Fachgespräche zwischen evangelischen Landeskirchen und Gewerkschaften in Rheinland-Pfalz 

Wie arbeitet der Mensch im digitalen Zeitalter?

Dietmar Muscheid. Foto: dgb

Mainz (ekir/dgb). Schnell noch ein paar dienstliche Mails lesen, während die Kinder nebenan im Wohnzimmer spielen – in der modernen Arbeitswelt verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit. Über die Risiken und die Chancen einer „Schönen neuen Arbeitswelt“ diskutierten Vertreter der evangelischen Landeskirchen in Rheinland-Pfalz und von Gewerkschaften bei einem Fachgespräch im Julius-Lehlbach-Haus in Mainz. Als Gastgeber begrüßte Dietmar Muscheid, Vorsitzender DGB Rheinland-Pfalz/Saarland, und warb dafür, den Wandel in der Arbeitswelt frühzeitig zu erkennen und im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu gestalten.

„Was Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ganz neue Freiheiten eröffnet und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durchaus erleichtern kann, birgt gleichzeitig große Risiken und verunsichert die Beschäftigten. Anforderungsprofile und Arbeitsabläufe ändern sich und die Beschäftigten sollen ständig Schritt halten. Neue Formen der Arbeit verlangen deshalb, dass wir über Arbeitsschutz neu nachdenken. Flexible Arbeitszeitmodelle für das Alter, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, offensive Mitbestimmungsmöglichkeiten und nicht zuletzt faire Bezahlung müssen die Leitplanken sein für die Arbeit der Zukunft“, so Dietmar Muscheid.

Wie können Veränderungen in der Arbeitswelt im Sinne der Menschen gestaltet werden? Auch die evangelischen Landeskirchen arbeiten hier an Antworten: „Es gibt kluge und innovative Lösungen für gute Arbeit 4.0. Kirchlicherseits möchten wir genauer sehen und verstehen, welche Digitalisierungsschübe sich derzeit in der Industrie, im Handwerk, rund um die damit verbundenen Serviceleistungen vollziehen“, sagte Kordula Schlösser-Kost, Referentin für Sozialethik im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland. Für die Evangelische Kirche der Pfalz nahmen Brigitte Doll und Christine Gortner von der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft an dem Treffen teil.

Für die Vertreterinnen der Kirchen dient das Fachgespräch zwischen Kirchen und Gewerkschaften in Rheinland-Pfalz dazu, gemeinsam über die Zukunft der Arbeit nachzudenken und danach zu fragen, welche Veränderungen sich für die Menschen bei den klassischen Arbeitsplätzen vollziehen. „Was bedeutet es für Arbeitszeit und Arbeitsschutz, wenn jemand von zu Hause aus arbeitet? Wird es eine Vielzahl digitaler Selbständiger geben?“ seien nur zwei der Fragen, denen man sich mit den Akteuren im Bereich Arbeitswelt stellen müsse.

„Da wir das ganze Ausmaß und die Folgen der Digitalisierung in der Arbeitswelt heute noch gar nicht abschätzen können, müssen wir unser Augenmerk besonders auf den Schutz der Menschen im Arbeitsprozess legen. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau unterstützt die Sozialpartner bei dieser Aufgabe“, ergänzt Pfarrer Andreas Klodt, Dekan des Evangelischen Dekanats Mainz.