Frieden

Nie wieder Krieg. Das wünschen sich Menschen weltweit. Aber überall auf der Welt gibt es Kriege, bewaffnete Konflikte, Terror. Was sagt die Kirche dazu? Was können Christ*innen ausrichten? Und was kannst du für mehr Miteinander und Frieden tun?

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Was meinst DU zum Krieg?

Manche Konflikte und Kriege scheinen unlösbar. Viele sind historisch gewachsen. Politisch bedingt. Religiös fanatisch aufgeladen. Syrien, Irak, Afghanistan, Kongo, Äthiopien, Sudan. Die Liste der Länder, in denen Terror, Bürgerkrieg und Krieg herrscht, ist lang.

Die meisten Länder und Kriege sind weit weg von Deutschland. Auch wenn sie uns nahegehen: Die Geflüchteten, die Schutz suchen. Die Bilder der Verletzten und Toten. Die Terroropfer der palästinensischen Hamas. Der blutige Konflikt mit Israel, der Ende 2023 erneut entflammt ist.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 ist der Krieg auch nah an Europa gerückt.

Die täglichen Nachrichten sind zum Verzweifeln. Und tatsächlich zweifeln viele Menschen:

  • Ob der Pazifismus für Christ*innen ausgedient hat?
  • Ob es richtig war, den Kriegsdienst zu verweigern?
  • Ob Atomwaffen vielleicht doch nötig sind?
  • Ob wir sicher sind vor einem Krieg in unserem Land?
  • Ob wir wieder "kriegstüchtig" werden müssen?
  • Ob wir lieber weniger Geld in Rüstung stecken sollen?
  • Ob wir als Waffenlieferanten schuldig geworden sind?

Eins ist sicher: Frieden, ein gerechter Frieden, ist immer mehr als ein Waffenstillstand.

Gregor Rehm

Gregor Rehm
Beauftragter für Friedensfragen
+49 6232 6715-11

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"Wir stehen als Evangelische Kirche an der Seite aller Friedensbewegten, die für ein schnelles Ende von Gewalt und Krieg eintreten. Wir beziehen klar Stellung gegen jede Form der Menschenverachtung. Gegen rassistische, nationalistische, rechtsradikale und antidemokratische Haltungen."

Gregor Rehm, Friedensbeauftragter

Frieden schaffen. Wie geht das? Mit Waffen? Sie können Menschen schützen. Sie können Menschen morden. Immer. Auf beiden Seiten. Waffen können nicht allein das Sagen haben. Sie müssen irgendwann schweigen, damit Menschen reden können. Über Verträge. Über Versöhnung. So einfach ist das. Und so schwer.

Was sagt die Kirche dazu?

Selig sind die Friedfertigen! Das sagt Jesus in der Bergpredigt. Und vor dem Hauptgebäude der Vereinten Nationen steht ein Mann aus Bronze mit einem Hammer in der Hand. Er schmiedet "Schwerter zu Pflugscharen". Der Ausdruck stammt auch aus der Bibel. Es ist die Hoffnung des Propheten Micha:

"Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen."

Jesaja 2,4

Frieden ist kein Traum! Wir Menschen können und sollen das Friedenshandwerk lernen. So wie diejenigen, die 1989 in Deutschland eine friedliche Revolution herbeigeführt haben. Mit Kerzen und Gebeten. Und anfangs unter dem Motto "Schwerter zu Pflugscharen". Dafür wurden Menschen in der DDR verfolgt.

Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein! Das bekräftigt der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) immer wieder bei seinen Versammlungen. Der ÖRK hat sich auf diesen Satz schon vor langer Zeit geeinigt: 1948. Nach den Millionen Toten im Zweiten Weltkrieg. Der Satz gilt bis heute. Wo in Kriegen und Konflikten weiterhin Millionen Kinder, Frauen, Männer hungern, leiden, sterben.

Im ÖRK sind Christ*innen in aller Welt überzeugt, dass Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung zusammengehören. Sie sind gemeinsam auf einem Lernweg und betrachten auch ihre eigene Rolle als Kirchen kritisch. Da auch religiöse Überzeugungen - in ihrer fanatischen Form - Konflikte schüren können, arbeitet der ÖRK am Dialog der Religionen.

Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Matthäus 5,9

Frieden heißt Gerechtigkeit! Konflikte, Kriege und Bürgerkriege sind meist verbunden mit Unterdrückung, mit Armut und Hunger. Auch bedingt durch die Folgen des Klimawandels. Die evangelische Hilfsaktion Brot für die Welt setzt sich ein für mehr Gerechtigkeit, gegen Waffenlieferungen, für gewaltfreie Konfliktlösungen. Und braucht Unterstützer*innen. Wie dich?

Frieden ist eine Kernaufgabe der Kirche! Nächstenliebe und Feindesliebe hat uns Jesus schon mit auf den Weg gegeben. Auf der Seite der Friedensarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) findest du Texte, Projekte, Perspektiven und Positionen zur Friedensethik.

Auch unsere Landeskirche arbeitet ständig an Positionen zu Frieden und Gewaltfreiheit und versucht, Orientierung zu geben. Unsere Gemeinden pflegen bewusst die gewaltfreie Kommunikation. Wir tragen Friedensbildung in die Schulen und bilden junge Menschen zu Friedensstifter*innen aus. Wenn du dich umschaust, wirst du jede Menge Aktionen und Projekte entdecken, an denen wir beteiligt sind.

Wie kannst DU Frieden schaffen?

Mit deinen Fragen kannst du dich an die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt wenden. Hier erfährst du zum Beispiel:

  • Wie du Friedensstifter*in wirst, um gewaltfrei Konflikte zu lösen.
  • Wie du in deiner Gemeinde Frieden sichtbar machen kannst.
  • Wie du gegen Rechtsextremismus aufstehen kannst.
  • Wie du dich mit Akteur*innen aus der Friedensbewegung vernetzen kannst.
  • Wie du als Soldat*in, Reservist*in oder Ungedienter den Kriegsdienst verweigern kannst.
  • Wie du mehr erfährt zum Thema klimagerechter Frieden.

Auch bei der Friedensinitiative Westpfalz bist du immer willkommen. Sie organisiert Friedensgebete, Ostermärsche und Aktionstage, zum Beispiel gegen Atomwaffen in Ramstein.

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst zusammen mit Pfarrer Eicher, Gemeindereferent Bernhard Werner und Ehrenamtlichen beim Wortgottesdienst im Dom. Foto: Bistum Speyer/Klaus Landry
Ökumenisches Friedensgebet anlässlich des 1. Jahrestages des Angriffs auf Israel

Speyer. Deutschlandweit fanden am Montag ökumenische Friedensgebete statt, um an den Jahrestag des terroristischen Überfalls der Hamas auf Israel und den daraus resultierenden Krieg zu erinnern, und um für ein Ende des Krieges und der Gewalt zu beten.

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Vier junge Menschen singen. Ein Mann begleitet sie am Klavier.
Chor der Diakonie singt Lieder für den Frieden

Singen kann trösten, Heimweh lindern und Botschaften vermitteln. Das spüren Kinder und junge Erwachsene aus der Ukraine im Chor Singfried, der vor zwei Jahren als Projekt der Diakonie entstanden ist. Eingeladen sind Mitstreiter aller Nationalitäten.

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(v. l. n. r. Gregor Rehm, Friedrich Kramer, Brigadegeneral Arturas Radvilas, Generalmajor Ruprecht von Buthler). Foto: Litauische Streifkräfte
Dann sind wir im Krieg

Gregor Rehm, Friedensbeauftragter der pfälzischen Landeskirche, hat den EKD-Friedensbeauftragten Friedrich Kramer vier Tage lang auf dessen Reise zu den Nato-Verbänden in Litauen begleitet. Im Interview spricht er über die Wahrnehmung der Bedrohung durch Russland in Litauen, Chancen für den Frieden und welche Rolle Kirche im Kontakt zwischen Militär und Zivilbevölkerung in Deutschland spielen…

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