Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz: „Wer Nein sagt zum Töten, verdient Respekt“.

SPEYER. Zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung betont der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz und Vorstandsmitglied der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK), Gregor Rehm, die Bedeutung der Gewissensfreiheit in Zeiten wachsender sicherheitspolitischer Anspannung.

„Kriegsdienstverweigerung ist kein Rückzug, sondern ein Ausdruck von Mut, Verantwortung und geistlicher Reife. Wer Nein sagt zur Gewalt, bekennt sich zum Leben“, so Rehm.

In Zeiten wachsender globaler Spannungen, der Debatte über eine Rückkehr zur Wehrpflicht und politischer Rhetorik der „Kriegstüchtigkeit“ warnt Rehm vor der schleichenden Relativierung von Gewissensfreiheit und vor einem gesellschaftlichen Klima, das Gewissensentscheidungen als Schwäche diffamiert. Artikel 4 Absatz 3 des Grundgesetzes garantiere das Recht, den Kriegsdienst aus Gewissensgründen zu verweigern – vorbehaltlos und ohne Einschränkung.

„Als Evangelische Kirche sind wir dem Gedanken des gerechten Friedens verpflichtet. Friedensbildung und Gewissensreflexion gehören für uns zu den Kernaufgaben kirchlicher Bildungsarbeit.“ macht Rehm deutlich. Deshalb hat er an der neuen Broschüre der EAK mitgewirkt. Sie trägt den Titel "Wehrdienst oder Kriegsdienstverweigerung? Finde DEINEN Weg" und richtet sich insbesondere an junge Menschen, die sich mit dieser grundlegenden Frage befassen.

„Die Broschüre will niemanden in eine Richtung drängen – aber sie will Orientierung geben. Sie erklärt Hintergründe, stellt Fragen, beleuchtet das Menschenbild hinter militärischer und friedensethischer Logik. Und sie macht Mut, auf das eigene Gewissen zu hören“, so Rehm. Neben der innerdeutschen Debatte richtet der Friedensbeauftragte den Blick auch auf die internationale Lage. Gemeinsam mit der EAK unterstützt der Friedensbeauftragte die #ObjectWarCampaign, ein europaweites Bündnis von mehr als 120 Organisationen, das sich für den Schutz von Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren aus Russland, Belarus und der Ukraine einsetzt.

„Wer den Mut hat, Nein zum Töten zu sagen, braucht unseren Schutz – nicht unsere Geringschätzung“, so Rehm. „Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht, gerade auch im Krieg. Diese Menschen verdienen Asyl, Anerkennung und Solidarität.“

Die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz bietet Beratung, Materialien und Bildungsangebote rund um das Thema Kriegsdienstverweigerung – für Jugendliche, Eltern, Pädagog*innen, Gemeinden und Interessierte.

Weitere Informationen und Materialien:

www.frieden-umwelt-pfalz.de
www.eak-online.de
www.evangelische-friedensarbeit.de

Broschüre „Wehrdienst oder Kriegsdienstverweigerung? Finde DEINEN Weg".

Broschüre „Wehrdienst oder Kriegsdienstverweigerung? Finde DEINEN Weg".