Neue Landessynode wählt Präsidium und synodale Mitglieder der Kirchenregierung 

Wahlmarathon in der konstituierenden Sitzung

Tagung der Landessynode im November 2013. Foto: Landry

Speyer (lk). Wahlen bestimmen die Tagesordnung der konstituierenden Sitzung der 12. ordentlichen Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz nach 1945, die vom 16. bis 18. Juli in Speyer tagt. Nach ihrer Verpflichtung am Donnerstag wählen die Mitglieder des neuen Kirchenparlaments am Freitag das Präsidium und den Synodalpräsidenten oder die Synodalpräsidentin sowie die synodalen Mitglieder der Kirchenregierung. Zudem werden die für besondere Sachgebiete zuständigen Ausschüsse besetzt. Kirchenpräsident Christian Schad, der der Synode bis zur Wahl des Präsidiums selbst vorsitzt, bezeichnete diese Legislaturperiode als durch herausragende historische Daten bestimmt: Sie sei geprägt vom Reformationsjubiläum 2017 und vom Unionsjubiläum 2018.

Der Geist der Pfälzer Kirchenunion, die vor zweihundert Jahren durch eine demokratische Abstimmung zustande gekommen war, sei bis heute in der synodal-presbyterial geprägten Landeskirche spürbar. Nur wer seine Wurzeln kenne und wisse, woher er komme, könne Vorstellungen für die Zukunft entwickeln, sagte Schad mit Blick auf das Reformationsjubiläum, das 2017 als großes Christusfest mit bewusst ökumenischem Akzent gefeiert werde.

Die neue Landessynode bestimmt bei ihrer ersten Tagung der Legislaturperiode 2015 bis 2020 außerdem ihre Vertreter in der Hauptversammlung des Diakonischen Werks, in der Kammer für Ausbildung und im Verwaltungsbeirat des Pfründestiftungsverbandes. Neben der Gremienbesetzung verhandelt die Synode aber auch Themen, die schon die Vorgängersynode beschäftigt hatten: Unter anderem geht es unter dem Titel „Pfarramt und Dekansamt im Wandel“ darum, diese Ämter und ihre Aufgaben weiterzuentwickeln.

Der zwölften Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 62 Mitglieder an, drei weniger als der vorigen. Dies ergibt sich aus der durch Fusion zurückgegangenen Zahl der Kirchenbezirke von 20 auf 19. Deutlich zurückgegangen ist auch der Frauenanteil: Waren in der Legislaturperiode 2009 bis 2014 noch rund die Hälfte (47,7 Prozent) der Mitglieder Frauen, beträgt deren Anteil jetzt mit rund 32 Prozent nur noch etwa ein Drittel, teilte Oberkirchenrat Dieter Lutz mit. Zum Vergleich: 2003 hatten die Frauen in der Landessynode einen Anteil von rund 36 Prozent, 1997 lag die Quote bei rund 38 Prozent. Etwa ein Drittel der Synodenmitglieder ist neu in dem Gremium, 22 Mitglieder sind Geistliche, von ihnen wiederum sind zwölf Dekane. Das Durchschnittsalter der Synode beträgt 53 Jahre. Jüngster Synodaler ist der 19-jährige Student Felix Matthias Stutz aus Homburg. Senior ist mit 74 Jahren Hans Höh aus Höhmühlbach im Kirchenbezirk Pirmasens.

Die Amtszeit der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz beträgt sechs Jahre. Als kirchliche Volksvertretung ist sie Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Unter anderem genehmigt sie den Haushalt der Landeskirche und wählt den Kirchenpräsidenten sowie die fünf Oberkirchenräte. Zu Beginn einer Amtszeit wählt sie aus ihrer Mitte ein Präsidium und die synodalen Mitglieder der Kirchenregierung. Die Entscheidungen der Landessynode werden in Ausschüssen vorberaten, die für besondere Sachgebiete zuständig sind: Recht, Kirchenordnung und Gleichstellung; Theologie, Seelsorge, Liturgie und Kirchenmusik; Finanzen; Jugend, Schule und Bildung; Diakonie, Mission und Verantwortung in der Welt; Öffentliche Verantwortung. Darüber hinaus gibt es einen Nominierungsausschuss.

Hinweis: Die konstituierende Sitzung der 12. ordentlichen Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz nach 1945 findet vom 16. bis 18. Juli 2015 in der Evangelischen Diakonissenanstalt in Speyer, Hilgardstraße 26, statt. Zur Eröffnung hält Kirchenpräsident die Predigt im Gottesdienst am Donnerstag um 9 Uhr in der Speyerer Gedächtniskirche. Die öffentlichen Plenarsitzungen beginnen am Donnerstag um 11 Uhr, am Freitag und Samstag jeweils um 9 Uhr.