Spendenlauf 

Zeichen gegen das Sterben im Mittelmeer

Seebrücke Neustadt organisiert Spendenlauf "Run for Rescue". Grafik: lk/Seebrücke Neustadt

Speyer/Neustadt (lk). Über tausend Menschen sind allein bis Juli 2021 beim Versuch ertrunken, über das Mittelmeer in die Europäische Union zu fliehen. Dagegen will der bundesweite Spendenlauf „Run for Rescue“ am Sonntag, 12. September 2021 – in diesem Jahr erstmals – in Neustadt an der Weinstraße ein Zeichen setzen. Interessierte können sich von 10 bis 16 Uhr beteiligen und Spenden für die zivile Seenotrettung abgeben. Veranstalter sind die Seebrücke Neustadt sowie 16 weitere Organisationen aus der Flüchtlingsarbeit, darunter das Diakonische Werk Pfalz.

Treffpunkt zum Spendenlauf in Neustadt ist 10 Uhr auf der Festwiese am Piratenschiff. Aufgrund der Corona-Bestimmungen gibt es keinen Massenstart. Stattdessen können Menschen zwischen 10.30 und 16 Uhr ohne Anmeldung und zu jeder Zeit eine von zwei Strecken gehen, spazieren, laufen, rennen, Fahrrad oder Skateboard fahren sowie sich mit Inline Skates oder sogar Rollator fortbewegen. Ein Rundweg führt am Grünzug in Neustadt entlang, andererseits gibt es eine ausgewiesene Radstrecke zur Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus. Alle, die teilnehmen, erhalten ein „Run For Rescue“-Armband.

Die Spenden können Beteiligte, Freunde oder Bekannte in bar direkt vor Ort am Aktionsstand in die Spendenbox werfen oder die Aktion über das Spendensammelportal Betterplace unterstützen. Die Einnahmen kommen der zivilen Seenotrettung zugute, beispielsweise den Initiativen S.O.S. Mediteranée oder Sea Eye. So werden die Gelder verwendet: Mit fünf Euro Spende kann eine geflüchtete Person mit Essen und Trinken versorgt werden. Für 15 Euro kann eine Rettungsweste gekauft werden. 50 Euro ermöglichen den Kauf von 50 Rettungsdecken, für 500 Euro kann eine Rettungsinsel gekauft werden, um 60 Menschen vor dem Ertrinken zu retten.

Christina Weisbrod von der Diakonie Erziehungsberatungsstelle Neustadt hat die Spendenaktion initiiert. Unterstützung erhält die Aktion von Sabine Jung, Vorstand für Soziales bei der Diakonie Pfalz: Sie wird T-Shirts mit Diakonie-Logo an die Beteiligten verteilen. „Ich freue mich über viele Begleiterinnen und Begleiter, die mitlaufen“, sagt Jung.

Hintergrund: Über 1.000 Menschen sind seit Jahresbeginn 2021 im Mittelmeer auf der Flucht in Richtung EU ertrunken. Die EU hat ihre Grenzschutzagentur angewiesen, die aktive Seenotrettung einzustellen. Zudem finden immer wieder sogenannte illegale "push-backs" und "pull-backs" von Flüchtlingsbooten statt: Geflüchtete werden in Länder wie Libyen zurückgebracht, in denen sie völlig desolate, oft lebensgefährliche Bedingungen in den Flüchtlingscamps erwarten. Eine Reihe von zivilen Initiativen der Seenotrettung im Mittelmeer sind auf Spenden angewiesen, um ihre Mission erfüllen zu können, der sich die EU-Staaten systematisch verweigern.

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