Glaube und Leben

Bekenntnisgrundlagen

Christinnen und Christen kommen zusammen, sie sprechen aus, was sie glauben. Sie bekennen ihren Glauben. Wenn sie mit diesem Bekenntnis Gott loben, dann ist es Teil ihres Gottesdienstes.

Wenn Christinnen und Christen ein Bekenntnis gemeinsam formulieren, über angemessene Worte und Sätze der Glaubenslehre diskutieren, dann wird ein Bekenntnis zum Zeichen der Einheit der Kirche Jesu Christi. Wenn Christen ihr Bekenntnis öffentlich bekannt machen und vertreten, verteidigen sie oft ihren Glauben und wehren falsche Behauptungen ab.

Christinnen und Christen sprechen das Apostolische Glaubensbekenntnis, eines der ältesten Bekenntnisse der Christenheit, im Taufgottesdienst und in anderen Gottesdiensten. Weil es in allen deutschsprachigen Kirchen im gleichen Wortlaut gesprochen wird, ist es ein Zeichen der Einheit der Christenheit.

Das Nicaenum ist ein Glaubensbekenntnis, das auf dem Konzil von Nicäa 325 n. Chr. beschlossen wurde und 381 in Konstantinopel seine abschließende Fassung erhielt. Es wird in der evangelischen Kirche üblicherweise nur an hohen Festtagen wie Ostern und Pfingsten gebetet. Zwar gilt das Nicaenum als das ökumenische Glaubensbekenntnis schlechthin, doch wird in den orthodoxen Kirchen im dritten Abschnitt nur bekannt, dass der Heilige Geist „aus dem Vater hervorgeht“. Die Hinzufügung „und dem Sohn“ (filioque) ist in der westlichen Kirche erst später erfolgt. Diese Hinzufügung wird von den orthodoxen Kirchen bis heute abgelehnt.

Die großen Bekenntnisse der Reformationszeit, die Augsburgische Konfession und der Heidelberger Katechismus sind die einenden Lehrüberzeugungen der lutherischen und reformierten Kirchen geworden. Die "Confessio Augustana Variata" von 1540 gilt als von Philipp Melanchthon geprägtes reformatorisches Unionsbekenntnis.

Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode von Barmen aus dem Jahr 1934 ist ein Bekenntnis, das falsche Behauptungen der sog. „Deutschen Christen” abwehrte und den christlichen Glauben verteidigt.

Die Leuenberger Konkordie aus dem Jahr 1973 ist ein von vielen Synoden angenommenes Bekenntnis, das mit der Einheit der lutherischen und reformierten Christen die Gemeinschaft aller Christinnen und Christen und Kirchen zum Ziel hat.

Ursprung und Maßstab aller Bekenntnisse sind die heiligen Schriften des Alten und Neuen Testaments. In der Verfassung der Evangelischen Kirche der Pfalz wird dies besonders deutlich betont. Sie greift in § 2 eine zentrale Aussage der Gründungsurkunde der Landeskirche auf. Dort heißt es:

§ 2

Das Bekenntnis der Protestantischen Landeskirche ist ausgesprochen in ihrer Vereinigungsurkunde: Sie hält die altkirchlichen sowie die in den lutherischen und reformierten Kirchen gebräuchlichen Bekenntnisse in gebührender Achtung, erkennt jedoch keinen anderen Glaubensgrund und keine andere Lehrnorm an als allein die Heilige Schrift.

Verfassung der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) in der Fassung der Bekanntmachung vom 25. Januar 1983, zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 25. Mai 2019.

Die oben genannten Bekenntnisse finden Sie im Wortlaut hier:

https://www.evangelische-bekenntnisse.de/fileadmin/mcs/evg_bk/schriften/gesamt/

Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Wir glauben an den einen Gott,
den Vater,
den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat,
Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserm Heil ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist
von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, christliche und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt.