Schad: Beitrag zur Ökumene darf nicht in der eigenen Unkenntlichkeit bestehen 

Unterschiede als Reichtum wahrnehmen

Speyer (lk). Die Christen müssen nach Auffassung von Kirchenpräsident Christian Schad angesichts der weltweiten Auseinandersetzungen eine gemeinsame Sprache finden, um ihre Überzeugungen glaubhaft ins Gespräch mit anderen Religionen, vor allem mit dem Islam, einbringen zu können.
Zu diesen Gemeinsamkeiten zählten der Respekt vor der Würde jedes einzelnen Menschen, die Pflicht, diese Würde zu schützen, und die Verantwortung für den Frieden, sagte Schad bei einer Diskussion mit dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann in der Gedächtniskirche Speyer. 

Wenn die Kirchen zum Dialog mit Anderen imstande sein wollten, bräuchten sie Klarheit darüber, was sie selbst präge. „Wer achten will, was Anderen wichtig ist, muss wissen, woher er kommt – und was ihm selber wichtig ist“, sagte der Kirchenpräsident.
Christen unterschiedlicher Konfessionen würden sich gemeinsam zu Jesus Christus als dem Fundament ihres persönlichen Glaubens bekennen. Wie sie mit ihren Unterschieden umgingen, könne beispielgebend für einen achtsamen Umgang mit Differenzen sein. In der in religiöser und weltanschaulicher Hinsicht vielschichtigen westlichen Gesellschaft sei dies notwendiger denn je.

Unterschiede der Konfessionen müssen nach den Worten Schads so vorgetragen werden, „dass das Glaubens- und Kirchenverständnis des ökumenischen Partners nicht verzeichnet wird“. Es sei ein Irrtum, zu glauben, dass der wichtigste Beitrag zur Ökumene in der eigenen Unkenntlichkeit bestehe. „Ich fordere nicht die Auflösung der konfessionellen Profile, wohl aber die Überwindung ihres trennenden Charakters“, sagte Schad in der von der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ und der Wochenzeitung „Evangelischer Kirchenbote“ veranstalteten Diskussion. Die unterschiedlichen Traditionen sollten im Sinne einer „Ökumene des geteilten Lebens“ als Reichtum wahrgenommen werden.

Die unter dem Titel „Katholiken und Protestanten zwischen Rhein und Saar: Unterwegs zum Ökumenischen Kirchentag“ geführte Diskussion fand im Rahmen der Reihe „Aus Liebe zur Wahrheit – Speyerer Thesen zur Reformation“ statt, welche die beiden Zeitungen im Rahmen der Reformationsdekade ins Leben gerufen haben. Der Ökumenische Kirchentag findet an Pfingsten 2015 in Speyer statt.