und Schwächen kennengelernt und weiß, wie ich mit Stress umgehen kann.“ Gut vorstellen kann sie sich nun ein Studium für Soziale Arbeit. Ob sie später tatsächlich im Bereich der Jugendhilfe arbeiten will, darauf will sie sich noch nicht festlegen. Zu viele Möglichkeiten stehen ihr offen. „Geh deinen Weg“ steht auf einem Schild in einem Flur der Jona-Wohngruppen. Alexandra Schulz hat das beherzigt.

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news-4115 Fri, 06 Sep 2024 12:05:21 +0200 Erste Hilfe für die Seele /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/erste-hilfe-fuer-die-seele/ 13 Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger haben ihre kirchliche Beauftragung erhalten. In einem ökumenischen Gottesdienst in der Seminarkirche des Priesterseminars St. German in Speyer wurden sie in ihren Dienst entsandt. 13 Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger haben ihre kirchliche Beauftragung erhalten. In einem ökumenischen Gottesdienst in der Seminarkirche des Priesterseminars St. German in Speyer wurden sie in ihren Dienst entsandt.

Speyer (lk/is). Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger begleiten Menschen, die unvorhergesehene extreme seelische Belastungen bewältigen müssen, zum Beispiel nach schweren Unfällen oder Katastrophen. Darauf vorbereitet werden sie im Rahmen einer einjährigen Ausbildung.

13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Bistum Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz haben den aktuellen Kurs erfolgreich absolviert – in einem Abschlussgottesdienst erhielten sie jetzt ihre kirchliche Beauftragung. Ebenfalls entsandt wurde eine Notfallseelsorgerin, die in einer evangelischen Landeskirche bereits vor einiger Zeit ihre Ausbildung absolviert hat.

In der Ausbildung standen Themen wie „Wie erleben Menschen Notfälle?“ oder „Was brauchen Menschen in Notfällen?“ auf dem Plan – ebenso wie die persönlichen Ängste und Grenzen der künftigen Seelsorger und Seelsorgerinnen und ihre Aufgaben im Einsatz. Ein großer Baustein waren aber auch die Trauerarbeit und der damit zusammenhängende Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen.

Oberkirchenrat Claus Müller von der Evangelischen Kirche der Pfalz und Thomas Kiefer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bistum Speyer, leiteten den ökumenischen Abschlussgottesdienst in der Seminarkirche St. German in Speyer. Sie entsendeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihre neue Aufgabe.

Im Gottesdienst wirkten die Beauftragten für Notfallseelsorge in Bistum und Landeskirche, Matthias Orth und Norman Roth mit sowie der Chor „Drum and Sing“ aus dem protestantischen Dekanat An Alsenz und Lauter. Im Gottesdienst begrüßt wurde außerdem Rudi Götz, der die neugeschaffene Projektstelle für ökumenische Notfallseelsorge in Großschadenslagen übernommen hat.

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news-4114 Wed, 04 Sep 2024 12:36:20 +0200 Countdown zum Ja-Wort /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/countdown-zum-ja-wort/ In 10 Tagen ist es soweit: Am 14.09. können sich erstmals Paare auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt trauen und segnen lassen. 52 Anmeldungen gibt es bereits. In 10 Tagen ist es soweit: Am 14.09. können sich erstmals Paare auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt trauen und segnen lassen. 52 Anmeldungen gibt es bereits.

Speyer (lk). Der Bad Dürkheimer Wurstmarkt ist das Event der Region – und dieses Jahr sogar für Heiratswillige. Das Segensbüro „Blessed“ der Evangelischen Kirche der Pfalz lädt Paare ein, sich an sechs Trauorten segnen oder trauen zu lassen – u.a. auf dem Riesenrad. 52 Anmeldungen gibt es bereits, 10 Plätze sind noch frei. Bis zum 13.09. können Paare sich online auf der Blessed-Website anmelden. Für Kurzentschlossene gibt es weitere Plätze, sie können sich am 14.09. ab 10 Uhr am Anmeldedesk am Fuße der Michaeliskappelle melden. 25 Pfarrer und Pfarrerinnen sind im Einsatz, darunter Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und die Oberkirchenräte Marianne Wagner und Markus Jäckle. Vor Ort erwartet die Paare Live-Musik und weitere Überraschungen.

„Die Resonanz war super. Die Geschichten unserer Paare zeigen, dass sie genau auf so ein Angebot gewartet haben“, berichtet Diemut Meyer, Leiterin des Segenbüros. „Es gibt zum Beispiel ein Paar, bei dem das Leben dazu geführt hat, dass die Hochzeit immer wieder aufgeschoben wurde – hier haben sie nun die Möglichkeit ohne bürokratische Hürden in einem würdigen Rahmen und einer schönen Atmosphäre ,Ja‘ zueinander zu sagen.“ Meyer erzählt weiter: „Wir haben Paare im Alter von 25 bis 80 Jahren, manche ganz frisch verliebt, andere seit 50 Jahren miteinander verheiratet – ich freue mich darauf, dass sie nun alle auf ihrer Lebensreise Gottes Segen für ihre Partnerschaft erhalten.“

Weitere Infos und Anmeldung

Mehr Informationen gibt es unter http://www.blessed-pfalz.de.

Die Möglichkeit, sich einen Zeit-Slot für eine Trauung auf dem Wurstmarkt zu sichern, gibt es unter https://pfalz.krz.tools/grouphomepage/o1zyYkoBys2My9Z39ee5Eb0m7lnXfPJR.

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news-4109 Wed, 04 Sep 2024 08:04:00 +0200 Neuer Newsletter https://ta93cad8b.emailsys1a.net/236/616/eaa7eee622/subscribe/form.html?_g=1723788501 Heute ist der neue Newsletter der Evangelischen Kirche der Pfalz gestartet. Alle 14 Tage stellt das Redaktionsteam der Landeskirche aktuelle Infos und Einblicke in kirchliche Arbeitsbereiche zusammen. Die Anmeldung zum Newsletter ist weiterhin möglich! news-4113 Fri, 30 Aug 2024 10:00:00 +0200 Alles ist "ansprechbar" – neuer Podcast startet mit pfälzischer Unterstützung /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/alles-ist-ansprechbar-neuer-podcast-startet-mit-pfaelzischer-unterstuetzung/ Am 1. September geht ein neuer Podcast und Instagram-Kanal an den Start. Der Schauspieler und Autor Samuel Koch spricht mit Menschen, deren Leben sich verändert hat. Titel: "Ansprechbar". Am 1. September geht ein neuer Podcast und Instagram-Kanal an den Start. Der Schauspieler und Autor Samuel Koch spricht mit Menschen, deren Leben sich verändert hat. Titel: "Ansprechbar".

Speyer (lk). In dem neuen Podcast geht es um Fragen wie: Was hilft mir, mit einer Krankheit zu leben? Was trägt mich, wenn ich traurig bin? Wie kann ich umdenken, wenn plötzlich alles anders ist? Jede Krise ist ansprechbar. Im Podcast erzählen die Gäste von Glück, Angst, Liebe, Trauer, Freundschaft, Halt.

Gastgeber und Moderator Samuel Koch hat selbst erlebt, was es bedeutet, wenn sich das Leben von heute auf morgen verändert. Im Jahr 2010 ist er in der Fernsehshow "Wetten, dass..?" verunglückt und seither querschnittsgelähmt. Ins Studio kommt er mit seinem E-Rolli, einem Lächeln und ganz viel Neugier. "Jahrelang musste ich Fragen beantworten, jetzt freue ich mich drauf, Fragen zu stellen" – so sagt es der Schauspieler, als es endlich losgeht mit der Produktion von "Ansprechbar". Mit echtem Interesse, großem Einfühlungsvermögen und viel Humor führt er die Gespräche mit den Gästen.

Umgang mit Trauer und Ängsten

In der ersten Folge ist Kim Fleitmann aus Erkelenz zu Gast. Sie hat mit 14 Jahren ihren Vater verloren, er starb an einem Hirntumor. Heute leitet die Sozialpädagogin Trauergruppen für Kinder und Jugendliche bei einem ambulanten Hospizdienst. Im Podcast erzählt sie, was ihr damals geholfen hat, wann die Trauer wiederkommt, wie sie mit Ängsten umgeht, und welche Schätze sie bis heute bewahrt.

"Ansprechbar" wurde konzipiert vom Evangelischen Rundfunkreferat NRW, Landespfarrer Dr. Titus Reinmuth leitet das Projekt und ist zusammen mit Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius redaktionell verantwortlich für die einzelnen Folgen. Personell unterstützt wird das Projekt durch Max Niessner aus der Evangelischen Kirche der Pfalz. Der Pfarrer für digitale Verkündigung sorgt zusammen mit einem Team aus studentischen Hilfskräften für die Produktion der Folgen und die Umsetzung der Inhalte auf Instagram.

Krisen als spätere Kraftquellen

Das Angebot der Evangelischen Kirche versteht sich als Lebensbegleitung im digitalen Raum. Über psychologische und philosophische Fragen hinaus thematisiert der Podcast auch den Glauben als Hilfe zum Leben. Auch dafür steht Samuel Koch als Gastgeber. Und manche Gäste berichten davon, was ihnen in der Krise Kraft gegeben hat, wofür sie dankbar sind oder worin sie heute den Sinn ihres Lebens sehen. Ein Instagram-Kanal bietet darüber hinaus Hintergrundinfos und konkrete Tipps zu den angesprochenen Themen. Hier ist auch Raum für die Interaktion mit den Hörerinnen und Hörern. Fragen stellen, Themen vorschlagen, Rückmeldung geben, von eigenen Erfahrungen erzählen – all das ist möglich.

"Ansprechbar" erscheint ab dem 1.9.2024 monatlich immer am ersten Sonntag eines Monats mit neuen Folgen.

Hintergrund

Samuel Koch ist Film- und Theaterschauspieler, Autor und ein gefragter Redner. Fünf Jahre lang war er Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim, seit 2023 gastiert er regelmäßig an den Münchner Kammerspielen. 2018 spielte er seine erste große Kinorolle in "Draußen in meinem Kopf". Sein Verein "Samuel Koch und Freunde e.V." unterstützt Menschen, die anderen Menschen in Notlagen zur Seite stehen, etwa pflegenden Angehörigen und ihren Familien. Samuel Koch schrieb mehrere Bestseller. Sein aktuelles Buch heißt "Schwerelos – Wie das Leben leichter wird". Auch an der "Ansprechbar" sucht Samuel Koch im Gespräch mit den Gästen immer wieder die Leichtigkeit, wenn das Leben schwer wird.

Mehr zum Podcast „Ansprechbar“ auf www.ansprech.bar. Und auf Instagram unter @ansprechbar_podcast.

 

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news-4112 Wed, 28 Aug 2024 11:00:00 +0200 Impulse zur Schöpfungszeit /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/impulse-zur-schoepfungszeit/ Die „Impulse zur Schöpfungszeit“ laden zu einem Perspektivwechsel ein und eröffnen spirituelle Zugänge zur Schöpfung. Die „Impulse zur Schöpfungszeit“ laden zu einem Perspektivwechsel ein und eröffnen spirituelle Zugänge zur Schöpfung.

Speyer (lk). Die Impulse zur Schöpfungszeit sind eine ökumenische Initiative, die vom 1. September bis zum Erntedanktag und dem Gedenktag Franz von Assisi Menschen ins Meditieren und Handeln bringen wollen. Mit den täglichen Meditationen oder Tipps zum Handeln geht es um die Bewahrung der Schöpfung aus christlicher Sicht.

Welche Rolle haben wir Menschen im Gewebe der Schöpfung? Wie erkennen wir darin Gott und können staunend und klagend, handelnd und hoffend zu Mitgeschöpfen und Mitschöpfer*innen werden? Wie entwickeln wir unsere Beziehung zur Mitwelt so, dass die öko-soziale Transformation gelingt? Die täglichen „Impulse zur Schöpfungszeit“ helfen dabei. Jeden Tag gibt es eine Anleitung, um sich zu besinnen oder um selbst anzupacken. Die Aktion ist online und kostenfrei, zum Hören oder Lesen. Die Anmeldung ist kostenlos über diesen Link möglich: https://ekifrei.de/schoepfungszeit

Auch das Bistum Speyer und die Protestantische Landeskirche beteiligen sich an der Aktion. Sibylle Wiesemann, Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, und Steffen Glombitza, Umweltbeauftragter des Bistums Speyer freuen sich auf und über die Impulse zur Schöpfungszeit. „Die Meditations- und Handlungsimpulse fördern einen vitalen Schöpfungsglauben und eröffnen spirituelle Zugänge zur Schöpfung, die uns anregen, unser eigenes Verhältnis zur Mitwelt zu reflektieren. Machen Sie mit! Es lohnt sich! Die Impulse sprechen Herz, Kopf und Körper an und  lassen den Glauben auf neuen Wegen erleben“, sagen die beiden Umweltbeauftragten (Trailer).

Die fünf Wochen der Schöpfungszeit haben jeweils einen eigenen Schwerpunkt (Flyer):

  • überraschend und verborgen
  • haben und sein
  • feiern und arbeiten
  • tun und lassen
  • hoffen und mich gedulden

Wiesemann und Glombitza steuern jeweils einen eigenen Tagesimpuls bei. In der Schwerpunktwoche „haben und sein“ spricht Sibylle Wiesemann am 10. September. Der Tagesimpuls am 24. September kommt von Steffen Glombitza und gehört zum Themenschwerpunkt „tun und lassen“.

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news-4111 Mon, 26 Aug 2024 11:43:45 +0200 Was wünschen sich Kinder von der Ganztagsschule? /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/was-wuenschen-sich-kinder-von-der-ganztagsschule/ Sie soll qualifizierte Bildung und Betreuung bieten, Chancengleichheit sicherstellen und Armut bekämpfen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf endlich ermöglichen und obendrein Stadtviertel und Gemeinden aufwerten: die Ganztagsschule. Mit derlei Erwartungen beladen und von vielen Seiten vereinnahmt, droht die Ganztagsschule jene aus dem Blick zu verlieren, für die sie eigentlich da sein sollte: die Kinder. Dass das nicht passiert, dafür setzt sich die Arbeitsgemeinschaft der Familienorganisationen in Rheinland-Pfalz (AGF) ein, zu der auch die evangelische Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf) gehört. Sie soll qualifizierte Bildung und Betreuung bieten, Chancengleichheit sicherstellen und Armut bekämpfen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf endlich ermöglichen und obendrein Stadtviertel und Gemeinden aufwerten: die Ganztagsschule. Mit derlei Erwartungen beladen und von vielen Seiten vereinnahmt, droht die Ganztagsschule jene aus dem Blick zu verlieren, für die sie eigentlich da sein sollte: die Kinder. Dass das nicht passiert, dafür setzt sich die Arbeitsgemeinschaft der Familienorganisationen in Rheinland-Pfalz (AGF) ein, zu der auch die evangelische Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf) gehört.

Ab dem Schuljahr 2026/27 hat jedes Erstklässerkind einen Rechtsanspruch auf acht Stunden Ganztagsbetreuung an der Schule. Die AGF hat deshalb 35 Kinder in vier rheinland-pfälzischen Grundschulen, die schon Ganztagsangebote haben, in Malinterviews gefragt, wie sie sich ihre Ganztagsschule wünschen.

Auf einem Fachtag am Mittwoch, 4. September, stellt die AGF in Mainz die Ergebnisse vor. „Ohne vorab zu viel zu verraten: Kinder, die Hausaufgaben erledigen, waren auf keinem einzigen Bild zu sehen“, sagt Ute Dettweiler, Vorstandsmitglied der eaf, Landesarbeitskreis Pfalz. Bewegung und naturnahes Erleben, experimentieren und entdecken, Räume zum Chillen und Zurückziehen: Das wünschten sich die Kinder unter anderem.  „Wir haben in den Bildern viele tolle Ideen gesehen, die die Bedürfnisse der Kinder widerspiegeln und sich gut in die derzeitige Planungsphase für die Ganztagsgrundschule einbauen lassen“, sagt Dettweiler.

Als Lobby für Familien ist es der eaf wichtig, dass Familien entlastet werden. „Da ist die Ganztagsschule eine große Chance. Aber wir reagieren schon ein bisschen allergisch, wenn der Fokus bei familienpolitischen Vorhaben auf der besseren Verfügbarkeit von Arbeitskräften liegt statt darauf, wie der Familienalltag gut gelingen kann und es allen gut geht“, macht Dettweiler deutlich. Und Familien ginge es besser, wenn alle nach einem anstrengenden und anregenden Tag eine stressfreie gemeinsame Familienzeit erleben könnten – ohne Hausaufgaben und andere schulische Verpflichtungen.

