Inszeniertes Essen in der Speyerer Dreifaltigkeitskirche 

Zu Tisch mit den Reformatoren Martin und Katharina

Launige Tischreden und Spielszenen zu einem gehaltvollen Mahl. Fotos: lk/Landry

Launige Tischreden und Spielszenen zu einem gehaltvollen Mahl. Fotos: lk/Landry

Seyer (lk). Speisen in der Karwoche wie zu Zeiten der Reformation: Zu deftiger Gemüsesuppe und Dampfnudeln haben die Reformatoren Martin Bucer und Katharina Zell, dargestellt von dem Ehepaar Rudi und Christine Popp aus dem Elsaß, der Protokollarius des Kaisers alias Pfarrer Ralph Gölzer und Bruder Michael, gespielt von Matthias Folz vom Speyerer Kinder- und Jugendtheater Speyer, am Montagabend Tischreden und kurzweilige Spielszenen aufgetischt. Kreativ, kritisch, weltoffen: Im Reformationsjahr 2017 laden die Evangelische Kirche der Pfalz und die Stadt Speyer unter dem Motto „Ich bin so frei ...“ vom 6. bis 12. April zu Kirchen-Kultur-Tagen ein.

Ort des inszenierten Essens war die protestantische Dreifaltigkeitskirche in Speyer, die eigens für diesen Anlass geöffnet wurde. Das spätbarocke, dreihundert Jahre alte Gebäude mit seinen wertvollen Decken- und Emporen-Gemälden wird derzeit aufwändig saniert. An die festlich geschmückte Tafel inmitten der Baustelle waren Namensvettern und -Basen von Katharina und Martin eingeladen. Weißer und grüner Spargel, Lauch, Blumenkohl, Möhren, Pastinaken, Sellerie, allerlei Gewürze – Rudi Cesinger und Irmgard Meyer von der Dreifaltigkeitskirchengemeinde waren für die Suppenküche und die Zutaten verantwortlich, der Vorsitzende des Bauvereins, Henri Franck, trug die Dampfnudeln auf. Am späteren Abend waren Schüsseln und Platten leer – es hat gemundet.

Hintergrund: Mit Luthers 95 Thesen 1517 in Wittenberg begann die Reformationsbewegung, die bis heute Kirche und Welt prägt. Im Jahr 2017 wird national, international und ökumenisch nach den reformatorischen Impulsen für Kirche und Gesellschaft gefragt. Glaubensfreiheit und Gewissensfreiheit bilden dabei den Schwerpunkt seitens der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Die Kirchen-Kultur-Tage vom 6. bis 12. April sind einer der Höhepunkte zahlreicher Veranstaltungen in diesem Festjahr. Im Zentrum steht der Europäische Stationenweg. Das „Geschichtenmobil“, ein Truck, macht an 68 Orten in 19 europäischen Ländern Halt und kommt im Mai in der Lutherstadt Wittenberg an, zum Evangelischen Kirchentag und der Weltausstellung der Reformation. Unterwegs sammelt das Mobil alte und neue Glaubensgeschichten ein.

In der Reformationsstadt Speyer macht der Truck vom 10. bis 12. April Station. Speyer prägte weltweit den Begriff „Protestanten“. Dank der Protestation von sechs Fürsten und 14 freien Reichsstädten auf dem Reichstag von 1529 erhielt die Stadt von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) den Titel „Reformationsstadt Europas“.

Hinweis: Eine Programmbroschüre zu den Speyerer Kirchen-Kultur-Tagen ist an der Bühne in der Maximilianstraße gegenüber dem Historischen Rathaus erhältlich und liegt in Kirchen sowie bei der Tourist-Information, Maximilianstraße 13, aus. Mehr unter: www.reformation2017.evpfalz.de; r2017.org/europaeischer-stationenweg/; r2017.org und www.luther2017.de.