Die 13. Landessynode tagt vom 21. bis 24. Mai 2025 zum neunten Mal.

Speyer (lk). Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz kommt vom 21. bis 24. Mai zu ihrer Frühjahrstagung in der Eventhalle „Hangar 10“ im Technik Museum Speyer zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen steht der sogenannte „Prio-Prozess“ – ein umfassender Transformationsprozess, mit dem die Kirche auf die Veränderungen in Mitgliedschaft, Finanzlage und gesellschaftlicher Bedeutung reagiert. Ziel ist eine Kirche, die auch in Zukunft geistlich, sozial und organisatorisch handlungsfähig bleibt.

Worum es geht: eine Kirche, die wirkt, weil sie sich verändert

Die Synode wird über zehn „Eckpunkte“ beraten, die die konkreten Schritte des Transformationsprozesses beschreiben – darunter etwa die Reduktion der Kirchenbezirke von 15 auf vier und die Einführung zentraler Verwaltungsstrukturen.
Insgesamt soll die Zahl der Körperschaften öffentlichen Rechts drastisch reduziert werden, um Haupt- und Ehrenamtliche zu entlasten und mehr Zeit für Seelsorge, Bildung und Gemeindeleben zu schaffen.

Einblicke in die Eckpunkte des Prio-Prozesses

Die Eckpunkte stellen zentrale Handlungsfelder dar und liegen der Synode zur Beratung vor:

  1. Gespräche mit anderen Landeskirchen
  2. Neustrukturierung der Kirchenbezirke
  3. Zukunft der Diakonie
  4. Strukturveränderungen auf Gemeindeebene
  5. Neuordnung der Verwaltungseinheiten
  6. Pfarrhäuser: Systemumstellung und zentrale Verwaltung
  7. Schulische Bildung und Zukunft des Religionsunterrichts
  8. Zukunft des Evangelischen Trifelsgymnasiums Annweiler (ETGA)
  9. Gesamtkirchliche Dienste und Angebote
  10. Sonderseelsorge (z. B. Klinik-, Notfall- und Gefängnisseelsorge)

Hintergrund: Wie der Prio-Prozess entstanden ist – und warum er nötig ist

Der Anstoß für den Prio-Prozess kam aus der Mitte der Synode selbst. Im November 2022 beschloss die Landessynode einstimmig, die Entwicklung eines Priorisierungsprozesses zu beauftragen. Ziel: tragfähige Antworten auf Mitgliederrückgang, finanzielle Engpässe und gesellschaftlichen Bedeutungsverlust zu finden. Ein Jahr später erhielten sieben interdisziplinär zusammengesetzte Facharbeitsgruppen den Auftrag, entlang zentraler kirchlicher Handlungsfelder konkrete Vorschläge zu erarbeiten – ohne Denkverbote, aber mit Blick auf Machbarkeit und Zukunftsfähigkeit.

In einem intensiven Arbeitsprozess über zwölf Monate hinweg entstanden auf dieser Grundlage die nun vorliegenden zehn Eckpunkte. Sie bündeln die Ergebnisse der Fachgruppen, wurden mit Beteiligung zahlreicher Expert*innen und Praktiker*innen entwickelt und sind nun Gegenstand der Beratungen der Synode.

Denn klar ist: Die Evangelische Kirche der Pfalz steht vor tiefgreifenden Herausforderungen. Bis 2035 wird mit einem Rückgang der Mitgliederzahlen um rund 3 Prozent jährlich gerechnet – auf dann nur noch etwa 306.000 Mitglieder. Das bedeutet: Die finanziellen Spielräume schrumpfen massiv. Rund 60 Millionen Euro müssen bis 2035 eingespart werden – das entspricht etwa 45 Prozent der Budgets aus dem Jahr 2023.

Hinzu kommt: Die Erwartungen der Menschen an Kirche haben sich verändert. Laut aktueller Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD sind 80 Prozent der Befragten überzeugt: Kirche muss sich grundlegend verändern, um relevant zu bleiben.

Die größte Herausforderung liegt im strukturellen Umbau: Derzeit existieren über 425 Einheiten mit Körperschaftsstatus – ein hoher Verwaltungsaufwand bei sinkender Zahl an Haupt- und Ehrenamtlichen. Der Transformationsprozess reagiert auf diese Realität mit klaren Maßnahmen: Reduktion der Strukturen auf vier bis maximal 20 öffentlich-rechtliche Einheiten (plus Landeskirche), Teamarbeit statt Einzelverantwortung, zentrale Strukturen bei Verwaltung, Gebäudemanagement und Kitas. Damit sollen Ressourcen geschont und neue Freiräume für Begegnung, Seelsorge und Gemeinschaft geschaffen werden.

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Weitere Informationen zur Synode

Abstimmung auf der Herbstsynode 2024. Foto: Jochen Krümpelmann