Schlosskirche der Lutherstadt feierlich wieder eröffnet 

"Wittenberg liegt im Herzen Europas"

Nach umfassender Restaurierung offiziell wieder eröffnet: Die Schlosskirche in Wittenberg. Bei der Einweihungsfeier: Königin Margrethe II von Dänemark (sitzend), hinter ihr (von rechts) Kirchenpräsident Christian Schad, der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, und EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm.

Nach umfassender Restaurierung offiziell wieder eröffnet: Die Schlosskirche in Wittenberg. Bei der Einweihungsfeier: Königin Margrethe II von Dänemark (sitzend), hinter ihr (von rechts) Kirchenpräsident Christian Schad, der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, und EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm.

Wittenberg (ekd/lk). Wenige Tage vor dem Auftakt der Feierlichkeiten für das 500-jährige Reformationsjubiläum ist am Sonntag, 2. Oktober, die Evangelische Schlosskirche in Wittenberg mit einem feierlichen Gottesdienst wieder eröffnet worden. Die Bauarbeiten an dem Gotteshaus, an dessen Tür der Reformator Martin Luther 1517 seine 95 Thesen angeschlagen haben soll, wurden am 9. Mai offiziell fertiggestellt.

„Wir freuen uns, dass die Schlosskirche wieder in neuem Glanz erstrahlt“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, zu Beginn des Gottesdienstes am Erntedanktag. So könnten – neben den Gemeindemitgliedern – auch viele Besucher aus aller Welt im Jahr des Reformationsjubiläums und darüber hinaus diesen „kraftvollen Ort“ ganz persönlich erleben. „Wenn in wenigen Tagen das Reformationsjubiläum im schwedischen Lund, in Berlin, Genf oder Rom eingeläutet wird, liegt die Lutherstadt Wittenberg im Herzen Europas“, so Bedford-Strohm.

In seiner Predigt sagte der Vorsitzende des Präsidiums der Union Evangelischer Kirchen in der EKD, Kirchenpräsident Christian Schad: „Wie eine gesegnete Ernte nehmen wir die Wittenberger Schlosskirche – nach ihrer Restaurierung – von den Bauleuten wieder in Empfang.“ Die Kirche als gesegnete Erntegabe werde an diesem Tag erneut dem Gottesdienst und somit allen Menschen gewidmet. Schad bezeichnete die Wittenberger Schlosskirche als „Quellort der Reformation“. Die beiden hier begrabenen Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon hätten der Christenheit Jesus als Gabe Gottes in Erinnerung gerufen. „Darin besteht in ihrem Kern die Reformation.“

Kirchenpräsident Schad dankte der anwesenden Königin von Dänemark, Margrethe II, die als Geschenk zur Wiedereröffnung einen Altarbehang für die Schlosskirche gefertigt hatte. Bundespräsident Joachim Gauck galt der Dank als oberster Repräsentant des Landes. Im Anschluss an den Gottesdienst würdigten Königin Margrethe II. von Dänemark, Bundespräsident Gauck, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm in Grußworten den besonderen Ort, von dem aus sich die reformatorischen Gedanken in alle Welt ausbreiteten.

An der 1503 eingeweihten Schlosskirche zu Wittenberg veröffentlichte Martin Luther 1517 seine 95 Thesen. Dies gilt als ein zentraler Ausgangspunkt der weltweiten Reformationsbewegung. In der Schlosskirche befindet sich auch die Grabstätte des 1546 verstorbenen Reformators.

Ab dem 31. Oktober 2016 werden Menschen aus Deutschland, Europa und der Welt ein Jahr lang in Festgottesdiensten, Kirchentagen und Veranstaltungen an den 500. Jahrestag des Thesenanschlags durch Martin Luther erinnern. Erstmals in der Geschichte der getrennten Kirchen soll der 500. Jahrestag der Reformation dabei in ökumenischer Gemeinschaft gefeiert werden. EKD -weit wird das Jubiläumsjahr am 31. Oktober mit einem Festgottesdienst in der Berliner Marienkirche eröffnet. Am 3. November startet dann in der „Hauptstadt der Ökumene“ Genf der Europäische Stationenweg, der 67 Städte der Reformation in 19 Ländern miteinander verbindet und am 11. April 2017 in Speyer hält.