Qualifizierte Fachkräfte, eine gute Infrastruktur und Konzepte, die die Akteure vor Ort einbeziehen nennt Dettweiler als Voraussetzungen für gelingende Ganztagsschulen.  Hier sieht Dettweiler, hauptberuflich Referentin für Familienbildung in der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, auch eine große Chance für Kirchengemeinden und -gruppen, Vereine und Verbände. „Das sind wir als Kirche aktiv gefragt, in den Dialog mit der Kommune zu gehen und zu sagen: Hier, uns gibt es auch noch und wir möchten uns mit Ideen und qualifizierten Fachkräften in eure Ganztagsschule einbringen, wenn die Finanzierung gesichert ist.“  Eine Kinderbibelwoche müsse nicht immer exklusiv stattfinden. „Vielleicht könnte man daraus auch ein multikulturelles Angebot zur Wertevermittlung entwickeln und in das Nachmittagsprogramm der Ganztagsschule integrieren, hat Dettweiler gleich ein Beispiel parat.

Weitere Infos: Das ganze Interview lesen Sie hier.

Hinweis: Es sind noch Anmeldungen (siehe Programm) möglich! Bitte melden Sie sich mit Namen und Bezeichnung Ihrer Organisation bis 29.08.2024 unter info@vamv-rlp.de an. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung per E-Mail.

 

 

 

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news-4110 Thu, 22 Aug 2024 11:00:00 +0200 Lebensschätze weitergeben /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/lebensschaetze-weitergeben/ Vom 5. bis 22. September ist in der Speyerer Gedächtniskirche die Ausstellung „Was bleibt. Weitergeben. Schenken. Stiften. Vererben.“ zu sehen. Auch das vielfältige Begleitprogramm - vom Gottesdienst mit anschließendem Brunch über einen Filmabend bis zur Podiumsdiskussion - bietet Besucherinnen und Besuchern Gelegenheit, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. Vom 5. bis 22. September ist in der Speyerer Gedächtniskirche die Ausstellung „Was bleibt. Weitergeben. Schenken. Stiften. Vererben.“ zu sehen. Auch das vielfältige Begleitprogramm - vom Gottesdienst mit anschließendem Brunch über einen Filmabend bis zur Podiumsdiskussion - bietet Besucherinnen und Besuchern Gelegenheit, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen.

Speyer (lk). „Sich mit der eigenen Vergänglichkeit auseinanderzusetzten, ist kein schönes Thema. Das Thema Tod ist und bleibt leider häufig ein Tabuthema: Darüber spricht man nicht“, sagt Gabriele Rath. Als Beauftragte für das Fundraising in der Evangelischen Kirche der Pfalz weiß sie, wie schwer sich Menschen damit tun können, ihr Erbe zu ordnen. Dabei „lebt es sich leichter, wenn man seinen Nachlass geregelt hat, am besten bezieht man die Kinder und Erben in diesen Prozess mit ein. Denn häufig wird das Erbe zum Streitthema. Dem kann man vorbeugen. Mit der Ausstellung nähert man sich auf persönlichem Weg diesem Thema und kann dann die eigene Position klären.“ Gemeinsam mit Ingo Martin, ihrem Kollegen im Diakonischen Werk Pfalz, hat sie die Ausstellung nach Speyer geholt und das Begleitprogramm erstellt. Kooperationspartner ist die Gedächtniskirchengemeinde.

Punkt statt Fragezeichen

„Du bleibst - auch nach dem Ende dieses Lebens - in meinem Gedächtnis und in meiner Liebe.“ Diese Zusage Gottes an die Menschen und christliche Kernbotschaft spiegelt sich im Titel der Ausstellung „Was bleibt.“. Es ist keine Frage, sondern eine Aussage: Spuren der Liebe, Gedanken, Ideen, Erinnerungen, gute Taten. Das alles bleibt. Auch der Untertitel: „Weitergeben. Schenken. Stiften. Vererben.“ weist darauf hin, dass es bei dem Bleibenden um mehr geht als um Materielles: um Werte und Erinnerungen zum Beispiel. Und verschenken kann man auch Gegenstände, die Erinnerungsstücke sind - und deshalb kostbar. Darauf verweist das Leitmotiv der Ausstellung: die Schatzkiste des Lebens. Auf mehreren Schautafeln stellen verschiedene Menschen ihre „Lebensschätze“ vor. Das ist zum Beispiel die alte Kamera, die alle wichtigen Ereignisse des Lebens festgehalten hat oder der geliebte Teddy aus der Kinderzeit oder die Erinnerungen an Omas duftenden Apfelkuchen. Den Beispielen folgend sind auch die Besucherinnen und Besucher eingeladen, ihre Schatzkiste des Lebens symbolisch oder gedanklich zu füllen. „Wir wollen damit einen Denkprozess anschieben und die Menschen ermutigen, die große Scheu vor dem Thema Tod zu überwinden. Das kann zunächst jeder und jede für sich allein. Die Ausstellung ist aber auch ein erster Anstoß, miteinander und über Generationen hinweg ins Gespräch zu kommen“, erklärt Gabriele Rath.

Gutes tun – über den Tod hinaus

Darüber hinaus geben die Ausstellung und die Begleitvorträge Informationen zum „Weitergeben, Schenken, Stiften, Vererben und Vorsorgen“. Denn natürlich greift „Was bleibt.“ auch den Gedanken des gemeinnützigen Vererbens auf und knüpft dabei an die lange Tradition des Schenkens und Stiftens zugunsten gemeinwohlorientierter Zwecke an. „Es sind oft Menschen, denen der Glaube einen Starken Halt im Leben gegeben hat, oder die in einer Lebenskrise durch kirchliche Institutionen im weitesten Sinne und insbesondere Mitarbeitende Erleichterung, Hilfe oder gar Rettung erfahren haben, die aus tiefer Dankbarkeit ihr Erbe schenken oder stiften“, sagt Gabriele Rath. Diese könnten sich sicher sein, dass Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit auch dank ihres Erbes fortbestehen und anderen Menschen zuteilwerden.

Öffnungszeiten:

Dienstags bis samstags: 10 bis 17 Uhr, jeweils ab 15 Uhr sind Begleitpersonen für den Gang durch die Ausstellung vor Ort

Sonntags: 14 bis 17 Uhr

Die Vernissage mit Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr findet am Donnerstag, dem 5. September um 19 Uhr in der Gedächtniskirche Speyer statt.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung finden Sie hier: was bleibt | Evangelische Kirche der Pfalz (evkirchepfalz.de)

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news-4108 Wed, 14 Aug 2024 10:28:47 +0200 "Auch das beste Recht bleibt anfällig für Fehler" /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/auch-das-beste-recht-bleibt-anfaellig-fuer-fehler/ Wie der Rechtsstaat und das Kirchenasyl zueinanderstehen, darüber spricht der Journalist und EKD-Synodale Arnd Henze in einem Vortrag am 11. September um 20 Uhr in einer Videokonferenz. In einem Interview vorab spricht er über kompliziertes Asylrecht, Kommunikationsstrategien von Kirche und Demokratie unter Druck. Wie der Rechtsstaat und das Kirchenasyl zueinanderstehen, darüber spricht der Journalist und EKD-Synodale Arnd Henze in einem Vortrag am 11. September um 20 Uhr in einer Videokonferenz. In einem Interview vorab spricht er über kompliziertes Asylrecht, Kommunikationsstrategien von Kirche und Demokratie unter Druck.

Herr Henze, die Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl ist angesichts von Kirchenasyl-Räumungen in mehreren Bundesländern zuletzt besorgt. Ist das Kirchenasyl unter größerem Druck als früher?

Das Kirchenasyl ist von staatlichen Institutionen immer wieder in Frage gestellt worden. Der damalige Innenminister Thomas de Maizière hat das Kirchenasyl 2015 mit der Scharia verglichen. Zugleich wurden in seiner Amtszeit Vereinbarungen ausgehandelt, die das Prozedere verlässlich machen. Auf dieser Basis akzeptiert der Staat geschützte Räume. Trotzdem gab es immer wieder den Versuch einer Kriminalisierung oder – wie kürzlich in Niedersachsen – die gewaltsame Beendigung eines Kirchenasyls. In solchen Momenten muss sich der gesellschaftliche Rückhalt bewähren. In Niedersachsen hat der öffentliche Aufschrei im Anschluss dazu geführt, dass die Landesregierung sich noch einmal grundsätzlich zu diesem Schutz-Modell bekennen musste.

Olaf Scholz sprach im vergangenen Oktober davon, „im großen Stil abzuschieben“. Was bewirken solche Äußerungen hier?

Wir haben eine paradoxe Situation. Je restriktiver der Staat wird, je aggressiver Abschiebungen politisch gefordert werden, desto stärker wird natürlich auch der Druck auf das Kirchenasyl. Gleichzeitig wird dieser Schutzraum aber gerade dann noch wichtiger. Denn je mehr Druck die Ämter spüren, desto eher fallen Menschen durch das Raster, werden Fehler gemacht.

Kirchen wird vorgeworfen, sich mit dem Kirchenasyl gegen den Staat zu wenden ...

Die spannende Frage ist, wie man das Kirchenasyl begründet. Die Kirche sollte sich niemals auf ein höheres, sakrales Recht berufen. Wir dürfen uns nicht außerhalb des Rechtsstaats definieren. Übrigens: Auch bei den biblischen Vorbildern, den Asylorten, ging es nicht um etwas Sakrales, sondern um einen sehr profanen, aber für das friedliche Miteinander enorm wichtigen Schutz von Menschen, die bedroht waren.

Was bedeutet das letztlich?

Kirchenasyl ist ein herausragendes Beispiel, wie die Kirchen gelernt haben, den Rechtsstaat zu bejahen, und einen unverwechselbaren Beitrag leisten, ihn menschlicher zu gestalten. Ausgangspunkt ist die ethische Einsicht, dass auch das beste Recht zu den „vorletzten Dingen“ (Bonhoeffer) gehört und deshalb immer anfällig für Fehler bleibt. Deshalb gibt es ja den Instanzenweg, der Zeit braucht. Die Anwendung des Rechts schafft aber auch Härten, die eine menschliche Gesellschaft nicht hinnehmen kann. Gerade im Asylrecht. In einer solchen Situation tritt die Kirche nun an diesen Rechtsstaat heran und ermöglicht ihm mit dem Kirchenasyl, solche Härtefälle noch einmal sorgfältig zu prüfen. Für diese Zeit schafft sie einen Raum, in dem der Betroffene geschützt ist. Wenn der Staat das als Chance und die Kirche es als diakonische Aufgabe sieht, ist das eine Win-win-Situation.

Wird es für die Kirche mit schwindenden Mitgliederzahlen schwieriger, das Kirchenasyl zu vertreten?

Ich glaube, dass dieses Engagement für das Profil vieler Kirchengemeinden immer ein wichtiger Teil sein wird. Zugleich brauchen sie dafür die Gesprächsfäden zu den Verantwortlichen und den Rückhalt der Zivilgesellschaft am Ort. Das ist auch eine kommunikative Herausforderung. Soll das Kirchenasyl erfolgreich sein, kann man sich nicht in Fundamentalopposition stellen, sondern muss an gesichtswahrenden Lösungen mitwirken. Die Zahlen sprechen ja für sich: In den weit überwiegenden Fällen bekamen die Betroffenen am Ende einen gesetzlichen Schutzstatus.

Wird die Kirche so Teil der Politik?

Mit der Vereinbarung über das Kirchenasyl akzeptieren die Kirchen ja, sich auf besondere Härtefälle zu konzentrieren – und begeben sich damit in das Dilemma, als Teil eines Systems gesehen zu werden, das zunehmend repressiver wird. Die doppelte Herausforderung besteht darin, ein verlässliches Verhältnis mit allen handelnden Personen und Behörden zu schaffen – und sich gleichzeitig die Freiheit zu bewahren, politische Entwicklungen insgesamt zu kritisieren.

Die der protestantischen Kirche vorgeworfene Systemnähe speist sich auch aus der Geschichte …

Ja. Wir hatten in der evangelischen Kirche über Jahrhunderte hinweg ein recht fragwürdiges Verhältnis zum Recht. In der „Einheit von Thron und Altar“ ordneten sich die Christen nach Luthers Zwei-Reiche-Lehre dem Staat unter – mit einer Überhöhung des strafenden Rechts. Recht galt als Schwertamt des Staates, der sich über Härte definierte. Erst mit Gustav Heinemann und einigen anderen kam es nach den 60er-Jahren zu einer Versöhnung von Kirche und Rechtsstaat. Wir haben begriffen, dass Recht eine humane Kategorie ist; dass es um das Recht das Schwächeren gegenüber dem Stärkeren, auch gegenüber einem übermächtigen Staat geht. Es gab eine Phase, in der uns prominente Juristen wie die Verfassungsrichter Helmut Simon und Ernst Benda ermutigt haben, uns mit dem Verhältnis von Glaube und Recht zu beschäftigen. Es wäre gut, wenn wir daran anknüpfen würden, gerade mit Blick auf die Gewährleistung von Menschenwürde an Europas Grenzen. Diese Diskussion hat eine Menge Energie freigesetzt.

Kirche muss hier durch ihr Engagement bei der Rettung von Flüchtlingen Kritik aushalten. Was ist Ihre Position?

Die Argumentation muss die gleiche sein. Die Rettung von Menschen in Seenot ist eine unverhandelbare Pflicht des Völkerrechts und des Seerechts. Das Engagement von privaten Rettungsschiffen ist nur nötig, weil die EU und ihre Mitgliedsstaaten dieses Recht in grober Weise missachten – indem sie nichts unternehmen oder die Rettung an inhumane Kräfte wie die libysche Küstenwache outsourcen. Wir schützen also Recht, indem wir mit vielen Partnern helfen, dass wir nicht hinter etwas zivilisatorisch bereits Erreichtes zurückfallen.

Sind denn die Asylgesetze in der EU noch klar zu vermitteln?

Die Architektur der Flüchtlingspolitik ist enorm komplex und wird nicht einfacher durch das neue Asyl- und Migrationspaket der EU. Ich denke, wir müssen den humanitären Anspruch der EU und des Grundgesetzes immer wieder in Erinnerung halten und gegenüber den populistischen Vereinfachern verteidigen. Asylrecht ist ein Individualrecht, jeder Fall hat Anspruch, geprüft zu werden.

Die Ampelparteien und die Union wollen das Bundesverfassungsgericht vor politischer Einflussnahme schützen. Ist der Rechtsstaat so gefährdet?

Der Blick in die USA, nach Polen, Ungarn oder Israel zeigt, dass die Feinde der Demokratie vor allem die Unabhängigkeit der Justiz und die Pressefreiheit angreifen. Denn das sind die zentralen Elemente einer gelingenden Demokratie. Deshalb müssen wir auch in Deutschland dafür sorgen, dass diese resilient bleiben. Da sollten wir auch als evangelische Kirche genauer hinsehen.

Und was kann der Staat tun?

Wenn man die Resilienz der Demokratie stärken will, muss man ans Kleingedruckte gehen: Wie schnell können Verfahren geändert werden, wie schnell können Behördenchefs ausgetauscht werden? Viele Abläufe stammen immer noch aus einer Zeit, in der es einen politischen und gesellschaftlichen Grundkonsens gab. Aber nun gibt es antidemokratische Kräfte, die diesen nicht mittragen.

Migration ist Schwerpunktthema der EKD-Synodaltagung im November. Was erhoffen Sie sich?

Dass wir als Kirche in einem immer repressiveren Klima, was Flüchtlinge betrifft, eine Stimme sind, die gehört wird. Dazu gehört, dass es für die Akzeptanz von Flüchtlingsschutz und Migration wichtig ist, die realen Probleme bei der Aufnahme und Integration ernst zu nehmen. Im Kern geht es aber darum, die wesentlichen Inhalte einer humanen Flüchtlingspolitik zu verteidigen. Die Seenotrettung ist ein Beispiel, wie wir einen Gegen-akzent setzen können.                                                                              

Das Gespräch führte Florian Riesterer.

 

 

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news-4107 Wed, 07 Aug 2024 09:00:00 +0200 Geschichte lebendig machen /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/geschichte-lebendig-machen/ Rund ein Jahr lang bildet Birgit Weindl als Kunstbeauftragte der pfälzischen Landeskirche zwölf Menschen zu Kirchenführerinnen und Kirchenführern aus. Schon während des Kurses testen sie sich bei Probeführungen aus. Wir waren bei einer dabei. Rund ein Jahr lang bildet Birgit Weindl als Kunstbeauftragte der pfälzischen Landeskirche zwölf Menschen zu Kirchenführerinnen und Kirchenführern aus. Schon während des Kurses testen sie sich bei Probeführungen aus. Wir waren bei einer dabei.

