Zweigstelle Bellheim 

Wichern-Werkstätten großzügig erweitert

Verbesserte Arbeitsbedingungen dank Anbau: die Zweigstelle Bellheim der Wichern-Werkstätten. Foto: ehp

Speyer/Bellheim (ehp). Einen Anbau an ihre Zweigstelle in Bellheim haben die Wichern-Werkstätten in Dienst genommen. Gut 400 Quadratmeter mehr stehen den rund 60 Beschäftigten, die in der Werkstatt für Menschen mit psychischer Behinderung in der Bellheimer Gustav-Ullrich-Straße 43 arbeiten, nun zur Verfügung. Die Kosten für die gut anderthalb Jahre dauernden Arbeiten an dem eingeschossigen Bau mit geneigtem Flachdach beliefen sich auf rund 1,9 Millionen Euro.

„Unser Ziel war es, die Arbeitsbedingungen für unsere Beschäftigten zu verbessern“, erläutert der Einrichtungsleiter der Wichern-Werkstätten, Stefan Schreiber. Seit ihrer Gründung 1998 sei die ursprünglich einmal für 38 Beschäftigte konzipierte Zweigstelle aufgrund des steigenden Bedarfs an Werkstattplätzen für Menschen mit einer psychischen Behinderung, die dauerhaft oder vorübergehend nicht in der Lage seien, auf dem ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten, ständig gewachsen. Deshalb habe man sich zu der Baumaßnahme entschlossen. Neue Arbeitsbereiche oder Werkstattplätze seien dadurch nicht hinzugekommen.

In dem neuen Anbau steht nun für den Arbeitsbereich „Montage und Verpackung“ ein eigener Werkstattraum mit Meisterbüro zur Verfügung. Bisher mussten die Beschäftigten dieses Bereichs sich einen großen Werkstattraum mit dem zweiten Arbeitsbereich der Werkstatt teilen, der Schreinerei, wo vor allem Spezialpaletten und Aufbauplattformen hergestellt werden. „Das war so nicht ideal, denn gerade Menschen mit einer psychischen Erkrankung haben oft ein größeres Bedürfnis nach Ruhe, dem wir nun sehr viel besser entsprechen können,“ freut sich Schreiber über die neuen Möglichkeiten. Hell und freundlich wirken die neuen Räumlichkeiten, wozu nicht zuletzt die bodentiefen Fenster und großen Glastüren beitragen.

Die gibt es auch in den anderen neu entstandenen Arbeits- und Gruppenräumen. Einer davon ist ein sogenannter Multi- und Sozialraum. Dort finden jetzt die regelmäßigen arbeitsbegleitenden therapeutischen, beruflich qualifizierenden und persönlichkeitsbildenden Angebote statt, für die bisher ein Container auf der Rückseite der Werkstatt genutzt werden musste. In größere Räumlichkeiten im Anbau umgezogen ist auch der Berufsbildungsbereich, in dem neu in die Werkstatt aufgenommene Beschäftigte während der ersten Monate ihre Fähigkeiten ausprobieren können und im Rahmen der beruflichen Reha-Maßnahme insgesamt 27 Monate gefördert werden. In einem weiteren Raum ist bereits alles für die Unterbringung einer Förder- und Entlastungsgruppe vorbereitet, in der Beschäftigte aufgenommen werden, die vorübergehend mit den Anforderungen des regulären Werkstattbetriebs überfordert sind.

Deutlich erweitert wurde außerdem der Sanitärbereich mit Toiletten, Duschen und Umkleidemöglichkeiten für die Beschäftigten. Wer den Pausenraum aufsuchen möchte, muss dafür nicht mehr den Werkstattraum queren, sondern kommt über einen eigenen Flur dorthin – eine Maßnahme, die laut Schreiber auch die Arbeitssicherheit verbessern soll. An der Westseite wurde zudem die alte Laderampe abgerissen und ein ebenerdiger Zugang zum Gebäude geschaffen, auf der Grünfläche hinter dem Werkstattgebäude ein überdachter Freisitz errichtet.

Begonnen hatten die Bauarbeiten im Frühjahr 2016, während der gesamten Maßnahme lief der Werkstattbetrieb weiter.

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