Oberkirchenrätin Marianne Wagner ins Amt eingeführt – Dank für Vorgänger Gottfried Müller 

Volkskirche im Wandel muss glaubwürdig handeln

Speyer (lk). Die neue pfälzische Oberkirchenrätin Marianne Wagner hat sich in ihrer Einführungspredigt dafür ausgesprochen, dass sich die Landeskirche noch stärker als „Beteiligungskirche“ entwickelt. Gerade in Zeiten großer Veränderungen brauche die „Volkskirche im Wandel“ die Besinnung auf die biblische Botschaft, gute Kommunikation auf allen Ebenen und klar strukturierte Zusammenarbeit. „Wir sind eine Einheit – lokal, weltweit und ökumenisch“, sagte Wagner. In einem Festgottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche führte Kirchenpräsident Christian Schad die neue Personaldezernentin in ihr Amt ein und verabschiedete ihren Vorgänger, Oberkirchenrat i.R. Gottfried Müller. Marianne Wagner ist die erste geistliche Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Kirchenpräsident Christian Schad bezeichnete Marianne Wagner als „Brückenbauerin“ und „Motivatorin“, die sowohl Basis- als auch Leitungserfahrung auf unterschiedlichen kirchlichen Ebenen mitbringe. So habe Wagner als Vorsitzende des Missionswerks „Evangelische Mission in Solidarität“ (EMS) den Umbau von einem traditionell deutschen Missionswerk zu einer internationalen Missionsgesellschaft gesteuert. Leitung in der Kirche sei, das habe Wagner immer betont, in erster Linie „geistliche Leitung“. „Und das ist eine Haltung“, unterstrich der Kirchenpräsident, „die geprägt ist vom Hören auf die Heilige Schrift, die auf die Kraft des Gebets vertraut und für eine Kirche eintritt, in der das Christuszeugnis glaubhaft gelebt wird und die sich als Teil der Mission Gottes in dieser Welt versteht“.

Den Menschen geistliche Orientierung geben

„Wir leben in Zeiten großer Veränderungen“, sagte Wagner in ihrer Predigt. Um diese zu gestalten, brauche es „klare Prinzipien, die uns leiten. Sonst besteht die Gefahr, dass wir den falschen Weg einschlagen“. Pfarrerinnen und Pfarrer sollten in ihren Gemeinden „Lust auf die Bibel“ machen können, führte Wagner weiter aus. „Wenn wir uns zu gesellschaftspolitischen Fragen äußern, dann sollte man merken, dass wir das als Kirche tun. Wir brauchen und sollen nicht die besseren Politiker sein.“

Dem scheidenden Oberkirchenrat Gottfried Müller dankte Kirchenpräsident Christian Schad für sein Engagement und seine „Fähigkeit zu transparenter Kommunikation und Vertrauensbildung“. Müller, der nach 41 Jahren im Dienst der pfälzischen Landeskirche, davon 17 Jahre als theologischer Personaldezernent, am 31. August in den Ruhestand getreten ist, sei nicht nur Impuls- und Ideengeber, sondern auch unermüdlicher Moderator und Kommunikator gewesen. Unter seiner Federführung wurde beispielsweise das Strategiepapier „Mutig voranschreiten – den Wandel gestalten – Gott vertrauen“ verwirklicht. Den Wandel mutig zu gestalten und dabei Gott zu vertrauen, dies sei für Müller tagtägliche Herausforderung gewesen, sagte der Kirchenpräsident.

Kluge Amtsführung und zukunftsweisende Arbeit

Der Präsident der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz, Hermann Lorenz, wünschte Oberkirchenrätin Marianne Wagner stets das Gottvertrauen, um mit Ruhe und Umsicht an der Zukunft der Kirche mit bauen zu können, aber auch den nötigen Schwung, „Mauern zu überwinden“. Wagners Amtsvorgänger Gottfried Müller sprach der Synodalpräsident Anerkennung für seine „kluge Amtsführung und zukunftsweisende Arbeit“ aus.

Grußworte sprachen außerdem der stellvertretende rheinland-pfälzische Ministerpräsident Volker Wissing, Vizepräses Christoph Pistorius von der rheinischen Landeskirche für die Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Generalsekretär Jürgen Reichel für das Missionswerk Evangelische Mission in Solidarität, Domdekan Christoph Kohl für die Diözese Speyer und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen – Region Südwest, der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger sowie Thomas Jakubowski für die Pfarrervertretung.

Bei der Einführung assistierten Pfarrerin Elizabeth Aduama, Ghana, Pfarrer In Myung-Jin, Korea, und Vizepräses Christoph Pistorius, Düsseldorf. Den musikalischen Rahmen des Festgottesdienstes gestalteten die Speyerer Kantorei unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger, der Jugendposaunenchor Pfalz unter der Leitung von Landesposaunenwart Christian Syperek sowie an der Orgel Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald und Jaemie Sitzmann. Die Liturgie gestalteten Dekan Markus Jäckle und die Mitglieder des Landeskirchenrates. Die Kollekte des Gottesdienstes kommt u.a. einem Hilfsprojekt für syrische Flüchtlinge zugute.

Zur Person: Marianne Wagner (54) hat Romanische Philologie und Evangelische Theologie in Mainz und Valencia studiert. Nach der Zweiten Theologischen Prüfung arbeitete sie von 1997 bis 2002 im Kirchenbezirk Neustadt. 2002 übernahm sie das Pfarramt für Weltmission im Missionarisch-Ökumenischen Dienst (MÖD) der Landeskirche. Seit 2008 ist sie Vorsitzende des Missionswerkes „Evangelische Mission in Solidarität“ (EMS). Seit 2014 vertritt sie die pfälzische Landeskirche als Delegierte in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zur Nachfolgerin von Gottfried Müller hatte sie die Landessynode im Juni 2016 gewählt. Wagner lebt in Neustadt und hat einen erwachsenen Sohn.