Hausandacht 

Wiedergeburt

Pfarrer Thomas Jakubowski. Foto: lk/Klaus Venus.

Pfarrer Thomas Jakubowski mit seiner Hausandacht:

Im ersten Petrusbrief wird darauf hingewiesen, dass wir wiedergeboren worden sind. Wir sind wiedergeboren worden durch die Auferstehung Jesus von den Toten. Wie eine neue Geburt, so wird die Wirkung der Taufe beschrieben. Wir Menschen sind erst einmal Menschen. Wir Menschen leben als Menschen. Wir essen, trinken, schlafen und wachen wie Tiere. Erst das Bewusstsein, die Kultur und der freie Wille machen den Unterschied. Und durch den Glauben und das Vertrauen auf und in Gott zeigt sich die Besonderheit der Menschen, wenn sie sich auf Gott einlassen.

Hören wir noch einmal den Vers: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. In diesen Worten steckt eine große Verheißung: Wir können wiedergeboren werden zu einer lebendigen Hoffnung. Das Wort Wiedergeburt erinnert an die fernöstlichen Religionen, also den ewigen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt, je nach Schuld oder Verdienst in einem früheren Leben. Je höher die Kaste, je reicher und besser angesehen, desto mehr die guten Taten im Leben davor. So die Sicht von uns Menschen im Abendland auf die Vorstellung der Religion im fernen Osten.

Leider ist diese Sicht der Dinge nicht ganz so klar und eindeutig. Menschen im Hinduismus oder Buddhismus finden diese Wiedergeburt nämlich nicht besonders gut. Sie wollen schließlich erlöst werden von der ständigen Wiederkehr in einem mehr oder weniger guten Leben. Das Ziel ist nicht die Spitze der lebendigen Menschen zu sein, sondern befreit zu werden von dem Zwang sich bewähren in diesem Leben auf Erden. Es gibt viele Menschen, dich sich gerne mit ihren angeblichen früheren Leben beschäftigen wollen, in denen sie Prinzessinnen oder Krieger waren. Da ist der Wunsch der Vater des Gedankens. Diese Vermischung aus Ost und West ist sehr beliebt. Aber ich gehe einen anderen Weg. Ich halte mich an Jesus Christus. Da ist die Wiedergeburt etwas völlig anderes.

Wiedergeburt ist das Ziel im Leben, dass wir zu einer lebendigen Hoffnung kommen. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist für uns gestorben, damit wir leben können. Ganz konkret gesprochen, bedeutet die Wiedergeburt zu einer lebendigen Hoffnung, dass wir keine Angst vor dem Tod haben brauchen. Lebendige Hoffnung, mit der Betonung auf Hoffnung, bedeutet doch, dass Gott uns im Leben und im Sterben immer behütet und beschützt. Lebendige Hoffnung weist darauf hin, dass weder das Leben noch der Tod eine Strafe ist, sondern die Einladung zu einem Miteinander mit Gott, mit dem Nächsten und die Versöhnung mit sich selbst.

Soweit hört sich dies gut und schön an, aber was hat dies für eine Folge für unseren Alltag? Eigentlich ist es ganz einfach, denn es steckt schon im Wort selbst: lebendige Hoffnung mit der Betonung auf lebendig zeigt auf das Leben. Gestalte dein Leben, sei barmherzig zu deinem Mitmenschen und lobe Gott dafür, dass wir durch Jesus Christus befreit worden sind zu Leben. Lobe Gott und folge Jesu nach, indem wir ein gottgefälliges Leben führen.

Gott gefällt es, dass wir hoffen, lieben und verzeihen. Gott gefällt es, dass wir anderen Menschen helfen und freundlich sind, egal woher der Mensch kommt oder was er denkt und wie er spricht. Gott gefällt es, wenn wir in uns geruht sind und glücklich sind, wenn wir lachen und fröhlich sind.

Und Gott ist besonders dann uns nahe, wenn wir einsam sind, traurig, bedrückt oder einfach weinen. Dann hält uns Gott ganz fest, im Leben und im Sterben. Wir spüren es oft nicht, weil wir nur in unseren Ängsten und Nöten denken. Wenn dies so ist, dann denkt an den Spruch: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Jesus ist für uns gestorben, damit wir leben können, damit wir wiedergeboren werden und aus den Fängen des Todes und des Teufels befreit werden.

Gelobt sei Gott, dass wir im Leben im Glauben geborgen sind und im Tod von der Liebe Gottes beschützt werden. Leben oder Sterben, wir gehören zu Gott und nichts kann uns trennen.

AMEN