Trulben (lk). „Habt ihr Herztropfen dabei?“, fragt Karin Burkhardt lachend. In wenigen Minuten wird sie ihre erste Kirchenführung machen. Die St. Wendelinus-Kapelle im südwestpfälzischen Trulben hat sie sich dafür ausgesucht. Die Kapelle wird sie einem besonderen Zuhörerkreis näherbringen: elf Kollegen und Kolleginnen, die sich wie Burkhardt zu Kirchenführern ausbilden lassen und ihre Führung anschließend bewerten. Im Februar gestartet, dauert die kirchenpädagogische Ausbildung etwas über ein Jahr. Grundlagen der Kirchenpädagogik wurden den Teilnehmern, die sich sichtlich gut verstehen, zum Start vermittelt.

Studientage zu Musik oder Liturgie

In den nächsten Wochen werden sie viele Kirchen vom Saarland bis in den Neckarraum kennenlernen. „Das ist der Bereich, aus dem unsere Teilnehmer kommen“, sagt Birgit Weindl, Kunstbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz. Sie verantwortet die Ausbildung. Von Juli bis September werden Berno Müller, Bettina Ebbinghaus-Hoffmann, Anke Falkenstett, Jochen Hauptmann, Bernd Schöpsdau, Andreas Schröder, Jutta Frank, Uwe Schumacher, Gabi Regulla, Martina Roth, Jürgen Metzger und Karin Burkhardt Kirchen kennenlernen und Erfahrungen als Kirchenführer sammeln. Diese werden durch Studientage unterfüttert, die sich mit Musik und Liturgie oder Biografien und der Kirche im Wandel befassen.

Experimentieren ist wichtig

„Wir sind in einer Experimentierphase, man kann was ausprobieren, schauen, wie kommt es bei den Gästen an“, sagt Weindl. Informativ, spirituell und unterhaltsam soll die Führung sein. Drei Bewertungsschwerpunkte gibt es: Inhalt, Methode und Verhalten der Kirchenführerin.

Aus Köln ist Kunsthistorikerin Martina Langel zur Probeführung angereist. Sie ist Dozentin und hat den Kursteilnehmern grundsätzliches Wissen vermittelt, sie für das Thema begeistert. Jede Kirche hat eine eigene Geschichte, sagt Langel. „Aber es gibt natürlich grundsätzliches Wissen rund um die Kirchen, um Baustile, um die Historie.“

Einschusslöcher aus dem Krieg

Dass es die Wendelinus-Kapelle in einem sehenswerten Zustand gibt, ist dem Wendelinus-Kapellenverein zu verdanken. Die kommissarische Vorsitzende des Vereins, Silvia Seebach, und Klaus Weber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land, zu der Trulben gehört, sind zur Führung gekommen, genauso Kunstschmied Thomas Maria Schmidt. Er hat einen besonderen Bezug zur Kapelle.

Burkhardt begrüßt die Gäste und erläutert, dass die Kapelle dem heiligen Wendelin gewidmet ist, dem Schutzpatron der Schäfer, der Bauern und des Viehs. Besonders herausstechend an dieser Kapelle seien „zwei Schwellenübergänge“, erläutert sie. Der erste führt zum Außenbereich der Kapelle. Er gibt den Blick auf Eingangsportal, Außenaltar, den Glockenturm und ein altes Sandsteinkreuz frei. In diesem sind noch Einschusslöcher aus dem Krieg auszumachen. Burkhardt führt die Gruppe neben die Kapelle. Jetzt heißt es, von der Anhöhe, auf der die Kapelle steht, Richtung Westen, wo Frankreich liegt, zu schauen. Von dort kam das Unwetter, dem die Kapelle ihren Bau verdankt.

Unwetter als Ursprung

Burkhardt nimmt die Gruppe mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Damals sah ein Bauer, der auf dieser Anhöhe stand, ein Unwetter auf sich und sein Vieh zukommen. Er flehte den heiligen Wendelinus an, ihm zu helfen, dass er und sein Vieh verschont bleiben. Gelänge das, wolle er ihm anschließend eine Kapelle errichten. Der Bauer wurde verschont, die Kapelle gebaut. In mehreren Kriegen zerstört, wurde sie 1984/85 restauriert. 2020 wurde der Glockenturm saniert.

Der zweite Schwellenübergang führt ins Kircheninnere. Burkhardt hat für jeden eine Kerze zum Anzünden dabei. Sie bittet ihre Gäste, auf den Kirchenbänken Platz zu nehmen und die Kapelle auf sich wirken zu lassen. Dazu läuft Musik. Ein bisschen zu lang sei das Musikstück gewesen, wird Burkhardt später in der Bewertung hören. Wichtige Hinweise für kommende Führungen.

Ein Kreuz aus Schlüsseln

Vermittlungsmodule, Rhetorik und die Sprache waren Inhalte am ersten Studientag. Was dort vermittelt wurde, versucht Burkhardt in ihre Führung einfließen zu lassen. „Was ist euch aufgefallen?“, fragt sie die Gäste, die das besondere Kreuz am Altar nennen. Das hat Thomas Maria Schmidt aus Schlüsseln gestaltet, die er von Bürgern aus der Region bekommen hat. Mit diesen Schlüsseln verbinden sich Schlüsselerlebnisse, erklärt Burkhardt den Bezug des anwesenden Schmiedemeisters.

Mit einem Wissensplus verlassen die Gäste die Kapelle. Burkhardt verabschiedet jeden persönlich mit einem kleinen Präsent. „Es ging auch ohne Herztropfen“, sagt Burkhardt am Ende der Führung lachend.

Mit Herzblut dabei

Die angehenden Kirchenführer sind mit Herzblut dabei. „Müssen sie sein“, sagt Weindl. Schließlich investieren sie Zeit und Geld in ihre Ausbildung. Weindl bildet zum sechsten Mal Kirchenführer aus. Sie seien sehr wichtig, um als Multiplikatoren Menschen den Wert der Kirchen nahezubringen, sagt sie. Etwa 100 Kirchenführer wurden bislang im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz ausgebildet. Ob es einen siebten Ausbildungskurs geben wird, weiß Weindl nicht: „Ich hoffe es. Ich versuche gerade diese wichtige Ausbildung innerhalb der Kirche so unterzubringen, dass sie fortgeführt werden kann“, sagt Weindl. 2026 geht sie in den Ruhestand.

Hintergrund

Die Kirchenführer -Ausbildung ist ein ökumenisches Projekt. Den kommenden Kurs bietet die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Speyer in Kooperation mit der KEB Trier an. Die Ausbildung richtet sich an Ehrenamtliche, Stadtführer*innen, Pastoral- und Gemeindereferent*innen sowie an alle kulturell interessierten Personen und qualifiziert die Teilnehmenden zu Kirchenführer*innen einer selbstgewählten Kirche. Bei erfolgreicher Teilnahme erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat und das Gütesiegel des Bundesverbandes Kirchenpädagogik.

Der Informationsabend findet am Freitag, 27. September, von 16:30 bis 19 Uhr im Blauen Salon des Bischöflichen Ordinariates am Domplatz 3 in Speyer statt. Die Bildungsreferentin der KEB Pfalz, Sonja Haub, stellt den Ausbildungskurs vor und gibt Einblicke in die verschiedenen Kurs-Abschnitte. Der Informationsabend ist kostenfrei und unverbindlich. Anmeldung bei der KEB Bistum Speyer, Tel.: 06232/102-180, Mail: keb@bistum-speyer.de

Autorin: Andrea Daum

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news-4106 Thu, 01 Aug 2024 11:44:14 +0200 Hilfe zu den Menschen bringen /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/hilfe-zu-den-menschen-bringen/ Ein Infobus für Senioren rollt durch die Pfalz: "Diakom" heißt das neue Angebot der Diakonie Pfalz mit Kooperationspartnern. Das Ziel ist es, Menschen zu erreichen, die den Weg in Beratungsstellen möglicherweise scheuen. Ein Besuch auf dem Wochenmarkt in Speyer-West. Ein Infobus für Senioren rollt durch die Pfalz: "Diakom" heißt das neue Angebot der Diakonie Pfalz mit Kooperationspartnern. Das Ziel ist es, Menschen zu erreichen, die den Weg in Beratungsstellen möglicherweise scheuen. Ein Besuch auf dem Wochenmarkt in Speyer-West.

Speyer (lk). Die Seniorin stoppt mit ihrem Einkaufstrolley und schaut interessiert auf die Stehtische vor dem silbergrauen Campingbus. Broschüren zum Thema Pflege und anderen Hilfsangeboten für ältere Menschen liegen dort aus. "Guten Tag, wie geht es Ihnen?", begrüßt sie Katharina Brunner vom Haus der Diakonie in Speyer und tritt auf sie zu. Die 90-Jährige, die immer freitags auf dem Wochenmarkt ihre Einkäufe erledigt, lächelt. Und schon ist man im Gespräch miteinander.

Der "Diakom"-Bus der pfälzischen Diakonie hat Halt gemacht in Speyer-West – einem Stadtteil, in dem viele ältere Menschen leben. Mitarbeiter der Diakonie wollen bei dem neuen Projekt gemeinsam mit örtlichen Kooperationspartnern vor allem einsame und arme Menschen ab etwa 60 Jahren kostenlos über Unterstützungsangebote informieren.

Noch bis Oktober ist die mobile Beratung in der Pfalz unterwegs, bevor es im Frühjahr 2025 weitergeht. Kostenträger des bis 2027 laufenden und vom Bundesseniorenministerium geförderten Projekts ist der Europäische Sozialfonds. Der Bus solle besonders in Regionen mit wenigen Angeboten für Senioren eingesetzt werden, etwa in der West- und Nordwestpfalz, sagt Agim Kaptelli, Vorstand für Soziales und Freiwilligendienste der Diakonie.

Taschengeldbörse als Tipp

Die Seniorin nimmt einige Flyer und packt sie in ihren Trolley. Noch gehe es ihr gesundheitlich gut, sie mache Yoga und achte auf ihre Gesundheit, erzählt sie stolz der Sozialarbeiterin Brunner. Doch brauche sie mittlerweile etwas Unterstützung im Haushalt. Der Enkel habe nicht immer Zeit, ihren Rasen zu mähen. Dankbar ist sie für den Tipp, doch einmal bei der "Taschengeldbörse" anzurufen: Schülerinnen und Schüler erledigen Jobs für ein paar Euro. "Es ist ganz gut zu wissen, was man tun kann, wenn man nicht mehr kann", sagt die Frau.

Scham über Armut

Vielleicht 20 ältere Frauen und Männer suchen an diesem Morgen das Gespräch. "Viele gucken, trauen sich nicht, laufen vorbei", sagt Petra Michel, Regionalleiterin Ost der Häuser der Diakonie aus Ludwigshafen. Die Scham, über eigene Probleme oder gar Armut und Einsamkeit zu reden, sei gerade bei Vertretern der älteren Generation groß. Auf sie müsse man einfühlsam zugehen und dürfe ihnen "nichts überstülpen". Zwar verfügt der Bus über einen Tisch mit Bänken. Doch intensive Gespräche seien nur in den Beratungsstellen möglich.

Freunde und Angehörige informieren sich

Mehrheitlich kämen Angehörige, Freunde oder Nachbarn von Senioren mit ihren Fragen vorbei, berichtet Bettina Schimmele vom Pflegestützpunkt Speyer. "Sie sehen den Bedarf." Vor allem gehe es um ambulante und stationäre Versorgungsmöglichkeiten, barrierefreies Wohnen, Fragen zum Pflegegrad, zählt die Sozialarbeiterin auf. Die Idee, auf ältere Menschen zuzugehen, findet sie gut. Hilfsangebote würden sichtbar, man könne sich mit anderen Akteuren vernetzen.

Das sieht auch Sozialpädagogin Julia Hoffmann vom Haus der Diakonie in Speyer so. Ihr hat eine ältere Gesprächspartnerin ein ganz handfestes Problem gemeldet: Die Markise müsse aufgehängt werden, doch die Kinder wohnten zu weit weg, um das zu tun. Auch wenn die Menschen vielleicht im Moment keine Hilfe benötigten, sei "Diakom" eine gute Sache, sagt Hoffmann.

Termine:

Der "Diakom"-Bus macht Station in

  • Niederkirchen am 1. September auf dem Dorfplatz, Infostand "Alte-Welt-Trophy"
  • Gaugrehweiler am 3. September von 10 bis 14 Uhr am Gemeindehaus
  • Neuhemsbach am 5. September von 10 bis 14 Uhr am Gemeindehaus
  • Ramsen am 10. September von 10 bis 14 Uhr in der Gemeindehalle
  • Trippstadt am 16. September von 10 bis 14 Uhr auf dem Dorfplatz
  • Olsbrücken am 30. September von 10 bis 14 Uhr auf dem Dorfplatz an der Grundschule
  • Wolfstein am 26. Oktober bei der "Seniorenmesse".
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news-4105 Tue, 30 Jul 2024 11:58:36 +0200 "Pragmatisch und zupackend" /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/pragmatisch-und-zupackend/ Im Alter von 91 Jahren ist die ehemalige Oberin der Diakonissen Speyer gestorben. Im Alter von 91 Jahren ist die ehemalige Oberin der Diakonissen Speyer gestorben.

Speyer (epd/lk). Elfriede Brassat, die ehemalige Oberin der Diakonissen Speyer, ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Von 1997 bis 2004 sei sie als Oberin im Vorstand wesentlich an der Entwicklung des diakonischen Unternehmens beteiligt gewesen, teilten die Diakonissen in Speyer mit. Am Donnerstag, 1. August, gibt es um 8.30 Uhr eine Trauerfeier für Brassat, die bereits am Samstag verstarb, in der Mutterhauskapelle. Die Beisetzung findet im Anschluss um 10 Uhr auf dem Friedhof in Speyer statt.

"Ich habe großen Respekt vor der Lebensleistung von Oberin i.R. Schwester Elfriede Brassat. Zu ihrem Lebensweg gehören Diktatur, Krieg, Gewalt, Angst, Flucht und Not. Dennoch oder gerade deshalb hat sie ihr Leben dem Dienst an den Menschen verschrieben und mit nimmermüder Liebe, großer Klugheit und auch unternehmerischer Weitsicht bis heute spürbare Weichen der Diakonissenanstalt Speyer e.V. auf den Weg gebracht ", sagt Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. "Wir ehren ihr Andenken, nehmen uns ein Vorbild an ihrem unerschütterlichen Gottvertrauen und wünschen ihr von Herzen Frieden bei dem Gott, auf den sie ihr Leben gebaut hat."

Brassat habe zeitlebens "die hohe Kultur des Helfens gelebt", würdigt die Vorstandsvorsitzende Oberin Isabelle Wien. "Sr. Elfriede war eine pragmatische und zupackende Oberin." 1933 wurde sie im ostpreußischen Tilsit geboren, floh mit ihrer Mutter und zwei Schwestern zunächst nach Schleswig-Holstein und kam 1951 in die Pfalz. In Speyer absolvierte Brassat eine Ausbildung als Krankenschwester, danach besuchte sie die Schwesternhochschule in Berlin. 1965 wurde sie als Diakonisse (evangelische Frauen in einer Glaubens- und Dienstgemeinschaft) eingesegnet. In den nächsten Jahren war Sr. Elfriede vor allem als Internats- und Lehrkraft tätig, zunächst in der Pflegevorschule in Bad Bergzabern, ab 1971 unterrichtete sie an der Pflegeschule in Speyer. 1972 wurde Sr. Elfriede Pflegedienstleitung im Speyerer Diakonissenkrankenhaus. In der Schule wie in der Klinik wurde sie als streng, aber gerecht wahrgenommen und wertgeschätzt. 1997 trat sie die Nachfolge von Sr. Ilse Wendel als Oberin an. In dieser Funktion begleitete Brassat die Zusammenführung der beiden Mutterhäuser der Diakonissen in Speyer und in Mannheim. In ihre Amtszeit fielen auch die Übernahme des städtischen Seniorenzentrums Bürgerhospital durch die Diakonissen Speyer sowie die Fusion des Diakonissen- mit dem Stiftungskrankenhaus in Speyer. Ihr großer Verdienst war den Diakonissen zufolge auch die Gründung der Service Gesellschaft der Diakonissen Speyer und deren Etablierung im Gesamtwerk. Ein Herzensanliegen sei Brassat zudem die Transformation der Diakonischen Gemeinschaft 2017 hin zu einem Amt der "Diakonissen neuer Form" gewesen. "Klar, bodenständig und in keiner Weise bereit, sich verbiegen zu lassen, packte Sr. Elfriede stets neue Herausforderungen an", betont Wien.

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news-4104 Thu, 25 Jul 2024 10:00:00 +0200 "Wenn Menschen in Not sind, dann wollen wir als Kirche da sein" /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/wenn-menschen-in-not-sind-dann-wollen-wir-als-kirche-da-sein/ Evangelische Kirche der Pfalz und Bistum Speyer schaffen Projektstelle für ökumenische Notfallseelsorge in Großschadenslagen. Evangelische Kirche der Pfalz und Bistum Speyer schaffen Projektstelle für ökumenische Notfallseelsorge in Großschadenslagen.

