Versöhnungsbereitschaft aufbauen
Speyer/Neustadt (lk). 24 Frauen und acht Männer sind von der Evangelischen Kirche der Pfalz bevollmächtigt worden, Evangelischen Religionsunterricht zu erteilen. In einer Feierstunde im Neustadter Bildungshaus Herz-Jesu-Kloster überreichte Kirchenrat Thomas Niederberger die Urkunden. Dabei ermutigte Niederberger die künftigen Religionslehrer dazu, die Begleitung von Kindern und Jugendlichen zu nutzen, um ihnen persönlich einen „inneren Kompass“ mitzugeben, „der sie durchs Leben leiten kann“.
Die eigene Urteilskraft im religiösen und weltanschaulichen Bereich, auch in Fragen des Menschseins und der Lebensführung, sei besonders wichtig, erklärte Niederberger, der in der Landeskirche Leiter des Amtes für Religionsunterricht ist. Versöhnungsbereitschaft, der Wille zu Konfliktlösungen und das Einstehen für ein friedliches Miteinander müsse durch anhaltende Bildungsimpulse, durch Diskussionen, Analysen und durch praktisches Einüben gefördert werden. Diese Arbeit gelte sowohl dem einzelnen Menschen wie der großen Gemeinschaft, in der es positive Kräfte gegen Hass, Gewalt und Vereinzelung brauche, sagte Niederberger.
Voraussetzung für den Erwerb der Bevollmächtigung war die Teilnahme an einem dreitägigen Seminar, das von den Religionspädagogen Gisela Scherer und Michael Landgraf geleitet wurde. Im Mittelpunkt standen dabei die schulartübergreifende Beschäftigung mit der Bibel für den Unterricht und die Auseinandersetzung mit der besonderen Rolle der Lehrerinnen und Lehrer für Religion.
Der Religionsunterricht ist in Deutschland grundgesetzlich garantiert ein ordentliches Lehrfach. Durch das staatliche Bildungsangebot, das auch den Religionsunterricht umfasst, soll die Urteilskraft aufgebaut werden, um die ebenfalls im Grundgesetz festgeschriebene Religionsfreiheit kompetent nutzen zu können. Für die Inhalte sind dabei die Religionsgemeinschaften zuständig. So beteiligt sich die Kirche an der Gestaltung von Schule und Bildung.