Landessynode 

Verbundenheit mit unseren jüdischen Geschwistern

Die Landessynode verabschiedet die Resolution "Wort der Verbundenheit mit unseren jüdischen Geschwistern".

 

Am letzten Tag ihrer Herbsttagung verabschiedete die Landessynode ein „Wort der Verbundenheit mit unseren jüdischen Geschwistern“. Ein Antrag aus den Reihen der Synode formulierte die Solidaritätsnote in Anlehnung an Paragraph 1,3 der Verfassung der Evangelischen Kirche der Pfalz: „Durch ihren Herrn Jesus Christus weiß sich die Evangelische Kirche der Pfalz hinein genommen in die Verheißungsgeschichte Gottes mit seinem ersterwählten Volk Israel – zum Heil für alle Menschen. Zur Umkehr gerufen, sucht sie Versöhnung mit dem jüdischen Volk und tritt jeder Form von Judenfeindschaft entgegen.“

Die Synode drückte in ihrer Note ihre Erschrockenheit und Bestürzung über das Ausmaß der Gewalt und der kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit und gegenwärtig besonders in Israel und im Gazastreifen aus: „Der abscheuliche und menschenverachtende Terrorangriff der Hamas auf Israel und der nun herrschende Krieg in Israel und im Gazastreifen belasten und beschäftigen uns als Christinnen und Christen. Das Leid der Menschen in Israel und in Gaza geht uns nah.“

Den in Deutschland wieder aufkeimenden Antisemitismus verurteilte die Synode: „Dass im Kontext des Konflikts auch in unserem Land Antisemitismus und Judenhass wieder unverhohlen propagiert werden, ist bestürzend. Wir hören die Stimmen unserer jüdischen Geschwister, die voller Angst und Sorge sind, und stehen an ihrer Seite,“ Nach einem Aufruf für mehr Mitgefühl, Perspektivwechsel und eine Welt, in der alle Menschen ohne Angst leben können, mündete die Solidaritätsnote in einem Gebet für Frieden und ein Ende des Leids im Nahen Osten. Am Sonntag, 25. November 2023 wird das „Wort für die Verbundenheit mit unseren jüdischen Geschwistern“ im Rahmen des Solidaritätskonzerts für Israel im Gemeindesaal der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz in Speyer an die Kultusgemeinde übergeben.

Synode feiert Leuenberger Konkordie

In einer Veranstaltung mit mehreren Vorträgen und musikalischer Begleitung würdigte die Synode am Freitagabend die vor fünfzig Jahren verabschiedete Leuenberger Konkordie. Der Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), Pfarrer Mario Fischer, zeichnete in seinem Festvortrag die Entwicklung evangelischer Konfession bis zur Leuenberger Konkordie nach. Die von ihm beschriebene „Gemeinschaft in Vielfalt“ zeigte sich auch in den weiteren Rednerinnen und Rednern des Abends: Kirchenpräsidentin Wüst, Esther Lenz (Union des Églises protestantes d'Alsace et de Lorraine), Pfarrer Jiří Šamšula (Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder) und der Synodale Andreas Wagner, der die kirchliche Landschaft der Schweiz vorstellte, würdigten die Konkordie und ihr bis heute spürbares Vermächtnis.

Am 16. März 1973 verabschiedeten lutherische, reformierte und unierte Theologen im schweizerischen Leuenberg einstimmig ein Dokument, das die nahezu fünf Jahrhunderte lange Spaltung zwischen den reformatorischen Konfessionen beenden sollte. Mit dieser Konkordie, die am 1. Oktober 1974 in Kraft trat, sicherten sich die Unterzeichnenden wechselseitig die volle Kirchengemeinschaft zu: die gegenseitige Anerkennung der Sakramente, der Ämter und der rechtmäßigen evangelischen Verkündigung.

Die Konkordie haben inzwischen 94 Kirchen aus nahezu allen europäischen und einigen südamerikanischen Ländern anerkannt – sie bilden die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Das jüngste Mitglied wurde im September 2022 die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine.

Hintergrund Landessynode

Heute geht die 6. Tagung der 13. Landessynode zu Ende. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Die aktuelle ist von 2021 bis 2026 gewählt und umfasst 57 Mitglieder. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. Die nächste Tagung der Landessynode findet vom 5. bis 8. Juni 2024 in Bad Dürkheim statt.