Speyer. Der 66-jährige Rudi Götz übernimmt die neu geschaffene Projektstelle für ökumenische Notfallseelsorge in Großschadenslagen. Die Projektstelle ist bundesweit ein einmaliges ökumenisches Pilotprojekt. Das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz leisten damit einen wichtigen Beitrag zur psychosozialen Notfallversorgung. Götz blickt zurück auf 40 Jahre Tätigkeit bei der Berufsfeuerwehr in Mannheim als Einsatzbeamter. Er bringt zudem langjährige Erfahrung in der Arbeit bei der freiwilligen Feuerwehr sowie eine Ausbildung zum Notfallseelsorger in seine neue Aufgabe mit. Die Projektstelle ist für zwei Jahre als halbe Stelle angelegt.

Im Interview erzählt er, gemeinsam mit den beiden Beauftragten für Notfallseelsorge Matthias Orth (Bistum Speyer) und Norman Roth (Evangelische Kirche der Pfalz), von seinen neuen Aufgaben und Wünschen.

Was sind Großschadenslagen?

Rudi Götz: Verkehrsunfälle, erfolglose Reanimationen oder Suizide, das sind alles Einzelfälle. Aber was passiert, wenn Hunderte oder Tausende betroffen sind, die zu versorgen und zu betreuen sind? Genau das sind Großschadenslagen. Sie zeichnen sich durch eine große Menge an Betroffenen und eine Mangelsituation aus. Es sind große Ereignisse, die ganz unterschiedlich sein können, wie zum Beispiel Naturgefahren, Explosionen, Großbrände oder auch Unfälle mit Bussen oder Schiffen. Das Kennzeichen für Großschadenslagen ist, dass es zu Beginn eine Chaosphase gibt, in der alles geordnet werden muss, und in diese Ordnung spielt auch die Notfallseelsorge mit rein.

Norman Roth: Großschadenslagen sind Ereignisse, die eine solche Dimension haben, dass Kräfte vom Katastrophenschutz hinzugezogen werden, da die Regelkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst nicht mehr ausreichen. Und genau hier docken wir mit der Notfallseelsorge an und sagen, wir sind da, um uns um die seelische Not der Menschen in dieser Situation bewusst zu kümmern, neben dem, was andere Einsatzkräfte leisten. In einer solchen Situation wirkt die Notfallseelsorge direkt im Katastrophenschutz mit. Unsere Notfallseelsorger kümmern sich aber nicht nur um Zeugen und unmittelbar Betroffene, sondern wir sind auch für die nahen Angehörigen von Betroffenen sowie für Menschen, die Erste Hilfe geleistet haben, vor Ort zuständig.

Warum ist es wichtig, Großschadenslagen jetzt genauer in den Blick zu nehmen?

Rudi Götz: Wenn Sie die Menschen im Ahrtal vor der Flutkatastrophe 2021 gefragt hätten, ob sie sich vorstellen können, mit dem Helikopter von ihren Hausdächern gerettet zu werden, hätte das niemand geglaubt. Wir können bestimmte Risiken einschätzen, wie die durch Verkehrssituationen oder Naturgewalten. Aber auch da erleben wir gerade, dass vor allem Letztere immer mehr werden, dass sich solche Ereignisse innerhalb von wenigen Jahren wiederholen, auch hier in der Gegend. Ein Beispiel war erst vor wenigen Wochen das Hochwasser in der Südwestpfalz. Die Ereignisse kommen immer schneller und sind in der Intensität immer stärker ausgeprägt.

Was sind die Aufgaben in der neuen Projektstelle?

Rudi Götz: Das Land Rheinland-Pfalz hat erkannt, dass es nicht gut aufgestellt ist. Gerade verändern sich Strukturen und Gesetze, und genau in dieser Situation versuchen wir als Vertreter der Kirchen, Veränderungsprozesse der Notfallseelsorge in Großschadenslagen zu integrieren. Jetzt wird das Eisen geschmiedet, jetzt müssen wir da sein und unsere Struktur und unsere Bedürfnisse in den Prozess einbringen. In meiner Arbeit geht es daher darum, Strukturen zu erstellen, um die einzelnen Teams im Bereich von Bistum und Landeskirche zu vernetzen. Über welches Medium schaffen wir es, alle Regionalteams im Einsatzfall sofort in Kenntnis zu setzen? Auch die Ausbildung von Führungskräften für die Einsätze fällt in meinen Bereich. Ich werde viele Gespräche mit ganz unterschiedlichen Akteuren und Behörden führen, um uns ein Netzwerk aufzubauen und Menschen zusammenzubringen. Ich kann nicht einfach ein Konzept schreiben und sagen, so machen wir jetzt in Zukunft Notfallseelsorge. Wir haben eine Unmenge an unterschiedlichen Stellen, die einzubinden sind. Es geht darum, Pläne vorzubereiten, die fertig in der Schublade liegen, egal was passiert. Alles, was Klärungsprozesse erfordert, muss möglichst vor der Situation erfolgen, damit es im Ernstfall ganz schnell gehen kann.

Wie wurde früher in der ökumenischen Notfallseelsorge mit Großschadenslagen umgegangen, bevor die Stelle geschaffen wurde?

Norman Roth: Wir hatten auch in den letzten Jahren größere Einsatzlagen. Und da ist es schon gelungen, dass die verschiedenen Teams zusammengearbeitet haben. Allerdings haben wir gemerkt, wenn die Lagen noch komplexer werden, dann brauchen wir einfach eine bessere Strukturierung. Durch die klimatischen Bedingungen sind in den letzten Jahren auch die Anforderungen gestiegen, denn man muss damit rechnen, dass es immer mehr Naturkatastrophen geben wird. Außerdem haben auch andere Einsatzlagen mit vielen Betroffenen in den letzten Jahren zugenommen, seien es Anschläge, Amokläufe, Unfälle oder Brände größeren Ausmaßes.

Matthias Orth: In die Gründung der Stelle haben auch die Erfahrungen aus dem Ahrtal eingewirkt. Wir konnten dort unseren Beitrag leisten, die Arbeit in den gemischten Teams hat Dank der ökumenisch gleichen Ausbildung auch gut geklappt. Aber wir haben im Nachhinein gemerkt, dass wir Verbesserungsbedarf an dieser Stelle haben.

Warum ist die Projektstelle ökumenisch angelegt, worin liegen hier die Vorteile?

Norman Roth: Auf lokaler und regionaler Ebene arbeiten unsere Notfallseelsorger schon viele Jahre ökumenisch zusammen. Die Ausbildung ist ökumenisch aufgestellt, ebenso wie die Fortbildungen. Und dann liegt es nahe zu sagen: Auch bei Großschadensereignissen müssen wir unsere Kräfte bündeln und vernetzt zusammenarbeiten. Die fast deckungsgleichen Gebiete vereinfachen das natürlich auch.

Rudi Götz: Wenn die Notfallseelsorge-Teams zu einem Einsatz kommen, dann fragen sie nicht nach der Religionszugehörigkeit, sondern sie helfen einfach. Ich glaube, dass die beiden christlichen Kirchen hier vermitteln können, dass sie, wenn Menschen in Not sind, gefordert sind und auch da sein wollen. Wenn die Not groß ist, sind alle dankbar, wenn jemand da ist, der sich um sie kümmert. Ich glaube, es ist auch einfach grundsätzlich wichtig, dass die Kirche ihre Position in der psychosozialen Notfallversorgung stärkt. Die Kolleginnen und Kollegen aus der Notfallseelsorge sind durch ihre christliche Haltung geprägt. Sie haben vielleicht auch nochmal einen besonderen Zugang zu den Betroffenen und auch zu Verabschiedungsritualen oder der Betreuung von Menschen, wo keine Hoffnung mehr besteht. Wenn Menschen in Not sind, dann wollen wir als Kirche da sein.

Norman Roth: Die neu geschaffene Projektstelle ist bundesweit ein einmaliges ökumenisches Pilotprojekt. Schön, dass es bei uns in der Pfalz zwischen Bistum und Landeskirche so gut gelingt.

Was sind die Ziele für die nächsten 2 Jahre?

Matthias Orth: Es geht uns um die gedankliche Vorbereitung auf Großschadensereignisse. Wir wollen noch genauer wissen, wie wir auf Situationen größeren Ausmaßes reagieren können, auf wen wir zurückgreifen können, welche Strukturen wir haben. Dann können wir umsichtiger mit solchen Situationen umgehen.

Norman Roth: Wir haben unsere Erfahrungen aus dem Ahrtal gemeinsam mit den Seelsorgerinnen und Seelsorgern vor Ort nachbereitet und Punkte definiert, die verbessert werden müssen – hier können wir hoffentlich in den nächsten zwei Jahren entsprechende Strukturen schaffen. Wir müssen uns gut vernetzen, damit wir handlungsfähig sind, trotz möglicher zurückgehender Ressourcen im kirchlichen Bereich.

Rudi Götz: Ich möchte erreichen, dass wir genug Teams haben, dass wir durchhaltefähig sind, dass die Teams miteinander arbeiten können und dass die Strukturen, Alarmierungseinrichtungen und Pläne geschaffen sind. Ich bin selbst gespannt, aber ich freue mich auch darauf.

Hintergrund

Mit der neuen Projektstelle für ökumenische Notfallseelsorge in Großschadenslegen leisten die beiden christlichen Kirchen einen wichtigen Beitrag zur psychosozialen Notfallversorgung. In der Pfalz sind das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz mit dem Fachbereich „Notfallseelsorge“ der größte Anbieter. Eine Alarmierung der Teams erfolgt im Regelfall über die Leitstelle, das heißt, Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst fordern Unterstützung im Rahmen eines Einsatzes an. Rund 100 Notfallseelsorgerinnen und –seelsorger engagieren sich zur Zeit in sechs kirchlichen Notfallseelsorgeteams oder in einem PSNV (psychosoziale Notfallversorgung)-Team anderer Träger in der Pfalz. Im Jahr 2023 gab es etwa 470 Einsätze mit geschätzt 2800 Betroffenen, darunter tödliche Verkehrsunfälle, erfolglose Reanimationen oder Suizide.

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news-4102 Fri, 19 Jul 2024 10:00:00 +0200 "ej times" geht mit der Zeit /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/ej-times-geht-mit-der-zeit/ Neuigkeiten aus der evangelischen Jugendarbeit der Pfalz gibt es ab sofort im Web-Magazin "ej times", das fünf bis sechs Mal im Jahr erscheinen soll. Neuigkeiten aus der evangelischen Jugendarbeit der Pfalz gibt es ab sofort im Web-Magazin „ej times“, das fünf bis sechs Mal im Jahr erscheinen soll.

Speyer (lk/epd). Nachhaltig, kostengünstig, zeitgemäß: Das ist das neue Web-Magazin „ej times“ der Evangelischen Jugend Pfalz, verspricht Pressesprecherin Jutta Deutschel. Es löse die Zeitschrift EJ aktuell ab und ist sowohl im Newsletter-Abo als auch direkt erreichbar unter www.ej-times.de.

Fast ein Jahr Vorarbeit sei nötig gewesen – von der Analyse von Nutzer*innenverhalten, der Recherche in der Kommunikation von anderen verwandten Organisationen, Vorplanungen und -gesprächen bis hin zur Entscheidung, die EJ aktuell abzulösen, berichtet Deutschel. Dann sei es an die Design- und Programmierungsarbeit gegangen.

Ein Vorteil des Web-Angebots sei auch, dass neue Artikel immer direkt hochgeladen werden können und damit die Aktualität auch zwischen den Ausgaben gewährleistet sei.

Die erste Ausgabe unter der Überschrift „Es geht um uns! Zeit für mehr Beteiligung junger Menschen“ berichtet über den „Jugendsynodaltag“ bei der Tagung der pfälzischen Landessynode im Juni in Bad Dürkheim. Dort hatte die Evangelische Jugend der Pfalz jugendfreundliche Strukturen in der Kirche und mehr Unterstützung eingefordert. Weiter berichtet das Redaktionsteam der „ej times“ im Landesjugendpfarramt über die Social-Media-Kampagne der evangelischen Jugend „Nie wieder ist jetzt!“ gegen Rechtsextremismus sowie ein Jugendfestival beim kirchlichen Aktionstag gegen Atomwaffen in Büchel. Weitere Themen sind ein „Konfi-Camp“ der Evangelischen Jugend Anhalts in der Pfalz, das neue Jugendcafé in der Ludwigshafener Jugendkirche, die Jugendverbandsarbeit sowie Personalia. Die Evangelische Jugend der Pfalz erreicht nach eigenen Angaben mit ihren Angeboten jährlich rund 28.600 Kinder und Jugendliche.

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news-4103 Wed, 17 Jul 2024 09:32:46 +0200 Jetzt wird geheiratet! /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/jetzt-wird-geheiratet/ Quer durch die Pfalz laden Kirchengemeinden im Herbst Paare zu großen Trauveranstaltungen ein. Die Idee knüpft an den Erfolg der Tauffeste im vergangenen Jahr an. Auch auf dem Wurstmarkt können sich Paare das Ja-Wort geben. Quer durch die Pfalz laden Kirchengemeinden im Herbst Paare zu großen Trauveranstaltungen ein. Die Idee knüpft an den Erfolg der Tauffeste im vergangenen Jahr an. Auch auf dem Wurstmarkt können sich Paare das Ja-Wort geben.

Speyer (lk). Die Pfälzer lieben ihren Wurstmarkt und dieses Jahr lässt sich diese Liebe sogar mit dem privaten Glück verbinden. Heiraten – unkompliziert, spontan und mit Gottes Segen? Das macht das neue Segensbüro „Blessed“ der Evangelischen Kirche der Pfalz unter der Leitung von Pfarrerin Diemut Meyer am Samstag, den 14. September, möglich.

Paare, die schon standesamtlich verheiratet sind und bei denen mindestens ein Partner Mitglied der evangelischen Kirche ist, können sich gültig kirchlich trauen lassen. Alle anderen können sich und ihre Beziehung segnen lassen – und das an sechs Trauorten auf dem Wurstmarkt: in den Schubkarchständen Nr. 1, 11 und 24 (11 bis 13.30 Uhr), im Weindorf (11 bis 14 Uhr), auf dem Riesenrad (11 bis 12 Uhr) und auf dem Michelsberg in der Michaeliskapelle (11 bis 22 Uhr) mit Blick auf den Wurstmarkt. Online können Paare sich einen Zeit-Slot sichern, aber auch für Kurzentschlossene werden Termine freigehalten. Um spontane Trauungen zu ermöglichen, hat der Landeskirchenrat beschlossen, dass das Dimissoriale für dieses Jahr ausgesetzt wird. Paare brauchen damit keine Erlaubnis ihrer Heimatgemeinde, sich trauen zu lassen.

„Wir haben schon 32 Anmeldungen“, erzählt Meyer. „Etwa ein Paar, das sich auf dem Wurstmarkt kennengelernt hat.“ Sogar über die Grenzen der Pfalz hinaus wird das Angebot wahrgenommen: „Ein Paar nutzt seinen Urlaub, um sein Eheversprechen auf dem Wurstmarkt zu erneuern.“ Das Angebot richtet sich an alle Liebenden: „Egal ob gleichgeschlechtlich oder hetero, frisch verliebt oder schon seit 30 Jahren zusammen – wer seine Verbindung mit dem Segen Gottes feiern möchte, ist hier genau richtig“, sagt Meyer. 

Live-Musiker bei Wurstmarkttrauungen

Ein Team von 20 Pfarrer*innen aus dem Dekanat Bad Dürkheim-Grünstadt und anderen Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche der Pfalz werden auf dem Wurstmarkt trauen und segnen. Auch die Live-Musiker für die Trauorte stehen fest: In der Michaeliskapelle spielen von 11 bis 14.30 Uhr Steffen Weick am E-Bass und Sandra Scheurer-Weick am Saxophon.  Von 14.30 bis 18 Uhr übernehmen Patrik Steinbacher und Lisa Massury mit Gesang und Saxophon und ab 18 bis 22 Uhr sind der Kirchenmusikdirektor Maurice Antoine Croissant am Piano und Alena Möller mit Gesang für die Paare da. Für die Trauungen an den Schubkarchständen konnten Dozenten der Musikschule Bad Dürkheim gewonnen werden. Leiter Frank Metzger (Saxophon), Martin Scheuber (Trompete) und Alexander Kiesow (Saxophon) sind im Einsatz. Im Weindorf wird der Pfarrer und international bekannte Jazzmusiker Jens Bunge mit seiner Mundharmonika aufspielen. Im Riesenrad wird die Wunschmusik der Paare über Boxen abgespielt.

