Seit 25 Jahren gibt es in der Landeskirche hauptamtliche Umweltarbeit 

"Umweltschutz ist auch Friedensarbeit"

Speyer (lk). Vor 25 Jahren, am 1. Mai 1991, wurde Gerhard Postel zum ersten Umweltpfarrer ernannt. Das Datum markiert den Beginn der hauptamtlichen Umweltarbeit in der Evangelischen Kirche der Pfalz. Umweltarbeit sei im 21. Jahrhundert zwar eine Selbstverständlichkeit, „aber es ist immer noch mühsam, sich selbst und andere zu wirklich effektiven Schritten und Verhaltensänderungen zu bewegen“, sagt der Umweltdezernent der Landeskirche, Michael Gärtner.

Heute liege der Akzent vor allem auf Klimaschutz, erklärt der Oberkirchenrat. „Wir stehen in globalen Zusammenhängen und sehen, dass wir über die Beeinflussung des Klimas Pflanzen und Tiere – und damit letztlich auch die Menschen – weltweit in Mitleidenschaft ziehen.“ Die Friedens- und Umweltarbeit der Landeskirche wurde in der 2003 gegründeten Arbeitsstelle Frieden und Umwelt zusammengeschlossen.

Umweltschutz sei letztlich auch eine Frage der Gerechtigkeit, betont Gärtner. Nur wenn der Verbrauch an Ressourcen gleichmäßig verteilt und der Ausstoß des klimaschädlichen Gases Kohlenstoffdioxid (CO₂) reduziert werde, könnten auch die Menschen in anderen Teilen der Welt überleben. „Insofern geht es auch um Friedensarbeit.“ Die Landeskirche bemühe sich, den eigenen Anteil am CO₂-Ausstoß immer mehr zu reduzieren. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, müsse der gesamte Lebensstil umgestellt werden, sagt der Umweltdezernent. „Damit werden wir noch bis ins Jahr 2050 beschäftigt sein.“

Das sieht auch die landeskirchliche Umweltbeauftragte Bärbel Schäfer so: „Wir sind sehr froh, dass es in unserer Landeskirche gelungen ist, ein umfangreiches Klimaschutzkonzept zu erstellen, das die Bereiche Gebäude, regenerative Energie, Mobilität und Beschaffung umfasst.“ Das Ziel, bis 2015 die CO₂-Emissionen in der Landeskirche um 25 Prozent zu reduzieren – gemessen an 2005 – sei fast erreicht worden. „Dazu hat die Arbeit der landeskirchlichen Klimaschutzmanagerin, