36. Deutscher Evangelischer Kirchentag 

Vorfreude auf ein "großartiges Erlebnis"

Überzogen von bunten Stecknadeln: Die Organisationsmitarbeiter Till Strang und Annika Hanke erklären den Lageplan. Foto: lk

Speyer/Berlin (lk). Fragt man in diesen Tagen den Vorsitzenden des Landesausschusses Pfalz des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT), Till Strang, ob er noch gut schlafen kann, antwortet der 29-Jährige mit einem knappen „Es geht“. Strang, der die Pfälzer Teilnahme am DEKT in Berlin koordiniert, ist ein eher gelassener Typ. Allenfalls die Bemerkung, dass in der Hauptstadt ein „sehr geschäftiges Treiben“ herrsche, verrät seine Anspannung. Andachten und Bibelarbeit, Gottesdienste und Markt der Möglichkeiten, Musik, Theater, Tanz, Straßenfeste, Picknicks, politische Podiumsdiskussionen und Promiauftritte: Vom 24. bis 28. Mai haben die Besucher des Kirchentages unter dem Motto „Du siehst mich“ die Wahl unter rund 2.500 Veranstaltungen, so viel wie noch nie.

Im Jubiläumsjahr der Reformation rechnen Till Strang und Landesausschuss-Geschäftsführerin Beate Stein mit einer besonders hohen Pfälzer Beteiligung: Rund 1700 Menschen aus der Evangelischen Kirche der Pfalz seien beim Kirchentag mit dabei, davon 1281 Teilnehmer, 250 Helfer und 155 Mitwirkende im Zentrum Jugend, auf dem Markt der Möglichkeiten, auf Bühnen oder als Referenten sowie weitere für die Presse, als Ehrengäste oder als Gremienmitglieder des Kirchentages. Mit rund 300 Teilnehmern habe sich allein die Evangelische Jugend Pfalz in Berlin angekündigt. Die Jugendlichen rollen ihre Isomatten und Schlafsäcke in einer Schule in Reinickendorf im Norden Berlins aus. Der Countdown bis zur Eröffnung des christlichen Megaereignisses läuft.

Die Vorbereitungen in Berlin haben indes schon 2015 begonnen. Till Strang, der neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Landesausschussvorsitzender für die Belegungspläne aller 20 Landeskirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zuständig ist, hat dazu ein Kirchentagsbüro in Berlin bezogen. Sein Arbeitgeber hat ihn für diese Zeit freigestellt. Als Pfadfinder, der 2005 erstmals im Helferteam des Kirchentages war, weiß er, was es bedeutet, allzeit bereit zu sein. „Ich bin immer und überall erreichbar.“

Im Programmheft und auf der Kirchentags-App sind u.a. folgende Beiträge und Auftritte von Pfälzer Mitwirkenden zu finden: Oberkirchenrätin Marianne Wagner als Moderatorin im Center Reformation and Transformation in der Diskussion „The need for reformation of the Korean churches nowadays“, Pfarrerin Mechthild Werner, Projektleiterin der Landeskirche für das Reformationsjubiläum, mit dem Nachtgebet am Brandenburger Tor, das Kirchenkabarett „Wollläuse“ aus Böhl-Iggelheim mit dem Programm „Gott googelt dich!“, Bärbel Kunz mit dem Konzert „Shalom alejchem – Frieden für alle“, die Evangelische Jugend Hornbach und Zweibrücken mit dem Jugendgottesdienst „Komm und sieh selbst!“, mehrere Musikensembles, darunter die NeW Brass BigBand der protestantischen Kirchengemeinde Neustadt-Mußbach und der Bläserchor Soli Deo Gloria aus Appeltal, Schwester Monika Gessner aus Speyer mit Tanzexerzitien sowie Dora Schwarzbeck aus Kaiserslautern mit „Wohnt hier Gott?“. Auf dem Markt der Möglichkeiten sind u.a. der Migrationsbeauftragte der pfälzischen Landeskirche, Reinhard Schott, und das Diakonissen-Mutterhaus Lachen vertreten. Kirchenpräsident Christian Schad besucht am Freitag, 26. Mai, die pfälzischen Stände auf dem Markt der Möglichkeiten.

„Wir machen das alles für ein großartiges Erlebnis“, freut sich Till Strang darauf, dass es endlich losgeht. Diskutieren, sich austauschen, Freunde treffen und finden, über den Glauben ins Gespräch kommen, Impulse für die Kirchenmusik in die Heimat-Kirchengemeinde mitnehmen – das seien ganz besondere Erfahrungen. Er hoffe, dass er zwischendrin auch einmal die Möglichkeit haben werde, innezuhalten. Im übrigen gelte: durchhalten bis zum Schluss, wenn am Sonntagabend die Reinigungs- und Aufräumtrupps Schulen und Quartiere wieder in Ordnung bringen.

Der Landesausschuss Pfalz des Deutschen Evangelischen Kirchentages ist mitverantwortlich für die Vorbereitung und Nachbereitung der Zentralen Kirchentage. Er fördert dazu die Verbindung zwischen den jeweiligen Kirchen in der Region, ihren Werken und Verbänden sowie allen politischen, sozialen und kulturellen Gruppen in der Region und den Organen des DEKT und entscheidet über eventuelle Zuschüsse für Mitwirkende und Teilnehmer aus dem Bereich der Landeskirche. Er ist in der Konferenz der Landesausschüsse und der Präsidialversammlung des DEKT vertreten und beteiligt sich aktiv an der Organisation von Kirchentagen.