Segen unterm Regenbogen 

Auch in anderen Dekanaten laufen längst Vorbereitungen für Traufeste, etwa in Vogelbach. Dort wird am 7. September in und um die Spitalkirche getraut, berichtet Pfarrerin Elisabeth Lang. „Wir werden eine Jukebox-Liste haben aus Songs sowie Trausprüche, die die Paare wahlweise zufällig aus einem Kaugummiautomaten ziehen können“, sagt Lang. Einige Anmeldungen lägen schon vor, voraussichtlich sieben Pfarrpersonen seien vor Ort. Unter einem aufblasbaren Regenbogen soll es die Möglichkeit zu einem „kurzen, knackigen Segen“ geben. Für Essen und Trinken sorgen die Frauenkreise der Gemeinden Bruchmühlbach, Vogelbach und Hauptstuhl.

Parallel zur Kuseler Messe steigt am 1. September in der dortigen Stadtkirche ein Traufestival. Obwohl noch gar nicht beworben, gebe es schon erste Anmeldungen, freut sich Dekan Lars Stetzenbach. In gewisser Weise knüpfe die Aktion an die erfolgreichen Tauffeste aus dem Vorjahr an. Eine Band ist vor Ort in der Kirche, die einen Loungebereich und eine Sektbar verpasst bekommt. Setlists von Schlager über Kirchenlied bis Rock und Pop liegen aus. Nach der Zeremonie in der Kirche seien es dann nur wenige hundert Meter zur Messe.

Hochzeitstorte im Mini-Format

Pfarrerin Isabelle Aulenbacher bastelt mit Teilnehmern der Sommerfreizeit im Kirschtal passende Hochzeitsdekoration. Dazu darf sich jedes Paar über eine Hochzeitstorte im Miniformat freuen, sagt Aulenbacher. „Das macht eine junge Bäckerin, die sich nach der Konfirmation in der evangelischen Jugend engagiert hat.“

Pfarrerin Susanne Schramm sieht das Traufest in der Melanchthonkirche Ludwigshafen am 14. September als Möglichkeit sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wenige Kilometer weiter steigen in der Zwölf-Apostel-Kirche Frankenthal und in der Lambsheimer Kirche am 14. September zwei weitere Traufeste. Angekündigt ist dort unter anderem ein Hochzeitstanzball. Das Motto: „Liebenswert“.

Weitere Infos und Anmeldung

Mehr Informationen gibt es unter http://www.blessed-pfalz.de.

Die Möglichkeit, sich einen Zeit-Slot für eine Trauung auf dem Wurstmarkt zu sichern, gibt es unter  https://pfalz.krz.tools/grouphomepage/o1zyYkoBys2My9Z39ee5Eb0m7lnXfPJR.

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news-4100 Wed, 10 Jul 2024 13:00:00 +0200 Evangelische Kirchen gratulieren Ministerpräsident Schweitzer /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/evangelische-kirchen-gratulieren-ministerpraesident-schweitzer/ Die leitenden Geistlichen der drei evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz gratulieren dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer zu seiner Wahl im Mainzer Landtag und wünschen ihm für seine neue Aufgabe Kraft und Gesundheit, Mut und Fantasie. Die leitenden Geistlichen der drei evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz gratulieren dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer zu seiner Wahl im Mainzer Landtag und wünschen ihm für seine neue Aufgabe Kraft und Gesundheit, Mut und Fantasie.

Speyer/Darmstadt/Düsseldorf. Die leitenden Geistlichen der drei evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz gratulieren dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer zu seiner Wahl im Mainzer Landtag und wünschen ihm für seine neue Aufgabe Kraft und Gesundheit, Mut und Fantasie. In einem gemeinsamen Statement äußern Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst (Evangelische Kirche der Pfalz), Kirchenpräsident Dr. Dr. h. c. Volker Jung (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) und Präses Dr. Thorsten Latzel (Evangelische Kirche im Rheinland) zugleich große Dankbarkeit für die politische Leistung von Amtsvorgängerin Malu Dreyer und tiefen Respekt vor ihrer persönlichen Entscheidung, vorzeitig ihren Rücktritt zu erklären.

Dreyer habe als überzeugte Christin „weder die inhaltliche Debatte noch klare Worte gescheut, aber immer auch auf einen Dialog gesetzt, der das Gegenüber ernst nimmt“, heißt es in der Stellungnahme. Die drei leitenden Geistlichen äußern sich überzeugt, mit Ministerpräsident Schweitzer die vertrauensvolle Zusammenarbeit auch in seiner neuen Aufgabe fortsetzen zu können. „Wir wissen aus den Begegnungen der vergangenen Jahre, dass wir in ihm einen der Kirche zugewandten Ansprechpartner haben.“

Angebot der Mitwirkung aus christlicher Verantwortung

Zugleich bekräftigen die evangelischen Kirchen aus ihrer christlichen Verantwortung heraus die Bereitschaft zur Mitwirkung, gerade wenn es um soziale Gerechtigkeit, gesellschaftlichen Zusammenhalt, Teilhabe, Integration und Bildung gehe. „In einer Zeit, in der die Demokratie und ihre Institutionen von innen und außen angegriffen werden, braucht es ein Zusammenwirken der gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure, damit Verständigung und eine vernünftige Suche nach Lösungen gelingen.“

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news-4101 Wed, 10 Jul 2024 12:33:21 +0200 „Ein Freund klarer Worte“ /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/ein-freund-klarer-worte/ Im Alter von 89 Jahren ist der frühere Präsident des 1. FC Kaiserslautern und langjährige Pressesprecher der Evangelischen Kirche der Pfalz, Kirchenrat Udo Sopp, gestorben. Im Alter von 89 Jahren ist der frühere Präsident des 1. FC Kaiserslautern und langjährige Pressesprecher der Evangelischen Kirche der Pfalz, Kirchenrat Udo Sopp, gestorben.

Speyer (lk). Der frühere Präsident des 1. FC Kaiserslautern und langjährige Pressesprecher der Evangelischen Kirche der Pfalz, Kirchenrat Udo Sopp, ist tot. Er starb mit 89 Jahren, wie der 1.FC Kaiserslautern über soziale Medien erklärte.

Sopp, der in Wuppertal-Barmen geboren wurde, studierte Theologie in Mainz, Heidelberg, Utrecht und Basel. Nach einer Zeit als Berufsschulpfarrer in Pirmasens war er Gemeindepfarrer in Rodalben und an der Apostelkirche Kaiserslautern. Von 1977 bis zu seinem Ruhestand Anfang 2000 war Sopp Öffentlichkeitsreferent und Pressesprecher der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Sopp sei ein „Freund klarer Worte und eindeutiger Positionen“ gewesen, der aus seiner Meinung nie einen Hehl gemacht habe, ohne den Humor zu verlieren, sagte Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. Gleichzeitig habe er einen hohen theologischen Anspruch gehabt und sei seiner Kirche in tiefer Loyalität verbunden gewesen. „Mit seinem Tod verlieren wir ein Urgestein unserer Landeskirche, dem wir, dem auch ich persönlich, unendlich viel verdanke“, sagte Wüst.

Ebenfalls traurig über Sopps Tod zeigte sich auch Kirchenrat Wolfgang Schumacher, Beauftragter der Evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz. „Er war ein Lehrmeister in Sachen Netzwerken, bevor es den Begriff ,networking‘ gab“, sagte Schumacher, der von 1995 bis 1998 als Mitarbeiter im Öffentlichkeitsreferat unter Sopp gearbeitet hatte, bevor er später selbst das Amt des Pressesprechers bekleidete. Politisch konservativ, aber theologisch liberal sei er im besten Sinne die Personifizierung des Pfälzer Kirchenuniongedankens gewesen. Auch im Ruhestand sei der bekennende Protestant Sopp fast jeden Sonntag auf der Kanzel einer Kirche gestanden.

Sopp war Zeit seines Lebens dem 1. FC Kaiserslautern eng verbunden. Von 1973 bis 1981 war er Vizepräsident, anschließend bis 1985 Präsident des Pfälzer Traditionsclubs. Sopp war zudem ab 1998 rund vier Jahre lang Vorsitzender des Fernsehausschusses des Rundfunkrats des Südwestfunks.

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news-4099 Mon, 08 Jul 2024 13:11:17 +0200 Ruderrhythmus auf dem Rhein gefunden /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/ruderrhythmus-auf-dem-rhein-gefunden/ Speyer (lk). Erstmals hat ein Team des Landeskirchenrats Speyer an der Kirchbootregatta der Rudergesellschaft Speyer teilgenommen. Ausgestattet mit Heiligenscheinen und Engelsflügeln, erlangten die zehn Ruderinnen und Ruderer in ihrem Boot „Kirchenkahn“ in 57,3 Sekunden über die 200-Meter-Strecke Platz 25. Speyer (lk). Erstmals hat ein Team des Landeskirchenrats Speyer an der Kirchbootregatta der Rudergesellschaft Speyer teilgenommen. Ausgestattet mit Heiligenscheinen und Engelsflügeln, erlangten die zehn Ruderinnen und Ruderer in ihrem Boot „Kirchenkahn“ in 57,3 Sekunden über die 200-Meter-Strecke Platz 25.

Insgesamt 27 Teams waren im alten Hafen in Speyer an den Start gegangen, viele, wie das Landeskirchenrats-Team, in fantasievollen Verkleidungen, etwa die Diakonissen Speyer im Baywatch-Outfit. Angehörige und Freunde feuerten die Ruderinnen und Ruderer an, die versuchten, aus dem durchwachsenen Wetter das Beste zu machen.

Nur als Team erfolgreich

Dafür, dass das Kirchenteam nur ein einziges Mal vorher trainiert habe, sei es ganz gut gelaufen, zog Pfarrerin Lena Vach ein positives Fazit. „Es hätten sich ja auch die Ruder verhaken können.“ Die größte Herausforderung sei gewesen, den gemeinsamen Rhythmus zu halten. Der Sport lasse sich auf jede Art von guter Teamarbeit übertragen. „Du hast nur dann eine Chance, wenn du als Team funktionierst.“

Toll sei gewesen, dass im Landeskirchenrats-Team, das aus insgesamt elf Ruderinnen und Ruderern bestand, verschiedene Abteilungen und unterschiedliche Hierarchien vertreten gewesen seien, sagt Anke Endres aus der Abteilung Kommunikation und Presse. Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten Lust bekommen, künftig regelmäßig zu rudern. Auch ein Start beim nächsten Kirchbootrennen im kommenden Jahr sei denkbar, sagte Endres.

Boote für Gottesdienstbesucher

Die Boote sind verkleinerte Nachbauten skandinavischer Originale aus dem 17. Jahrhundert, wo die Boote in Anlehnung an die Langboote der Wikinger aufkamen. Damals nutzten vor allem protestantische Kirchengemeinden in Finnland die Boote für Fahrten zu sonntäglichen Gottesdiensten, weil diese oft nur über schlechte Verkehrsanbindungen verfügten. Die Kirche förderte den Bau und die Instandhaltung der offenen Boote. 120 bis 150 Menschen fanden darin Platz und wurden von 30 bis 40 Ruderpaaren fortbewegt. Auch erste Wettrennen im Anschluss an die Gottesdienste sind überliefert.

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news-4098 Thu, 04 Jul 2024 11:06:38 +0200 Mentalitätswandel leben /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/mentalitaetswandel-leben/ Das neue Gemeinschaftspfarramt "An Queich und Weinstraße" startet. Haupt- und Ehrenamtliche feiern das am 7. Juli einen ganzen Tag lang an und in 25 Kirchen – von der Andacht zum Sonnenaufgang in Weyher bis zum Segen zum Sonnenuntergang in Annweiler. Das neue Gemeinschaftspfarramt „An Queich und Weinstraße“ startet. Haupt- und Ehrenamtliche feiern das am 7. Juli einen ganzen Tag lang an und in 25 Kirchen – von der Andacht zum Sonnenaufgang in Weyher bis zum Segen zum Sonnenuntergang in Annweiler. 

Mit dem Gemeinschaftspfarramt „An Queich und Weinstraße“ nimmt im Dekanat Landau nach den Storchengemeinden und den Innenstadtgemeinden Landau bereits das dritte Konstrukt seine Arbeit auf, sagt Dekan Volker Janke. 21 Kirchengemeinden und sieben Pfarrstellen gehören dazu. Allerdings sind zwei davon, Albersweiler und Mörzheim, seit bereits drei Jahren vakant, auch eine erneute Ausschreibung im Frühjahr änderte daran nichts.

Stellen attraktiver machen

„Der Plan war schon, dass die Pfarrstellen durch die Ausschreibung im Team attraktiver werden“, sagt Janke. Schließlich besteht die Möglichkeit, die Geschäftsführung abzugeben oder gemeinsam zu leiten. „Und in Albersweiler wären wir flexibel gewesen mit der Residenzpflicht, weil vor Ort das Pfarrhaus verkauft wurde.“

Vor dem Start wurden die Presbyterien gefragt, welche Aufgaben zentral und welche vor Ort erledigt werden sollten. Das Ergebnis: Vor allem bei den Kasualien wünschten sich die Gemeinden bekannte Gesichter. So wurden die Seelsorgebezirke erst einmal beibehalten. Er könne sich aber vorstellen, dass sich dies entwickele, sagt Janke.

Der größte Vorteil für ihn liegt in der Entlastung bei der Umsetzung der neuen Pfarrstellenbudgets. Nicht alle paar Jahre wieder über neue Zuschnitte zu diskutieren, sei sinnvoll. Er hege außerdem Erwartungen, dass so ein Teildienst im Gemeindepfarramt realistischer werde. So übernehme gerade eine Pfarrerin zur Dienstleistung, die in Elternzeit ist, in Teilzeit die Geschäftsführung der Kirche Gleisweiler.

Pfarrerinnen und Pfarrer entlasten

Fakt sei aber auch: „Wir können gabenorientiert arbeiten, Synergieeffekte nutzen und Ergebnisse der neuen KMU ernst nehmen“, sagt Janke – indem man sich nach den Bedürfnissen der Gemeindeglieder richte. „Vielleicht können wir auch das Thema der Diakonie ganz neu angehen.“ Wichtig sei, Pfarrerinnen und Pfarrer in fachfremden Bereichen weiter zu entlasten, etwa bei der Verwaltung oder den Finanzen.

Team größer denken

Dazu komme ein Mehr an Miteinander der unterschiedlichen Professionen. Schon jetzt sei in jedem Gemeinschaftspfarramt eine GPD-Stelle dabei, Klinikseelsorger und Jugendreferenten werden eingebunden. Zum Kirchenteam gehörten aber alle Haupt- und Nebenamtlichen, sei es in Kindertagesstätte, Kirchenmusik, Jugendarbeit oder im Ehrenamt. „Wir werden hier noch zu einem Mentalitätswandel kommen müssen, wer Kirche nach außen repräsentiert“, sagt Janke.

Anleihen aus agilem Management

Für das Team des Gemeinschaftspfarramts, das nun per Gesetz Verantwortung für den ganzen Bereich übernimmt, geht es jetzt darum, wie Entscheidungen getroffen werden. Schließlich gebe es keine Hierarchie, sagt Janke. Umgekehrt sei ein Zurückziehen auf den jeweils eigenen Bereich keine Option mehr. Hier seien Anleihen aus dem agilen Management nötig. „Wir haben da ein fittes Büro, das uns unterstützt.“ Schon jetzt ist zumindest klar: Da das Gebiet räumlich so groß ist, soll in zwei Unterteams weitergearbeitet werden: Queich und Weinstraße.

Am 7. Juli nun werden sich alle Kirchengemeinden einen Tag lang präsentieren, um einen „Überblick zu bekommen, wer alles dazugehört“, so drückt es Pfarrer Julian Kiefhaber, jüngstes Mitglied im Gemeinschaftspfarramt, aus. Er sieht im Modell die Chance, Kräfte zu bündeln und „Dinge zu machen, die einem liegen.“ Logisch sei, dass das, bis es laufe, Mehraufwand bedeute.

Fahrradtour durch das Pfarramt

Der Pfarrer aus Wilgartswiesen ist von Juli bis September in Elternzeit und kann deshalb nicht an der Veranstaltung am 7. Juli teilnehmen. Gemeindemitglieder sorgten aber dafür, dass die Kirche zur Verpflegungsstation wird. Schließlich liegt sie auf einer rund 80 Kilometer langen Route, auf der Fahrradbegeisterte die 25 Kirchen im Pfarramt abfahren können.

