Neue Wichern-Werkstatt in Haßloch – Für Menschen mit einer psychischen Erkrankung 

Wohnortnahe Arbeitsplätze geschaffen

Neu Räume: Die Wichern-Werstätten in Haßloch ziehen um. Foto: ehs

Haßloch (ehs). Die Wichern-Werkstätten der Evangelischen Heimstiftung beziehen in diesen Tagen ihr neues Werkstattgebäude in Haßloch. Der 2200 Quadratmeter große Neubau in der Rudolf-Diesel-Straße im Haßlocher Gewerbegebiet Nord bietet Platz für 84 Beschäftigte mit Behinderung. Bereits seit 2012 sind die Wichern-Werkstätten am Standort Haßloch ansässig. Weil das angemietete Gebäude in der Gottlieb-Duttenhöfer-Straße jedoch höchstens Platz für 45 Beschäftigte bot, entschloss man sich zu einem Neubau, um dem stetig steigenden Bedarf an Werkstatt-Arbeitsplätzen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung Rechnung tragen zu können. Außerdem wird die zentrale Verwaltung der Wichern-Werkstätten in das Obergeschoss des neuen Werkstattgebäudes umziehen.

Der Einrichtungsleiter der Wichern-Werkstätten, Roland Balthasar, freut sich, für die neue Werkstatt einen quasi idealen Standort gefunden zu haben. Sie sei für die Beschäftigten, die meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen, leicht erreichbar, denn der Bahnhof liege nur fünf Minuten Fußweg entfernt. Nur rund einen Kilometer sei es bis zur A65, so dass die Werkstatt auch von Kunden und Lieferanten gut angefahren werden könne. Die Lage in einem Gewerbegebiet erleichtere den Werkstattbetrieb, und das rund 10.000 Quadratmeter große Grundstück biete genügend Fläche für Lager oder auch eine spätere Erweiterung. Der Standort Haßloch habe sich in den letzten bewährt. Zum einen biete er vielen Beschäftigten einen wohnortnahen Arbeitsplatz, zum anderen seien bereits gute Kontakte zu Auftraggebern in der Region vorhanden.

In den großzügigen und dank großer Fensterflächen hellen Werkstatträumen im Erdgeschoss werden künftig Verpackungs- und Fertigungsarbeiten für Industriekunden durchgeführt. Auch der Arbeitsbereich Aktenvernichtung der Wichern-Werkstätten zieht dort ein, ebenso eine Wäscherei. Ein Hochregallager bietet Stellplätze für bis zu 250 Paletten. Außerdem gibt es Büros für die rund zehn Mitarbeitenden, die für die Betreuung und Anleitung der Beschäftigten zuständig sind. Sanitär-, Sozial- und Schulungsräume sowie ein Speisesaal mit großer Terrasse befinden sich ebenfalls im Erdgeschoss.

Einrichtungsleiter Roland Balthasar wird künftig im Obergeschoss der Haßlocher Werkstatt sein Büro haben. „Haßloch liegt in etwa in der Mitte unserer fünf Werkstattstandorte“, begründet Balthasar, warum die zentrale Verwaltung der Wichern-Werkstätten hierher zieht. Die neuen Büros von Leitung, Verwaltung, Technischem Dienst und Aufnahme sind auch mit einem Aufzug erreichbar. „Selbstverständlich ist der Neubau komplett barrierefrei“, betont der Einrichtungsleiter.

Eine Besonderheit des Werkstattgebäudes, das in rund 15 Monaten Bauzeit errichtet wurde, ist sein Energiekonzept. Das Kaiserslauterer Architekturbüro „werk-plan“ hat den Neubau als eine Art Passivhaus konzipiert. Das Gebäude wird komplett ohne die üblichen fossilen Energieträger allein durch die Außentemperatur und eine intelligente Wärme- und Belüftungstechnik beheizt bzw. belüftet. In der Wäscherei gibt es eine Wärmerückgewinnungsanlage, die abgesaugte Wärme wird für die Warmwassergewinnung genutzt. Auf dem Werkstattdach ist eine Photovoltaikanlage installiert, deren Leistung den Strombedarf der Werkstatt weitgehend abdeckt.

Rund 5 Millionen Euro hat die Evangelische Heimstiftung Pfalz als Träger der Wichern-Werkstätten in die komplette Maßnahme investiert. Das Land Rheinland-Pfalz hat eine Förderung zugesagt. Die offizielle Einweihungsfeier der neuen Werkstatt ist für das kommende Frühjahr geplant.