Pfarrer Annweiler als Telefonseelsorger eingeführt – Vorgänger Seidlitz verabschiedet 

"Vorbehaltloses Ja zum Leben und zur Nächstenliebe"

Heiner Seidlitz (links) und Peter Annweiler. Foto: lk

Kaiserslautern (lk). Ein uneingeschränktes und vorbehaltloses „Ja“ zum eigenen Leben und dem des Anderen, zu Nächstenliebe und zu Gott stellte Pfarrer Peter Annweiler in den Mittelpunkt seiner Predigt anlässlich seiner Einführung ins Leitungsteam der Telefonseelsorge Pfalz. Zum 1. Februar übernimmt der Pfälzer Pfarrer auf evangelischer Seite die Leitung der ökumenischen Einrichtung. Bei der Feier am Freitag in der „Kleinen Kirche“ in Kaiserslautern mit anschließendem Empfang ist Annweilers Vorgänger, der Psychologe und evangelische Theologe Heiner Seidlitz, in den Ruhestand verabschiedet worden. Seidlitz hatte die von der Evangelischen Kirche der Pfalz und dem Bistum Speyer getragene Telefonseelsorge 26 Jahre lang geleitet.

Oberkirchenrat Manfred Sutter würdigte Seidlitz als kompetenten und sensiblen Menschen, der die Telefonseelsorge Pfalz zu einer Einrichtung mit hohen Standards, sehr gutem Organisationsgrad und einer gut ausgebildeten und begleiteten Mitarbeiterschaft gemacht habe. „Dass die Telefonseelsorge Pfalz so großes Ansehen genießt, ist Ihr Verdienst und Ihre Lebensleistung“, sagte Sutter. Seidlitz sei es durch unermüdliche Vernetzungsarbeit gelungen, die Telefonseelsorge als gesellschaftlich wichtiges Angebot zu etablieren, um die seelische Gesundheit der Menschen zu erhalten und ihnen in persönlichen Krisen zu helfen. Deutlich sei dies durch die Gründung und Organisation der Nachsorgearbeit der Flugkatastrophe von Ramstein geworden. Einen ganz besonderen Dank für die kontinuierliche Begleitung und Hilfe sprach eine Vertreterin der Hinterbliebenen aus.

16.000 Anrufe gehen jährlich bei der Telefonseelsorge Pfalz ein. Diese Statistik zeige, dass viele Menschen sich vom Leben nicht angenommen fühlten, führte Pfarrer Peter Annweiler aus. „Das Nein kann sehr massiv sein.“ Gottes Ja umfasse indes alle Menschen. „Es gilt jedem von uns sieben Milliarden Menschenkindern auf dieser Erde, nicht nur den eigenen Leuten, der eigenen Religion, Nation oder Kultur. Selbst zu Verbrechern und Kriminellen sagt Gott Ja. Das Evangelium ist Liebeserklärung und Provokation gleichermaßen.“ Diese christlich grundierte Lebensbejahung sei universal und auch für die Arbeit am Telefon unentbehrlich: „Gottes Ja liegt wie ein Schutzmantel über unserem Leben, der nicht zerstört werden kann.“

Nach mehr als sieben Jahren als Citykirchen-Pfarrer in Mannheim und Schifferseelsorger ist Peter Annweiler an seinen früheren Wirkungsort Kaiserslautern zurückgekehrt. Bis 2007 war er Pfarrer an der Apostelkirche in Kaiserslautern. „Die seelsorgerliche Identität zieht sich wie ein roter Faden durch Ihre Biographie und ist Kennzeichen Ihrer Persönlichkeit und Grundhaltung als Geistlicher“, sagte Oberkirchenrat Manfred Sutter. Nur wer selbst für die geistliche Dimension offen sei und mit den Fragen des Glaubens und Zweifels ringe, könne einem anderen Menschen Seelsorger werden, betonte der Oberkirchenrat.

Die Ökumenische Telefonseelsorge Pfalz gibt es seit 1979. Träger sind die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer. Im Leitungsteam der ökumenischen Telefonseelsorge Pfalz arbeiten neben den evangelischen hauptamtlichen Mitarbeitern auf katholischer Seite die Pädagogin Astrid Martin und die Theologin und Psychologin Ursula Adam. Rund 90 Personen sind derzeit im Ehrenamt tätig.