Mit rund 21 Kilometern deutlich kürzer und dennoch fordernd ist eine eigens erstellte Wanderung entlang des Haardtrands von Weyher nach Annweiler. Wer fit ist, kann so zu Fuß die Morgen- als auch die Schlussandacht um 5.31 Uhr und 21.33 Uhr erleben – außerdem unterwegs Gottesdienstformate und Konzerte – unter anderem vom Trifelsgymnasium oder dem Duo „Celtic Dreams & Blessings“ – besuchen. 

Mehr Informationen unter https://www.koop-nordwest.de/.

 

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news-4097 Tue, 02 Jul 2024 11:36:25 +0200 Entspannen in der Schule /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/entspannen-in-der-schule/ Vor rund acht Jahren hatten Schulpfarrer, Lehrer und Schüler am Siebenpfeiffer-Gymnasium in Kusel die Idee für einen Raum der Stille. Er sollte die Möglichkeit bieten, beispielsweise gezielt Angebote gegen Schul- und anderen Stress zu machen. Viel Zeit, viele Spenden und viel Unterstützung durch das Bistum Speyer und die pfälzische Landeskirche später ist es nun soweit: Der Raum der Stille wurde offiziell eingeweiht. Vor rund acht Jahren hatten Schulpfarrer, Lehrer und Schüler am Siebenpfeiffer-Gymnasium in Kusel die Idee für einen Raum der Stille. Er sollte die Möglichkeit bieten, beispielsweise gezielt Angebote gegen Schul- und anderen Stress zu machen. Viel Zeit, viele Spenden und viel Unterstützung durch das Bistum Speyer und die pfälzische Landeskirche später ist es nun soweit: Der Raum der Stille wurde offiziell eingeweiht.

Wer direkt davorsteht, wird zunächst nicht vermuten, dass er nur noch einen Schritt vom Raum der Stille entfernt ist. Die Tür sieht aus wie die Tür zu einem normalen Klassensaal auf einem normalen Schulflur. Im Inneren allerdings zeigt sich ein komplett anderes Bild: Statt Tafel und Stühlen finden sich rote und blaue Hocker, außerdem eine noch komplett leere Wand. Diese soll in den nächsten Monaten noch gestaltet werden.

Berge und LED-Lichter

„Wir haben uns überlegt, dass wir Berge auf die Wand malen und dazu noch ein paar LEDs installieren, die die Farben der Hocker aufgreifen. Passende Farben, passendes Licht, um es den Schülern leichter zu machen, runterzufahren“, schildern Benno Wittke und Emilia Hecker. Beide sind Schüler am Siebenpfeiffer-Gymnasium – und zusammen mit Tijana Savic, Klara Brassel, Maria Klaßen, Merle Lißmann und Ida Wittke sogenannte Stille-Scouts. Das heißt, sie werden - neben der Schule – ehrenamtlich mitarbeiten im Raum der Stille.

„Ich komme aus einem Land, in dem man sich nicht sehr viel mit den Gefühlen der Schüler beschäftigt“, sagt Tijana. Sie geht in die 9. Klasse und stammt gebürtig aus Serbien. Als sie von der Idee für den Raum der Stille hörte, war sie einfach neugierig darauf. Der Zehntklässler Benno ergänzt: „Ich finde, es ist ein wichtiger Raum und wenn sich keiner dafür engagiert, dann gibt es ihn nicht. Also mache ich mit.“ Ida stimmt zu. Sie findet es einfach eine coole Sache, dass es jetzt einen Raum gibt, um runterzukommen.

Muskelentspannungstraining und Qi-Gong

Wie dieses Runterkommen am besten funktioniert, haben die Scouts in einer mehrtägigen Ausbildung gelernt. Das wollen sie jetzt weitergeben: „Wir wollen zum Beispiel diverse Entspannungsangebote machen, wie Yoga, Muskelentspannungstraining oder Qi-Gong“, sagt Maria. Merle ergänzt, dass es neben allen stillen Angeboten auch ums Reden gehe. „Ich finde es wichtig, dass die Schüler einen Raum haben, wo sie sich gegenseitig austauschen können“, sagt die Zehntklässlerin.

Jenseits des Leistungsgedankens

Allerdings gibt Schulpfarrer Ulrich Reh, ein Mitglied des Arbeitskreises "Raum der Stille", zu bedenken: „Es darf kein normaler Aufenthaltsraum werden. Der besondere Charakter muss erhalten bleiben.“ Auch die Verwendung als Unterrichtsraum - etwa in Zeiten von Raumnot - ist nicht vorgesehen. „Wir an der Schule bilden die Schüler und sind dabei natürlich ganz stark auf Leistung ausgerichtet“, sagt Reh. Schüler brächten jedoch mehr mit zur Schule. „Für dieses Mehr ist der Raum der Stille da“, sagt Reh.

Weltanschaulich neutral gestaltet

Der Schulpfarrer betont explizit, dass der Raum weltanschaulich neutral gestaltet ist. Etwaige christliche Symbole gäbe es zwar, sie würden aber nur für die jeweilige Veranstaltung aufgestellt und anschließend wieder in den Schränken verstaut. Neben regelmäßigen Ruhe- und Entspannungsangeboten vor, während oder nach der Schule ist angedacht, eine Ruhe-AG zu gründen, sagt Reh. Man wolle Schülern Dinge näherbringen, die ihnen beispielsweise auch außerhalb der Schule beim Entspannen behilflich sein können. „Wir zeigen ihnen Übungen, die sie mit nach Hause nehmen können“, sagt Benno.

Hintergrund

Das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz unterstützen seit zehn Jahren finanziell die Einrichtung von „Räumen der Stille“ mit jeweils 1.000 Euro. „36 Schulen haben das Konzept seitdem umgesetzt“, sagt Monika Schuster, Referentin für Schulseelsorge im Bistum Speyer. Zusammen mit Karin Kienle, Referentin für Schülerarbeit beim Landesjugendpfarramt der pfälzischen Landeskirche sowie Christian Knoll vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend, bieten sie seit einigen Jahren regelmäßig „Stille-Scout-Ausbildungen“ für Schülerinnen und Schüler an, außerdem entsprechende Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer. Auch für die Ausstattung von Räumen können finanzielle Mittel beantragt werden. Größtes Hindernis sei laut Schuster, dass Schulen keine freien Räume hätten.

Weitere Informationen bei Monika Schuster, 06232 102402, monika.schuster@bistum-speyer.de und Karin Kienle, 0631 3642007, kienle@ejpfalz.de.

 

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news-4096 Fri, 28 Jun 2024 11:07:29 +0200 Stauden für die Zukunft /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/stauden-fuer-die-zukunft/ Ehrenamtliche Helfer haben über das Projekt „Käferkarawane“ das Gelände hinter der protestantischen Kirche in Nußbach in puncto Artenschutz aufgewertet. Dafür sind sie im Frühjahr 2023 einer anstrengenden Tätigkeit nachgegangen. Zwei Tage lang pflanzten 20 Engagierte – vom Jugendlichen bis zum Rentner – 700 Sträucher und Stauden in einen zuletzt kahlen Steilhang. Ehrenamtliche Helfer haben über das Projekt „Käferkarawane“ das Gelände hinter der protestantischen Kirche in Nußbach in puncto Artenschutz aufgewertet. Dafür sind sie im Frühjahr 2023 einer anstrengenden Tätigkeit nachgegangen. Zwei Tage lang pflanzten 20 Engagierte – vom Jugendlichen bis zum Rentner – 700 Sträucher und Stauden in einen zuletzt kahlen Steilhang.

Dort waren vor einigen Jahren hohe Bäume gefällt worden, weil deren Standsicherheit nicht mehr gewährleistet war und sie Personen und dem Gebäude gefährlich wurden. Der neue Pflanzenmix soll künftig Insekten das ganze Jahr über ein Nahrungsangebot liefern. Finanziell und fachlich wurde die Kirchengemeinde „Zur Alten Welt“ dabei über das Landeskirchen-Projekt „Käferkarawane“ unterstützt.

Kokosmatten gegen die Erosion

Die Planung startete im Herbst des Vorjahres 2022. Zunächst wurde mit Hilfe Ehrenamtlicher die Grasnarbe mehrfach abgetragen. Anschließend kamen Kokosmatten auf den Hang, die mit nichtimprägnierten Holzpflöcken befestigt wurden. Durch die Matten ist die Böschung nun besser begehbar. Zudem bieten sie Schutz vor Erosion durch Starkregen oder Wind, sagt Landschaftsplanerin und Gärtnerin Desiree Winkler. Bereits im Boden vorhandene Pflanzen können so neben den neuen Gewächsen gedeihen, erklärt die Referentin für Artenvielfalt in der Landeskirche. Nach etwa drei Jahren verrotten die Matten. Der dadurch entstehende Humus dient Regenwürmern als Nahrung.

Ehrenamtliche bringen sich ein

Die Tätigkeit am Hang war für die Helfer wegen des Gefälles und des steinigen Bodens nicht einfach, schildert Rudi Zapp. Der Presbyter, der jahrelang die Böschung des Hangs gemäht hatte, war von der Hilfsbereitschaft der Ehrenamtlichen begeistert. Auf Anregung der Gartenbaufirma Fett legten die Helfer einen Pflegepfad an, der jetzt dem Jäten und der Bewässerung dient. Weil zweimal die Woche gegossen wurde, sind trotz des heißen Sommers 2023 fast alle Sträucher angewachsen. Durch die Bepflanzung wurde der Hang befestigt.

26 heimische Pflanzenarten

Das bekräftigt auch Pfarrer Sebastian Best, der neben dem Umwelt- und Klimaschutz den geringeren Pflegeaufwand betont: „Kirche schaut in die Zukunft. Sowohl für kommende Generationen als auch für die Institution wird langfristig geplant“, sagt er. Ursprüngliche Überlegungen, Bodendecker zu pflanzen, wurden verworfen. Artenvielfalt sei mit monotoner Bepflanzung nicht zu vereinbaren, sagt Best. Stattdessen wachsen hinter der Kirche nun 26 heimische Arten, darunter Eiben, Wildrosen, Kornelkirsche, Liguster, Holunder, Glocken- und Flockenblumen oder das winterblühende Heidekraut, die fast das ganze Jahr über Insekten Nahrung bieten.

Die Gesamtkosten des Projektes betrugen 6.500 Euro. Damit wurde die maximale Fördermittelhöhe, 80 Prozent bis zum Höchstförderbetrag von 6.000 Euro in Höhe von 4.800 Euro, ausgeschöpft. Dazu kamen 800 Stunden ehrenamtliche Mithilfe. Die Gemeinschaftsleistung habe die Menschen zudem stolz gemacht, schildert Zapp.

Neun Kirchengemeinden 2024 bisher gefördert

Insgesamt konnten im ersten Halbjahr 2024 neun Kirchengemeinden der Landeskirche Fördergelder des Landes Rheinland-Pfalz über die Aktion Grün in Höhe von insgesamt 19.500 Euro für ihre Projekte zur Artenvielfalt bekommen, schildert die Umweltbeauftragte der Landeskirche, Sibylle Wiesemann. So wurde in Rüssingen beispielsweise eine Benjeshecke gebaut, in Schopp-Linden Nisthilfen für Mauersegler, Fledermäuse und Insekten geschaffen. In Kaiserslautern-Erzhütten ist der Platz um das Gemeindehaus nun naturnah, in Pleisweiler-Oberhofen wurde unter anderem ein Regenwasser-Bewässerungssystem angelegt. Maßnahmen gab es außerdem in Gleiszellen, an der Versöhnungskirche in Frankenthal, rund um die Matthäuskirche Ludwigshafen, in Ellerstadt und in Wattenheim.

Termin: Beim Tag der offenen Gartentür am Sonntag, 30. Juni, präsentiert die Kirchengemeinde in Nußbach das Projekt und dazu Handlungsempfehlungen aus dem Projekt „Käferkarawane“ der Landeskirche.

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news-4095 Mon, 24 Jun 2024 14:24:32 +0200 Gelungene Premiere /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/gelungene-premiere/ Rund 2800 Besucherinnen und Besucher haben den ersten „kleinen“ Pfälzer Kirchentag im westpfälzischen Otterbach besucht. Mit der Veranstaltung wollte der Landesausschuss Kirchentag Pfalz auf den Kirchentag in Hannover 2025 einstimmen und Kirchentagsfeeling verbreiten. Rund 2800 Besucherinnen und Besucher haben den ersten „kleinen“ Pfälzer Kirchentag im westpfälzischen Otterbach besucht. Mit der Veranstaltung wollte der Landesausschuss Kirchentag Pfalz auf den Kirchentag in Hannover 2025 einstimmen und Kirchentagsfeeling verbreiten.

Otterbach (lk). In Ihrer Predigt im Eröffnungsgottesdienst zum Motto des kommenden Evangelischen Kirchentags in Hannover 2025, „Mutig – stark – beherzt“, warb Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst für Gottvertrauen in kritischen Momenten: „Gott ist da, wenn man ihn braucht.“ Sicher löse dieses Wissen nicht alle Probleme, es gehe aber um eine Haltungsänderung, so Wüst in dem Gottesdienst in der Schulturnhalle der Goetheschule. Gleichzeitig nahm die Kirchenpräsidentin die Kirche selbstkritisch in den Blick. Dort, wo es der Institution mehr um Selbsterhalt gehe als um diakonisches Handeln, mache Kirche zurecht Schlagzeilen.

Themen der Zeit verhandelt

In der Schulturnhalle, der protestantischen und katholischen Kirche sowie dem Mehrgenerationenhaus in Otterbach wurden anschließend in Talkrunden und Vorträgen Themen dieser Zeit verhandelt, darunter der Krieg in der Ukraine, queeres Leben oder die Kirche selbst. Etliche Veranstaltungen waren überfüllt. Alternativen gab es allerdings genug.

Im Ringen um einen kirchlichen Kurs, der aktuellen gesellschaftlichen Erfordernissen gerecht wird, saßen Kirchenpräsidentin Wüst und der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann gemeinsam auf einem Podium. In der Frage des Miteinanders beider Konfessionen waren sich beide einig. Die ökumenische Zusammenarbeit sei Voraussetzung, damit kirchliche Positionen in Gesellschaft und Politik aufgenommen würden so Wiesemann. „Theologisch führt kein Weg daran vorbei“, stimmte Wüst zu: „Die Menschen erwarten das auch von uns.“

Deutliche Worte gefunden

Mit Blick auf die Aufarbeitung von Formen der sexualisierten Gewalt sprachen beide Kirchenvertreter deutliche Worte. Das Thema sei „mitten unter uns“, sagte Dorothee Wüst. Die Kirche müsse eingestehen, dass sie Betroffenen hier oftmals keinen Schutzraum gewährt habe. Aus Sicht Bischof Wiesemanns handelt es bei sexualisierter Gewalt auch um den Missbrauch von Macht. Deshalb sei ein kritischer Blick auf kirchliche Machtstrukturen unerlässlich.

Die Krise der Volkskirche sprach auch Kirchentagspastorin Anne Helene Kratzert an: „Wir verwalten einen Niedergang, aber der Standard wird gehalten - wie soll das gehen?“, sagte sie in einer Diskussionsrunde zum kommenden Kirchentag, beteuerte aber auch: „Wir lassen uns unseren Schneid nicht abkaufen.“

Segen kommt an

Im „Zentrum Kinder und Jugend“ im Ottertal vergnügten sich den ganzen Tag über Kinder, Familien und Jugendliche bei Bastel- und Spielangeboten. Mitarbeiter des CVJM Pfalz hatten unter anderem „Bubble Soccer“ mitgebracht und einen Barfußpfad aufgebaut, Pfarrer Stefan Mendling hatte sein Kinderkirchenmobil dabei, ein umgebautes Feuerwehrauto. Christoph Krauth und Sophie Steffen vom Missionarisch Ökumenischen Dienst der Landeskirche hatten gut zu tun, den Escaperoom zur Partnerkirche in Papua immer wieder zu präparieren.

Gut angenommen wurden auch Segensangebote auf dem Kirchentagsgelände, etwa durch Diemut Meyer vom neuen Segensbüro der pfälzischen Landeskirche. Während des Kirchentags taufte Pfarrerin Frauke Fischer zwei Mädchen im Ottertal. Rund 150 Menschen besuchten das Zentrum Regenbogen zu den Themen Toleranz, Gender und Diversity, berichtete Pfarrerin Ute Samiec.

Blick in Richtung Hannover

Tanja Schraß, Vorsitzende des Landesausschusses Kirchentag Pfalz, zog am Ende des Kirchentags ein durchweg positives Fazit des ersten regionalen Kirchentags in der Pfalz. Denkbar wäre die Wiederholung eines solchen Ereignisses „vielleicht alle zwei Jahre in einem anderen Dekanat“, wenn sich ein entsprechendes Organisationsteam finde. Begeistert zeigte sich am Rand des Abschlusskonzerts auch Hans Werner Ludwig, Vorsitzender der Landesausschüsse Kirchentag: Gerade das Zusammenspiel der vielen Freiwilligen habe „Kirchentagsatmosphäre spürbar gemacht“, sagte Ludwig. Er hoffe, dass das Lust mache auf den kommenden Kirchentag in Hannover.

