Geschenkübergabe 

Zeichen der Wertschätzung und des Dankes

Weihbischof Otto Georgens übergibt das Geschenk von Bischof Karl-Heinz Wiesemann an Kirchenpräsident Christian Schad. Foto: Landry.

Speyer (lk). Als Zeichen seiner besonderen persönlichen Wertschätzung und des Dankes für die vertrauensvolle Zusammenarbeit hat Bischof Karl-Heinz Wiesemann für den scheidenden Kirchenpräsidenten Christian Schad ein besonderes Abschiedsgeschenk ausgesucht: ein von Klaus Ringwald (1939-2011) geschaffenes kleines Kreuz. Der Bildhauer hatte für den Speyerer Kaiser- und Mariendom auch die Gedenktafel gestaltet, die an der Westfassade an den Papstbesuch in Speyer am 4. Mai 1987 erinnert. Das Kreuz ist eine vom Künstler kurz vor seinem Tod angefertigte Kopie der Spitze des päpstlichen Hirtenstabs (der Ferula), der auf der Gedenktafel zu sehen ist.

In Vertretung des Bischofs überreichte Weihbischof Otto Georgens das Kreuz, von dem es nur wenige Kopien gibt, einen persönlichen Brief und ein Bild der Gedenktafel vor dem Original der Tafel am Dom an Christian Schad.

„Bischof Wiesemann war es wichtig, sich noch einmal ganz persönlich für das gute Miteinander und die geistliche Gemeinschaft in den letzten zwölf Jahren zu bedanken“, betonte Georgens. Er verwies darauf, dass der Dom ein „Denkmal der Einheit und gleichzeitig ein Mahnmal zur Einheit“ und ein Symbol der ungeteilten Christenheit sei. Das drücke sich auch in dem über dem Hauptportal des Domes stehendem Zitat „Ut unum sint“ aus.

„Ich empfinde es als sehr große Ehre, dass mir Weihbischof Georgens im Auftrag von Bischof Wiesemann im Schatten des Domes dieses Geschenk überreicht“, erklärte Schad. Er erinnerte an die vielen ökumenischen Gottesdienste im Dom zu Speyer, aber auch an „die von wechselseitigem Vertrauen geprägten Begegnungen“, die Bischof Wiesemann und ihn in den letzten Jahren immer wieder zusammengeführt hätten.

Das Engagement für die Einheit der Christen sei für ihn „wesentlicher Teil der Nachfolge Jesu, der uns aufgetragen hat, ‚dass wir alle eins seien‘ (Johannes 17, 20).“ Er werde sich weiterhin, gerade auch als Präsident des Evangelischen Bundes, einsetzen „für die ‚Weitervereinigung‘ unserer Kirchen“, wie das Bischof Paul-Werner Scheele einst treffend formuliert habe, „und dankbar sein für die Gaben und Begabungen unserer Schwesterkirchen, die wir für den gemeinsamen Zukunftsweg brauchen, um Einheit auch wirklich als vielfältige Gemeinschaft in einem Glauben und am Tisch des Herrn zu verstehen.“ Auf diese Weise verliere der Einsatz für die Ökumene den Charakter des Außerordentlichen und werde vielmehr eine Grunddimension allen kirchlichen Tuns.

In dem persönlichen Brief an den Kirchenpräsidenten dankt Bischof Wiesemann ihm für „alles menschliche und geistliche Miteinander in den vergangenen zwölf Jahren, das ein tiefes wechselseitiges Vertrauen und Verständnis hat wachsen lassen. Für die Leidenschaft, mit der Du in unseren Kirchen die Sehnsucht nach der sichtbaren Einheit in versöhnter Vielfalt wach gehalten hast. Und für Deine vielen geistlichen Impulse, theologischen Beiträge und praktischen Initiativen in unsere Kirchen und in die Gesellschaft hinein, mit denen Du uns dieser ersehnten Einheit näher gebracht hast.“

Er verweist darauf, dass auf der Tafel, auf der das Original des Kreuzes von Ringwald angebracht ist, ein Satz, den Papst Johannes Paul II. damals in seiner Predigt gesagt hat, steht: „Das Leid der gespaltenen Christenheit ist das Leid dieses Gotteshauses. Es ist ein Denkmal der Einheit, die einmal gewesen ist, und ein Mahnmal zur Einheit, wie sie wieder kommen muss.“

Bischof Wiesemann formuliert zum Abschluss des Schreibens den Wunsch: „Möge jene Vision immer mehr Wirklichkeit werden, die Jesus Christus seinen Jüngern im Abendmahlssaal ans Herz gelegt hat, an die alle Besucherinnen und Besucher des Domes beim Durchschreiten des Hauptportals erinnert werden, und die auch uns als Gabe und Aufgabe anvertraut ist: Ut unum sint – Alle sollen eins sein!“