Buchvorstellung 

Zeichen des Glaubens und der Geschichte

Buchvorstellung in der Heiliggeistkirche: Pfarrerin Christine Gölzer hat die Gäste begrüßt.

Die Herausgeber Klaus Bümlein, Christiane Brodersen und Christine Lauer sowie der Vorsitzende des Historischen Vereins der Pfalz, Werner Schineller, und Pfarrerin Christine Gölzer (von links). Fotos: Landeskirche

Buchcover

Speyer (lk). Mit der anlässlich des Kirchenjubiläums buchstäblich druckfrisch präsentierten Festschrift „Dreihundert Jahre Dreifaltigkeitskirche“ haben die Herausgeber – Presbyterin Christiane Brodersen, Christine Lauer vom Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz und Klaus Bümlein vom Verein für Pfälzische Kirchengeschichte – nicht nur ein Buch über eine der bedeutendsten lutherischen Stadtkirchen im Südwesten vorgelegt. Das 552 Seiten starke Werk, an dem über 30 Autoren mitgearbeitet haben, ist auch eine umfassende Skizze des städtischen und kirchlichen Lebens in Speyer von der Reformation bis heute, lobte der Vorsitzende des Historischen Vereins der Pfalz und frühere Speyerer Oberbürgermeister, Werner Schineller, bei der Präsentation.

Der Schwerpunkt der in drei Teile gegliederten Jubiläumsschrift liegt nach den Worten von Oberkirchenrat i.R. Klaus Bümlein auf der Zeit von der Grundsteinlegung 1701 bis zur Einweihung am 31. Oktober 1717. In zehn wissenschaftlich fundierten Beiträgen werden hier Baugeschichte und Ausstattung der ehemals lutherischen Stadtkirche untersucht. Der erste Teil behandelt die Zeit von der Reformation bis zur Zerstörung der Stadt im Jahr 1689. Im letzten Abschnitt beschreiben die Autoren städtisches und kirchliches Leben mit der Dreifaltigkeitskirche in drei Jahrhunderten. Die Dreifaltigkeitskirche wurde nach der Zerstörung der Stadt im pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 als erstes öffentliches Gebäude wieder aufgebaut. Baumeister war Johann Peter Graber aus Mannheim.

Die ausdrucksstarken Decken- und Wandbilder der Dreifaltigkeitskirche, ein „Juwel barocker Baukunst“, inspirierten bis heute, schreibt Kirchenpräsident Christian Schad in seinem Grußwort zu dem Jubiläumsbuch. „Sie sprechen in anderer Weise als das gepredigte Wort. Beides zusammen hilft uns zum Glauben: Das Bild, das aufs Wort merken lässt. Und das biblische Wort, das immer auch Bildwort ist.“ Die Geschichte der Dreifaltigkeitskirche sei auch eine „Heilsgeschichte, die die Speyerer Protestanten erfahren hatten, als sie nach einem Jahrzehnt im Frankfurter Exil wieder zurückkehren konnten. In Dankbarkeit erbauten sie die Dreifaltigkeitskirche im Stil der Frankfurter Katharinenkirche, in der sie als Flüchtlinge Aufnahme gefunden hatten, erinnert der Speyerer Dekan Markus Jäckle. „Für die Speyerer ist die Dreifaltigkeitskirche sichtbares Zeichen des Glaubens und der Geschichte der Stadt.“ Stadt und Bürgerschaft seien „stolz auf dieses Kleinod“, stellt der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger in seinem Grußwort fest.

Jetzt feiert die Kirche erneut den Abschluss aufwändiger Arbeiten. Die Innenrenovierung nahm mehr als zwei Jahre in Anspruch. Die Sanierung der „Bilderkirche“ haben der Bund und die Deutsche Stiftung Denkmalpflege, das Land Rheinland-Pfalz, die Stadt Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz finanziert. 25 Prozent der Bausumme haben nach Angaben des Bauvereinsvorsitzenden Henri Franck die Bürger durch Spenden beigetragen. Am Reformationstag, den 31. Oktober, wird in der Dreifaltigkeitskirche der landesweite Festgottesdienst zum 500. Reformationsjubiläum gefeiert.

Hinweis: Die Festschrift „Dreihundert Jahre Dreifaltigkeitskirche Speyer“ (552 Seiten) ist Band Nr. 33 der Veröffentlichungen des Vereins für Pfälzische Kirchengeschichte. Das Buch ist erschienen im Llux Verlag Ludwigshafen. Es kostet 24,80 Euro und kann über das Zentralarchiv der Landeskirche, Domplatz 6, 67346 Speyer, Telefon: 06232/667-180, E-Mail: zentralarchiv@evkirchepfalz.de oder über Friedhelm Hans, Horststraße 99, 76829 Landau, Telefon: 06341/50279, E-Mail: pagaw@t-online.de bestellt werden.