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news-4093 Fri, 21 Jun 2024 08:06:26 +0200 Von wegen Fairplay?! Wie werden Fußballtrikots produziert? /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/von-wegen-fairplay-wie-werden-fussballtrikots-produziert/ Drei Viertel der Fußball-Europameisterschaft liegen noch vor uns, aber bereits jetzt steht eines fest: Egal, welche Mannschaft den Siegerpokal am 14. Juli in den Himmel recken wird – sie wird die Trikots eines großen Sportartikelherstellers tragen. Drei Viertel der Fußball-Europameisterschaft liegen noch vor uns, aber bereits jetzt steht eines fest: Egal, welche Mannschaft den Siegerpokal am 14. Juli in den Himmel recken wird – sie wird die Trikots eines großen Sportartikelherstellers tragen.

Doch gerade diese Firmen stehen immer wieder in der Kritik aufgrund der Art und Weise, wie sie beispielsweise Trikots produzieren lassen – in der Regel in Ländern Asiens. Man werfe den Firmen vor, so Pfarrer Ralf Neuschwander aus Landau, Vorsitzender des Arbeitskreises Kirche und Sport der Pfälzischen Landeskirche, dass sie Hungerlöhne zahlten und die Not der Menschen in den Produktionsländern ausnutzten. Denen bliebe in Ermangelung anderer Jobs letztlich nichts anderes übrig als unter schlechten Bedingungen für einen der großen Sportartikelhersteller zu arbeiten. „Wer im Überlebensmodus ist, der hat keine andere Wahl“, so Neuschwander. Wobei sich die Sportartikelhersteller damit nicht unterschieden von vielen anderen Firmen, die ihre Produkte in Ländern der sogenannten Dritten Welt herstellten.

Lediglich Mindeststandards eingehalten

Der Ausrüster der deutschen Nationalmannschaft (der noch weitere fünf Mannschaften bei dieser Europameisterschaft ausstattet) verweist auf seiner Homepage darauf, dass man den „Code of Conduct“ einhielte. In diesem Verhaltenskodex sind unter anderem Arbeitsplatzstandards festgelegt, die die Bereiche Gesundheit, Sicherheit, Arbeitsrechte und Umweltschutz abdeckten. Diese Standards basierten unter anderem auf dem Völkerrecht. Ralf Neuschwander sieht darin allerdings auch eine Marketing-Strategie. „Wenn wir ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Mindeststandards entstehen, dann schaffen es große Konzerne nur schlecht, sich dem zu entziehen. Im Gegenteil, sie nehmen das werbewirksam mit auf und haben dann auch die Chance, besser im Markt dazustehen.“ Allerdings gehe es hier um Mindeststandards, da die Hersteller natürlich immer das Interesse hätten, möglichst viel zu verdienen, gibt Neuschwander zu bedenken.

Bewusstsein bei den Menschen schaffen

Der Landauer Pfarrer betont, dass er nicht nur mit dem Finger auf die großen Sportartikelhersteller zeigen möchten. „Letztlich hängen wir da alle mit drin“, sagt Neuschwander. Der Wohlstand unseres Lebens in Deutschland hänge am Ende auch davon ab, dass die Wirtschaft läuft und dafür brauche diese den Konsum. Es sei utopisch zu glauben, dass sich dieses ganze System änderte, aber „wir fangen mal klein an und schaffen ein Bewusstsein für die Problematik“, so Neuschwander. Damit können zumindest kleine Erfolge erzielt werden. Als Beispiel nennt er die Tatsache, dass mittlerweile zumindest einige Bälle der großen Hersteller nicht mehr von Kindern genäht würden.

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news-4092 Wed, 19 Jun 2024 10:55:25 +0200 Authentisch über den Glauben sprechen /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/authentisch-ueber-den-glauben-sprechen/ Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst befürwortet die vorsichtige Nutzung von sozialen Medien durch die evangelische Kirche. Die Kirche als "eine Kommunikationsorganisation, die zu den Menschen hingeht, muss wissen, wo sie sind", sagte Wüst bei einer Diskussion zum Thema "Emotionen in der kirchlichen Kommunikation" bei den Südwestdeutschen Medientagen in Landau. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst befürwortet die vorsichtige Nutzung von sozialen Medien durch die evangelische Kirche. Die Kirche als „eine Kommunikationsorganisation, die zu den Menschen hingeht, muss wissen, wo sie sind“, sagte Wüst bei einer Diskussion zum Thema „Emotionen in der kirchlichen Kommunikation“ bei den Südwestdeutschen Medientagen in Landau.

Digitale Plattformen genau prüfen

Die Kirche müsse allerdings vor einer Nutzung digitale Plattformen genau prüfen: „Wir müssen es gut und verantwortlich machen“, sagte sie mit Blick auf die Plattform TikTok beispielsweise. Dessen Betreiber ist das chinesische Technologieunternehmen ByteDance, das letztlich de facto durch den chinesischen Staat kontrolliert wird.

Die Kirche sollte nicht versuchen, „permanent Gefühlsgeschichten“, zu erzählen, sondern mit den Menschen sachlich kommunizieren, sagte Wüst. „Es geht mir nicht in erster Linie darum, Schlagzeilen zu machen. Das wäre zu billig“, sagte die Kirchenpräsidentin. Wenn Christinnen und Christen aber authentisch über ihren Glauben sprächen, könnten auch Kirchendistanzierte oder Kirchenmitglieder, die auf dem Absprung sind, erreicht werden.

Soziale Medien nicht überschätzen

Mediale Kritik an Fehlern oder Missständen in der Kirche sei legitim: „Ich stehe zu jeder negativen Schlagzeile, wenn wir als Kirche Mist bauen“, sagte Wüst. Aber Kritiker sollten nicht „Haare aus der Suppe suchen“, um die Kirche vorzuführen.

Wüst mahnte auch, als Kirche die Chancen sozialer Medien nicht zu überschätzen. Kirchenvertreter „lügen sich in die Tasche“, wenn sie glaubten, ein verstärktes digitales Engagement sei „die Rettung“, sagte Wüst. Der Protestantismus spreche Emotionen auch „ganz analog“ an, sagte Wüst und nannte beispielhaft Psalmen, Lieder, Fürbitten, den Segen oder Taufen.

Menschen auf dem Absprung erreichen

Lilith Becker, Leiterin des Content-Netzwerks Yeet beim Gemeinschaftswerk für Evangelische Publizistik betonte in der Diskussion mit der Kirchenpräsidentin die Notwendigkeit von Gefühlen beim Erzählen von Geschichten. 85 Prozent der Yeet-Nutzer hätten eine kirchliche Sozialisation. Mit „Hoffnungsgeschichten, die glücklich machen“ würden Leute angesprochen, „die auf dem Absprung sind und dann sehen, dass wir doch interessant sind als Kirche“.

Bei den Südwestdeutschen Medientagen im Landauer protestantischen Bildungszentrum Butenschoen-Haus diskutierten Journalisten, Politiker, Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche und Gesellschaft zwei Tage lang darüber, ob die „Macht der Gefühle“ der Demokratie schadet oder ob sie auch eine Ressource ist. Veranstalter war die Evangelische Akademie der Pfalz mit mehreren Kooperationspartnern.

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news-4091 Fri, 14 Jun 2024 13:21:31 +0200 Kirche schärft ihr Profil /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/kirche-schaerft-ihr-profil/ Der evangelische Stadtkirchenbezirk Pforzheim stellt sich auch mit Blick auf weniger Pfarrerinnen und Pfarrer neu auf. Welche Möglichkeiten das Modell bietet, haben sich Teilnehmer einer Erkundungsfahrt der pfälzischen Landeskirche vor Ort angeschaut. Der evangelische Stadtkirchenbezirk Pforzheim stellt sich auch mit Blick auf weniger Pfarrerinnen und Pfarrer neu auf. Welche Möglichkeiten das Modell bietet, haben sich Teilnehmer einer Erkundungsfahrt der pfälzischen Landeskirche vor Ort angeschaut.

Der Rückgang an Kirchenmitgliedern und Personal ist auch in der Evangelischen Landeskirche in Baden spürbar. Im Stadtkirchenbezirk Pforzheim sind bereits vor acht Jahren die Kirchengemeinden von 16 zu 9 fusioniert. Doch das reicht immer noch nicht. Bis 2036 wird die Anzahl der Pfarrstellen in der Stadt von jetzt 17,5 Stellen auf 11,5 schrumpfen, die der Gemeindemitglieder von rund 31 000 auf dann 18 000.

Längerer Dialogprozess

Deshalb begann der Kirchenbezirk 2020, sich erneut Gedanken zu machen. In einem längeren Dialogprozess mit ökumenischen Partnern, mit 20- bis 30-Jährigen, Menschen im Sozialraum, gesellschaftlichen Akteuren und politischen Vertretern fragte der Kirchenbezirk: „Welche Kirche brauchen die Menschen in Pforzheim 2032?“ Eine zweite Frage richtete sich an haupt- und ehrenamtlich Engagierte: Wofür bin ich eigentlich einmal angetreten, und wie verstehen wir unseren Auftrag?

Parallel wurden zwei Modelle entwickelt: zum einen eine Fusion auf fünf Gemeinden, zum andern ein neues Konzept, das alle Gemeinden aufhebt und die evangelische Kirche in Pforzheim nach fünf Themenschwerpunkten organisiert. Im November 2023 votierte die Synode mit 80-prozentiger Zustimmung für das neue Konzept. Informiert darüber haben sich zuletzt 30 Teilnehmende einer Reise, die Steffen Schramm, Leiter des Instituts für kirchliche Fortbildung der pfälzischen Landeskirche, organisiert hatte.

Stadtkirchenbezirk wird eine Gemeinde

Der ganze Stadtkirchenbezirk mit seinen ländlichen Gemeinden im Umfeld wird künftig eine Gemeinde sein, die einzelnen Parochien und Presbyterien fallen weg. Stattdessen gibt es fünf Themenbereiche für unterschiedliche „Anspruchsgruppen“: Sie heißen etwa „Ins Leben wachsen“ für Kinder und Menschen, die zu ihnen gehören, „Glauben vertiefen“ oder „Leben feiern“. Kasualien und Gebäudeverwaltung werden zentral organisiert.

Aktuell werden einzelnen Bereichen Personal und Gebäude zugeteilt. Bis Herbst 2025 sollen neue Leitungs- und Verwaltungsstrukturen stehen, es beginnt die Umsetzung.

Das alles schaffe neue Bedingungen und Möglichkeiten für kirchliches Handeln, sagt Schramm. Nun seien rückläufige Mitgliederzahlen in den Gemeinden kein Anlass mehr zu immer neuen Strukturreformen.

Die Themenschwerpunkte bürdeten es auch nicht mehr einzelnen Pfarrpersonen und Presbyterien auf, zu entscheiden, was weggelassen wird. Die Neugewichtung hat Folgen. Etwa im Schwerpunkt „Ins Leben wachsen“, wo ein Kirchengebäude umgebaut wird: In der Kinderkathedrale muss nicht alles möglich sein, sie ist auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet.

Mehr Kontaktflächen

Durch die Themenschwerpunkte werde Kirche in der Öffentlichkeit ganz anders wahrgenommen. Die Kontaktflächen nach außen erhöhen sich und ermöglichen eine bessere Zusammenarbeit, zum Beispiel mit Kindertagesstätten und Schulen. „Vernetzung ist unser Lebenselixier“ und „Die Zeit der Ellbogen ist vorbei“, habe eine Mitarbeiterin im Diakoniepunkt Altstadt geäußert, der zum Themenschwerpunkt „Herausforderungen angehen“ gehören wird. Im Schwerpunkt „Glauben vertiefen“, der sich an die Kerngemeinde richte, seien zukünftig 20 Prozent der Ressourcen statt bisher 60 Prozent vorgesehen. In Workshops entsteht ein Gottesdienstkonzept für das ganze Dekanat.

Kasualien im Monatsdienst

Kasualien machen die Pfarrer selbstverständlich weiter, nun eben zentral in einem Monatsdienst. Und das wiederum sei gar keine ganz neue Idee, sagt Schramm. Schließlich ähnele es dem Amtswochenmodell, das in der Pfalz früher üblich war. Das Pforzheimer Modell in Gänze 1:1 auf die Pfalz zu übertragen, sei wiederum nicht möglich, so Schramm. „Das war ein gemeinsamer Lernprozess in Pforzheim.“ Das Modell mache aber Mut, eigene Prozesse zu wagen.

Florian Riesterer

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news-4089 Sat, 08 Jun 2024 11:30:00 +0200 Orientierung in der Transformation /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/orientierung-in-der-transformation/ In ihrer Frühjahrstagung im Martin-Butzer-Haus in Bad Dürkheim setzte sich die Landessynode hauptsächlich mit Studien, Thesen und Kriterien auseinander, die dem landeskirchlichen Priorisierungsprozess einen Rahmen geben sollen. In ihrer Frühjahrstagung im Martin-Butzer-Haus in Bad Dürkheim setzte sich die Landessynode hauptsächlich mit Studien, Thesen und Kriterien auseinander, die dem landeskirchlichen Priorisierungsprozess einen Rahmen geben sollen.

Bad Dürkheim (lk). „Mit dieser Synode haben wir nicht nur festgehalten, dass wir anders Kirche sein wollen. Wir haben als Synode gezeigt, dass wir anders Kirche sein können.“ Mit diesen Worten leitete Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst am Samstag den letzten Tag der Frühjahrstagung der Landessynode ein. An vier Tagen hatte sich das höchste Gremium der Evangelischen Kirche der Pfalz immer wieder mit aktuellen Erkenntnissen zum kirchlichen Leben auseinandergesetzt und dabei neue methodische Zugänge erprobt.

Am Mittwoch stellte der Tübinger Theologe Gerald Kretzschmar Erkenntnisse aus dem Mitgliederrat vor, der im Zuge des Prio-Prozesses im vergangenen Jahr durchgeführt worden war. Einen Tag später gab Edgar Wunder vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Einblicke in die jüngste Ausgabe der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU VI). In moderierten Arbeitsgruppen erarbeiteten die Landessynodalen aus beiden Studien 12 Thesen, die in der landeskirchlichen Transformation als Wegweiser und Leitplanken dienen sollen.

Ein wichtiger Bereich kirchlicher Arbeit rückte am Freitag in den Fokus: Das Schwerpunktthema „Jugend“ bot in Vorträgen, Ausstellungen und Workshops einen differenzierten Blick auf Kirche für und mit jungen Menschen. Zugleich wurden zehn Thesen aus dem Umfeld der Evangelischen Jugend vorgestellt, die von Jugendlichen und Landessynodalen am Ende des Tages gemeinsam gewichtet wurden und die nun gemeinsam mit den Thesen des Vortags in die Facharbeitsgruppen im Prio-Prozess einfließen sollen.

Die Thesen an sich, so die Kirchenpräsidentin in ihrem Abschlussbericht, seien weder völlig neu noch stünden sie konträr zu dem, wie Kirche sich vor Ort versteht. Doch liege die Umsetzung an vielen Stellen noch vor der Landeskirche: „In unserem Anspruch sind wir längst die Kirche, die wir sein wollen und sollen. Aber in unserer Realität und in der Wahrnehmung von Menschen sind wir es nicht. Diesen Graben gilt es zu schließen.“

Mit diesem Auftrag endete die siebte Tagung der 13. Landessynode, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Die achte Tagung wird vom 21. bis 23. November 2024 in Speyer stattfinden.

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news-4088 Fri, 07 Jun 2024 17:30:00 +0200 Kinder- und Jugendarbeit als Schlüssel /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/kinder-und-jugendarbeit-als-schluessel/ Die Evangelische Jugend der Pfalz ruft während eines Schwerpunkttages auf der Frühjahrssynode der Evangelischen Kirche der Pfalz dazu auf, die Potenziale der jüngeren Generation für die Zukunft der Kirche besser zu nutzen. Die jungen Menschen legten der Synode 12 Thesen vor. Die Evangelische Jugend der Pfalz ruft während eines Schwerpunkttages auf der Frühjahrssynode der Evangelischen Kirche der Pfalz dazu auf, die Potenziale der jüngeren Generation für die Zukunft der Kirche besser zu nutzen. Die jungen Menschen legten der Synode 12 Thesen vor.

