Jubiläumsfeier 

"Weibsbilder in der Männerkirche"

Das Foto entstand 1998 anlässlich des 40. Geburtstags der Frauenordination in der Pfalz. Links im Bild die heutige Oberkirchenrätin Marianne Wagner. Foto: privat

Speyer/Kaiserslautern (lk). Vor 60 Jahren trat in der Evangelischen Kirche der Pfalz das „Gesetz über die Dienst- und Besoldungsverhältnisse der Theologinnen der Pfälzischen Landeskirche“ in Kraft, das den Frauen die Ordination zwar ermöglichte, das aber noch mit Einschränkungen versehen war. Es dauerte weitere zehn Jahre, bis die Landessynode mit dem „Gesetz über den Dienst der Theologin in der Pfälzischen Landeskirche“ die Pfarrerinnen ihren männlichen Kollegen vollends rechtlich gleichstellte. Mit einer Feier unter dem Motto „Nicht Mann, noch Frau?“ erinnert die Gleichstellungsstelle der Evangelischen Kirche der Pfalz am Samstag, 17. März, in Kaiserslautern an 60 Jahre Frauenordination und 50 Jahre Gleichstellung im Amt.

„Es war ein langer Weg, bis nicht nur die rechtliche Gleichstellung, sondern auch die Akzeptanz in der evangelischen Kirche da war“, erklärt dazu die Gleichstellungsbeauftragte der Landeskirche, Pfarrerin Belinda Spitz-Jöst. „Mittlerweile gilt die Frauenordination als eines der Kennzeichen der evangelischen Kirchen, wobei auch hier immer noch darum gerungen oder – wie in Lettland – gar wieder abgeschafft wird. Dies ist Grund genug, an die Frauenordination und die Gleichstellung im Amt zu erinnern.“ Aktuell sind in der Evangelischen Kirche der Pfalz 232 Pfarrerinnen im Dienst (Stand 1. März 2018).

Aus Anlass des Jubiläums gestalten die pfälzische Oberkirchenrätin Marianne Wagner (Predigt) und die Kaiserslauterer Dekanin Dorothee Wüst (Liturgie) einen Gottesdienst um 14 Uhr in der Kaiserslauterer Kleinen Kirche. Kirchenpräsident Christian Schad spricht ein Grußwort. „Weibsbilder in der Männerkirche“ ist eine Gesprächsrunde betitelt, die um 15.30 Uhr im Rathaus-Restaurant „Twenty One“ (Willy-Brandt-Platz 1) in Kaiserslautern beginnt. Die Moderation der Runde mit Kolleginnen aus verschiedenen Generationen und Arbeitsfeldern hat Pfarrerin Mechthild Werner, den musikalischen Rahmen gestaltet das Duo „Zwei-Teiler“.

Die Evangelische Kirche der Pfalz hatte mit dem am 1. Juli 1958 verabschiedeten Gesetz als eine der ersten Landeskirchen in Deutschland Frauen den Zugang zum vollen Pfarramt und zur Ordination ermöglicht. Als erste Pfarrerin wurde am 19. Oktober 1958 Irmgard Gauer ordiniert, es folgten am 26. Oktober die Ordinationen von Pfarrerin Elisabeth Schmidt und Pfarrerin Irmgard Frank. Gleichwohl war das „Gesetz über die Dienst- und Besoldungsverhältnisse der Theologinnen der Pfälzischen Landeskirche“ noch mit Einschränkungen versehen. Beispielsweise konnten Frauen nur ordiniert werden, wenn ein baldiges Ausscheiden aus dem Dienst nicht zu erwarten war. Die Gemeindeleitung konnte eine Pfarrerin auch nur mit Zustimmung des Presbyteriums übernehmen. Bei Verheiratung ruhten die geistlichen Rechte, da nach dem damaligen Verständnis die Frau vom Beruf der Pfarrerin in den ausschließlichen „Beruf“ der Ehefrau wechselte.

Mit diesen Ausnahmen sollte nach dem „Gesetz über den Dienst der Theologin in der Pfälzischen Landeskirche“ vom 13. November 1968 schließlich ganz Schluss sein. „Nach intensiver ernsthafter Debatte stimmten die Synodalen der rechtlichen Gleichstellung von Pfarrerinnen und Pfarrern zu. 50 Jahre später haben sich Berufs- und Lebenswelt von Pfarrerinnen und Pfarrern komplett verändert, die Debatten muten merkwürdig an, waren aber ein wichtiger Meilenstein zur Akzeptanz von Frauen und Männern in allen Diensten unserer Kirche“, fasst Pfarrerin Belinda Spitz-Jöst zusammen. „Heute haben wir auf allen Ebenen Frauen im Dienst und ich persönlich finde, dass dies ein Reichtum ist für unsere protestantische und unierte Kirche.“

Hinweis: Um Anmeldung zur Gesprächsrunde „Weibsbilder in der Männerkirche“ wird bis 5. März an E-Mail: Birgit.DiasFontao@evkirchepfalz.de gebeten.