Zukunft der Kirche 

Vom Basisangebot vor Ort zum vernetzten Miteinander

Gut besucht: Kirchenpräsident Schad beantwortet die Fragen der Menschen aus Lauterecken. Foto: lk/Jahn.

Bald ist Kirchenwahl: Schad mit dem aktuellen Presbyterium der Kirchengemeinde Lauterecken. Foto: lk/Jahn.

Pfarrer Timo Schmidt begrüßt die Teilnehmer des Diskussionsabends. Foto: lk/Jahn.

Lauterecken (lk). Für den Erhalt und die Stärkung lokaler Präsenz der Kirche gerade in ländlichen Gebieten hat sich Kirchenpräsident Christian Schad bei einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zu den Herausforderungen und Perspektiven der Kirche im 21. Jahrhundert ausgesprochen. Die Kirche lebe von den unterschiedlichen Menschen, „die sich im Nahbereich der Gemeinde an die Geschichte des christlichen Glaubens erinnern, ihn auf vielfältige Weise pflegen, feiern, praktizieren und ihn seelsorgerlich, diakonisch, singend und verkündigend weitergeben“, sagte Schad im Veldenz-Schloss der Stadt Lauterecken.

Nach wie vor seien die Kirchengemeinden der Wurzelgrund protestantischer Identität im Miteinander der Generationen und der unterschiedlichen Art der Beteiligung. Dies könne nicht durch Zentralisierung erreicht werden, sagte der Kirchenpräsident. Kirchliches Handeln sei vorrangig Beziehungsarbeit. Es ereigne sich in Menschennähe, in unmittelbarem Kontakt von Angesicht zu Angesicht. Jedoch dürften Gemeinden keine abgeschotteten Inseln sein. Kontakte ergäben sich darüberhinaus an ganz unterschiedlichen Begegnungsorten und mit unterschiedlichen Begegnungswelten, wie zum Beispiel in diakonischen Einrichtungen, der Präsenz in Schulen, der Seelsorge in Krankenhäusern und in der ökumenischen Kontaktpflege.

Die Aufgaben, die sich auch aufgrund zurückgehender Mitgliedszahlen und geringer werdender Finanzmittel stellten, erforderten neben einem stabilen Basisangebot vor Ort auch ein vernetztes Miteinander und gemeinsam erarbeitete Schwerpunkte, um zielgruppenorientiert und milieuverknüpfend Kirche gestalten zu können. „Nicht die Alternative Orts- oder Profilgemeinde führt hier weiter, sondern die Ermutigung zur Profil- und Schwerpunktbildung auf der Grundlage der Ortsgemeinde“, sagte Schad. Der Kirchenpräsident warb für eine intensivere Zusammenarbeit und einen Sinn für abgestimmtes Handeln. Jede Region werde vor der Aufgabe stehen, anhand einer sorgfältigen Analyse selbst zu verantworten, mit welchen Strukturen sie die Herausforderungen am besten angehen wolle.

Pfarrer Timo Schmidt berichtete von den Sorgen der Gemeinden angesichts von Kirchenaustritten und sinkender Besucherzahlen im Gottesdienst. „Beide Phänomene dokumentieren den Traditionsabbruch, der wiederum auch das Scheitern der Kirche, die Menschen zu erreichen, spiegelt“, sagte Schmidt, seit 2016 Pfarrer in Lauterecken. Der Theologe verwies dabei auf die Veränderungen vor Ort, zu denen die Auflösung der Kirchengemeinde Einöllen und davor des Dekanats Lauterecken gehöre. Nur im Gespräch zuweilen auch im Streitgespräch zwischen Kirchenpräsident und Gemeindemitglied, zwischen Dekan, Pfarrer und Presbyterium, zwischen Kirchengemeinde und Ortsgemeinde könnten Lösungen und Wege für die Kirche im 21. Jahrhundert gefunden werden.

Vor einem Jahr haben sich die beiden ehemals selbstständigen Kirchengemeinden Einöllen und Lauterecken zu einer Kirchengemeinde zusammengeschlossen. „Aus einem Verwaltungsakt ist jetzt eine lebendige Gemeinschaft geworden“, sagte Pfarrer Timo Schmidt.