Bad Dürkheim (lk). In Bad Dürkheim in der protestantischen Jugendbildungsstätte Martin-Butzer-Haus betonten Vertreter*innen des Evangelischen Jugendverbandes und der Steuerungsgruppe „Jugendsynodaltag“ die Wichtigkeit von kirchlicher Kinder- und Jugendarbeit, „denn diese zeigen jungen Menschen einen Weg in die Kirche auf“, sagte Lisa-Sophie Hoffmann (23). Allerdings müsse das Wohl der Kinder- und Jugendlichen im Vordergrund stehen und nicht die Nachwuchsgewinnung.  Lea Grenz (23) kritisierte die „jugendunfreundlichen Strukturen“ der Kirche. Die Leitungsgremien müssten die Lebenswirklichkeiten von Jugendlichen besser in den Blick nehmen, um bessere Möglichkeiten zur Mitgestaltung zu schaffen. Der erste Schritt sei, mit Jugendlichen zu sprechen statt über sie. Die Evangelische Landesjugendvertretung und die Steuerungsgruppe „Jugendsynodaltag“ haben zwölf Thesen erarbeitet und der Synode vorgelegt, um jungen Menschen zu ermöglichen, zu einem eigenen Glauben zu finden, christliche Handlungsperspektiven für das Leben zu entwickeln und Begleitung bei der Entwicklung zu einem gelingenden Leben zu finden.

„Kinder- und Jugendarbeit ist einer der wenigen unverzweckten Orte für Kinder und Jugendliche und daher von immenser Bedeutung“, sagte Professorin Gunda Voigts von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg. Das können auch Meret Schulz (19) und Ella Führmann (18) bestätigen, die beide in der Freizeit- und Konfirmand*innen-Arbeit aktiv sind. „Die Evangelischen Jugend ist für mich ein Ort, an dem ich erwachsen werde. Ich habe mich und meine Stärken kennengelernt, was mir in meinem Leben Sicherheit und Selbstvertrauen gibt“, erzählt Schulz. Führmann ergänzt: „Diese Wichtigkeit wurde einem während Corona besonders bewusst, als Angebote wie Freizeiten plötzlich wegfielen.“

Auch die zuständige Oberkirchenrätin Marianne Wagner sagte, kirchliche Angebote für junge Menschen dürften bei allen Einsparmaßnahmen nicht vernachlässigt werden. „Glauben weiterzugeben, einzuladen, darin sprachfähig zu werden, um als mündiger Christenmensch zu leben, geschieht nicht automatisch“, so Wagner. Kirche müsse Kindern und Jugendlichen zuhören: „Wir sprechen gerne von Kindern und Jugendlichen als der Zukunft der Kirche; aber sie sind doch auch die Gegenwart, hier und heute“, betonte Wagner. „Heranwachsende, Suchende, die so wie sie jetzt gerade sind, gesehen und ernst genommen werden wollen.“  Das Elternhaus als Instanz der religiösen Sozialisation junger Menschen falle immer mehr aus. Umso wichtiger sei es für die Kirche, den Glauben weiterzugeben. Der pfälzische Jugendverband erreicht bislang jährlich rund 28 600 Kinder und Jugendliche in vom Land Rheinland-Pfalz geförderten Maßnahmen. Hinzu kommen Krabbelgruppen, Kinder- und Jugendchöre und Kinder- und Jugendgottesdienste.

Im weiteren Verlauf des Schwerpunkttages wurden verschiedene Angebote und Initiativen aus der Jugendarbeit und für Kinder und Jugendliche vorgestellt wie die interaktive Ausstellung „Into the great wide open“, einen erlebnispädagogischen Parcous oder die Call-in-Radiosendung „Nighttalk“ bei big.FM, bei der junge Hörer*innen ihre Sorgen und Ängste im Gespräch mit Seelsorger*innen der evangelischen Kirchen im Südwesten besprechen können.

Hintergrund

Es ist die siebte Tagung der 13. Landessynode, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung.

Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps.

Die Tagung der Landessynode ist öffentlich und wird auch live übertragen: www.youtube.com/@evkirchepfalz

Weiterführende Informationen zur Jugendarbeit der Evangelischen Kirche der Pfalz: https://www.evkirchepfalz.de/lernen-und-lehren/landesjugendpfarramt/

 

 

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news-4087 Fri, 07 Jun 2024 08:00:00 +0200 Erste Hilfe für verletzte Seelen /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/erste-hilfe-fuer-verletzte-seelen/ Psychische Erkrankungen haben bei Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Jahren zugenommen. Mit dem Kurs „Seelen stärken“ will die Evangelische Jugend der Pfalz deshalb Haupt- und Ehrenamtliche sensibilisieren. Psychische Erkrankungen haben bei Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Jahren zugenommen. Mit dem Kurs „Seelen stärken“ will die Evangelische Jugend der Pfalz deshalb Haupt- und Ehrenamtliche sensibilisieren.

Bad Dürkheim (lk). Auf dem Schwerpunkttag Jugend der pfälzischen Landessynode stellen heute Workshops die Lebensrealität junger Menschen in den Mittelpunkt. Neben außerschulischer Jugendarbeit und sozialem Lernen auf Freizeiten geht es auch hier um die Auswirkungen gesellschaftlicher und politischer Krisen auf junge Menschen.

Michael Borger, Referent für Freizeiten und Globales Lernen im Landesjugendpfarramt der Evangelischen Kirche der Pfalz, hat schon etliche Kinder- und Jugendfreizeiten mitgestaltet. Über die Jahre hat er erlebt, dass psychische Erkrankungen ein „Riesenthema“ geworden sind.

Das deckt sich mit aktuellen Erhebungen von Krankenkassen wie dem DAK-Gesundheitsreport, die seit dem Beginn der Corona-Pandemie einen Anstieg verzeichnen beziehungsweise eine Stabilisierung auf hohem Niveau. Zuletzt vermeldete die Studie „Jugend in Deutschland 2024“, dass psychische Belastungen in den zurückliegenden drei Jahren trotz des Abflauens der Corona-Pandemie weiter angestiegen und so hoch wie nie seien. „Wir reden hier von rund 20 Prozent Kindern und Jugendlichen“, sagt Borger. Je nachdem, ob nur diagnostizierte Fälle oder Wartelisten von Therapeutinnen und Therapeuten mit einberechnet würden, fielen sie höher oder niedriger aus.

Kinder und Jugendliche stärken, damit sie psychisch widerstandsfähiger werden, resilienter, sei schon immer Bestandteil der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit gewesen, sagt Borger. Deren Pfund seien echte Begegnungen und Freundschaften, die bei Freizeiten entstehen und Halt geben können. „Es gibt so viele Krisen, alles macht Angst; wir wollen, dass Jugendliche damit besser klarkommen.“ Das heißt jedoch nicht, dass psychische Erkrankungen mit sich selbst ausgefochten werden müssen. „Wir wollen Kinder und Jugendliche nicht zu kleinen Therapeutinnen machen“, sagt Borger. An diesem Punkt setzt der neue Kurs an, der im Herbst 2023 erstmals stattgefunden hat.

Er schult Haupt- und Ehrenamtliche in Methoden der Wahrnehmung, zur Gesprächsführung, macht die Gegenüber sensibel, wenn Kinder und Jugendliche diese Probleme einbringen. „Es geht darum, Warnzeichen zu erkennen, nicht um eine Diagnose, ob das jetzt eine Depression ist oder eine Angststörung“, sagt Borger. Der Kurs will Fehler vermeiden helfen, etwa wenn Probleme vorschnell abgetan würden mit einem „Das wird schon wieder“ oder auch zu tief in den Gesprächspartner gedrungen werde. „Dann ist der Moment verstrichen.“ Auch professionelle Hilfe an die Hand zu geben, etwa die Kontaktdaten der Telefonseelsorge oder die „Nummer gegen Kummer“, gehöre dazu.

Für den Aufbau des Kurses hatte Borger sich über das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim zu Mental Health First Aid (MHFA) schlau gemacht. Diese Erste-Hilfe-Kurse für psychische Gesundheit sind auf Betriebe ausgelegt. Vor allem große Firmen motivierten Mitarbeiter, diese zu besuchen. „Letztlich geht es hier um die Produktivität eines Unternehmens“, sagt Borger nüchtern. „Jugendarbeit ist noch mal was anderes, das war mir schnell klar.“ Die Landeskirche selbst habe MHFA-Kurse nicht implementiert.

Bewusst sei jeder Kurs begrenzt auf 18 Teilnehmer. Schließlich öffneten sich die Personen, wenn das Thema Raum bekomme, berichteten von Freunden, der Familie oder eigenen Erfahrungen. Dazu können auch Suizidandrohungen gehören. Mit dem Kurs will Borger psychische Erkrankungen auch ein Stück aus der Tabu-Ecke herausholen. „Viele trauen sich nicht darüber zu sprechen“, sagt Borger, der sich selbst nach einem Suizid fragte, ob er Warnzeichen hätte erkennen können. „Das Wort Psychiatrie ist immer noch ein Stigma.“ Dabei seien viele psychische Gesundheitsprobleme heilbar.

Borger und seine Mitstreiter würden das Konzept, das beim Schwerpunkttag Jugend auf der Landessynode präsentiert wird, gern mit anderen teilen. Dafür waren sie schon in Kontakt mit der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend auf Bundesebene, dem Deutschen Bundesjugendring und dem Brüsseler Studio der Evangelischen Kirche in Deutschland. Um daraus ein bundesweites Projekt zu machen, müsste aber die Finanzierung geklärt sein. „Daran arbeiten wir.“ Ziel sei, dass diese Kurse so normal werden wie Erste-Hilfe-Kurse, sagt Borger. „Ich weiß, das ist ambitioniert, aber richtig, weil wir diese Problematik haben – und ich glaube nicht, dass es besser wird.“

Die nächsten Kurse „Seelen stärken“ finden statt am 17. und 19. Januar für Ehrenamtliche und am 20. und 21. Januar für hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Martin-Butzer-Haus Bad Dürkheim. Sobald die Anmeldung freigeschaltet ist, informiert die Evangelische Jugend der Pfalz.

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news-4086 Thu, 06 Jun 2024 17:46:49 +0200 Kirchensteuereinnahmen stagnieren /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/kirchensteuereinnahmen-stagnieren/ Auf ihrer Frühjahrstagung in Bad Dürkheim hat sich die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz heute im Priorisierungsprozess mit den Ergebnissen der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD befasst. Außerdem verabschiedete die Synode die mittelfristige Haushaltsplanung für die Jahre 2025 bis 2030. Auf ihrer Frühjahrstagung in Bad Dürkheim hat sich die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz heute im Priorisierungsprozess mit den Ergebnissen der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD befasst. Außerdem verabschiedete die Synode die mittelfristige Haushaltsplanung für die Jahre 2025 bis 2030.

Bad Dürkheim (lk). Die pfälzische Landessynode hat auf ihrer Frühjahrstagung in Bad Dürkheim die mittelfristige Finanzplanung für die Jahre 2025 bis 2030 verabschiedet. Oberkirchenrätin Karin Kessel geht für die kommenden fünf Jahre von stagnierenden Kirchensteuereinnahmen für die Evangelische Kirche der Pfalz aus. Aktuellen Hochrechnungen zufolge bewegten sich diese um rund 133 Mio. Euro, teilte die Finanzdezernentin der pfälzischen Landeskirche mit.

Trotz bereits begonnener Konsolidierungsmaßnahmen, unter anderem einem Rückbau von Stellen, stiegen die Personalkosten als größter Ausgabeposten die kommenden Jahre weiter an, sagte Kessel. Dies liege vor allem an steigenden Ausgaben bei Versorgungsbeiträgen und Versorgungsbezügen. Insgesamt rechnet die Evangelische Kirche der Pfalz für das Jahr 2024 mit einem Defizit von 8,4 Mio. Euro, im Jahr 2025 mit einem Plus von 4,45 Mio. Euro.

Kirche auf der Landesgartenschau

Die Synodalen beschlossen unter anderem Finanzmittel für die Vorbereitung und Durchführung der Landesgartenschau in Neustadt 2027 (210.000 Euro), die Kirchenwahlen 2026 (450.000 Euro) sowie die Fortführung von Projekten wie das Mitgliederkommunikationsprojekt Philippus (1,4 Mio. Euro) oder das Projekt Käferkarawane zur Artenvielfalt (116.000 Euro).

Als weiterer Baustein im Reformprozess der Landeskirche (Priorisierungsprozess) berichtete Edgar Wunder vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD den Synodalen von den Ergebnissen der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD. Die Befunde legten vier zentrale Thesen nahe, sagte Wunder.

Soziale Fragen statt religiöser Themen

Wenn die Kirche eine möglichst große Reichweite in die Gesellschaft hinein erhalten möchte, müsse sie weniger auf religiöse Themen setzen, sondern auf soziale und andere wichtige gesellschaftspolitische Fragen, erklärte Wunder. Die Nachfrage nach Religion sei dagegen vergleichsweise gering und sinke. Für möglichst große Reichweite müsse die Kirche Kooperationen mit anderen religiösen und säkularen Organisationen ausbauen. Widerstände gegen kirchliche Reformprozesse bei den Kirchenmitgliedern seien wiederum nach Auswertung der Umfrage nicht wesentlich zu erwarten. Zur Stärkung von Mitgliederbindung und Reichweite sei es nötig, die Attraktivität der Konfirmation zu erhöhen, lebensweltliche Präsenz von Ortsgemeinden auszubauen und Räume für ehrenamtliches Engagement und andere Formen der Partizipation zu eröffnen.

Hintergrund

Es ist die siebte Tagung der 13. Landessynode, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung.

Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. 

Die Tagung der Landessynode ist öffentlich und wird auch live übertragen: www.youtube.com/@evkirchepfalz

 

 

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news-4085 Thu, 06 Jun 2024 12:06:25 +0200 Diakonie Katastrophenhilfe ruft zu Spenden für Hochwasserhilfe in Süddeutschland auf /aktuelles-und-presse/pressemeldungen/detail/diakonie-katastrophenhilfe-ruft-zu-spenden-fuer-hochwasserhilfe-in-sueddeutschland-auf/ Nach dem Dauerregen und verheerenden Überschwemmungen in zahlreichen Landkreisen von Bayern und Württemberg hat die Diakonie Katastrophenhilfe erste Hilfsmaßnahmen eingeleitet. Nach dem Dauerregen und verheerenden Überschwemmungen in zahlreichen Landkreisen von Bayern und Württemberg hat die Diakonie Katastrophenhilfe erste Hilfsmaßnahmen eingeleitet.

Berlin.  „Dutzende Orte und Landstriche sind vom Hochwasser betroffen. Das ganze Ausmaß wird erst langsam ersichtlich. In enger Abstimmung mit den diakonischen Landesverbänden bereiten wir Nothilfemaßnahmen vor. Dafür rufen wir zu Spenden auf“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

Erste Bautrockner bereitgestellt

In einem ersten Schritt stellt die Diakonie Katastrophenhilfe 100 Bautrockner zur Verfügung, damit betroffene Haushalte nach dem Rückgang des Hochwassers ihre Häuser reinigen und anschließend trocknen können. Die Geräte im Einzelwert von rund 600 Euro entziehen der Luft und dem Mauerwerk überfluteter Häuser die Feuchtigkeit und sind in Hochwassergebieten schnell im Handel vergriffen. „Die Aufräumarbeiten dauern oft Wochen und müssen früh begonnen werden, um schwerwiegende Schäden an Gebäuden durch Nässe und Schimmel zu vermeiden. Entsprechend schnell wollen wir die nötigen Mittel dort bereitstellen können, wo sie gebraucht werden“, sagt Markus Koth, Koordinator für Hochwasserhilfe der Diakonie Katastrophenhilfe.

„Verlässliche Begleitung vor Ort“

Zahlreiche Landkreise hatten in den vergangenen Tagen den Katastrophenfall ausgerufen. Dämme brachen aufgrund der Wassermassen und Bäche sowie Flüsse traten über die Ufer. „Der Verlust von Wohnraum und Eigentum bringt viele Menschen nicht nur in existenzielle Not. Sie müssen langfristig auch emotional damit umgehen. Die Ahrtal-Katastrophe 2021 hat gezeigt, wie wichtig psychosoziale Hilfe und eine verlässliche Begleitung vor Ort ist, um traumatische Erlebnisse zu verarbeiten“, sagt Markus Koth.

Zusammen mit den diakonischen Landesverbänden Bayern und Württemberg werden die Hilfsmaßnahmen der kommenden Wochen und Monate eng abgestimmt. „Die diakonischen Verbände und ihre Träger sind für eine längerfristige Unterstützung bestens geeignet. Sie waren vor der Katastrophe da, sind es heute während des Hochwassers und bleiben es auch in Zukunft“, sagt Martin Keßler. Die Verwurzelung in betroffenen Gemeinden spiele eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Not. „Um diese gemeinsame Hilfe für die Betroffenen des Hochwassers leisten zu können, bitten wir um Spenden“, sagt Martin Keßler.

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Hochwasser-Hilfe Deutschland

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

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