Harald Jenet 

Von der evangelischen Jugendarbeit geprägt

Harald Jenet. Foto: lk/Rummel

Speyer (epd-lmw). Mit Spannung sieht Harald Jenet seinem neuen Ehrenamt entgegen. Der Präsident des Landgerichts Frankenthal ist Nachfolger von Helmut Damian als Vorsitzender des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts der Landeskirche. Er habe als junger Mensch in der Kirche viele gute und prägende Erfahrungen gemacht, sagt Jenet im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nun wolle er seiner Kirche etwas zurückgeben.

Begonnen hat er damit schon vor acht Jahren, als er Vorsitzender der Disziplinarkammer der Landeskirche wurde. "Doch da war die Arbeit sehr überschaubar." Kirchenpräsident und Oberkirchenräte achteten sehr auf ein gutes Verhältnis zu ihren Pfarrern. Da komme es kaum zu Disziplinarverfahren.

Und doch hat Jenet in diesem Ehrenamt Erfahrungen mit Spezialitäten des kirchlichen Rechts gemacht. So musste er etwa den Anwalt eines Pfarrers ablehnen, weil dieser nicht protestantisch war. Bei all den Gemeinsamkeiten mit dem staatlichen Recht gebe es eben doch Abweichungen, mit denen er in seiner neuen Funktion sicher öfter konfrontiert werde, sagt Jenet. "Man hat mir gesagt, mit vier bis fünf Verfahren im Jahr könne ich rechnen."

Das Beispiel des Anwalts zeige, dass über manche kirchliche Rechtsgrundlage diskutiert werden könne, sagt Jenet. Aber daran beteilige er sich öffentlich nicht. "Entscheidend ist das geltende Recht, danach hat ein Gericht zu urteilen." Wobei sich, wie im staatlichen Recht, die Interpretation einzelner Vorschriften mit der Zeit verändere.

Dass er kein Verwaltungsjurist sei, sondern als Landgerichtspräsident vom Strafrecht komme, sei kein Nachteil. Als Präsident der Landgerichte Zweibrücken, Kaiserslautern und jetzt Frankenthal habe er viel mit Dienstrecht oder Verwaltungsvorschriften zu tun. "Außerdem ist mein Stellvertreter, der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Professor Hannes Kopf, ein ausgewiesener Fachmann im Verwaltungsrecht."

Der heute 57-jährige Jenet ist mit 17 Jahren in Kontakt mit der kirchlichen Jugendarbeit gekommen. Über 20 Jahre habe er sich dort engagiert und viele Freizeiten begleitet. "Dabei habe ich festgestellt, dass Jurastudenten eine rare Spezies in der kirchlichen Jugendarbeit sind." Deshalb war sein Fachwissen schnell gefragt. Er bot juristische Schulungen über Reisevertragsrecht für Organisatoren von Jugendfreizeiten an.

Als kirchlicher Richter will Jenet wie sein Vorgänger Damian Distanz zum Landeskirchenrat wahren. Auch er werde nicht am Sitz des Landeskirchenrats in Speyer verhandeln. "Wir werden deutlich machen, dass wir nicht ins Lager der Kirchenleitung gehören." Jenet lebt in Dahn und ist mit einer Ärztin verheiratet. Das Paar hat drei Kinder.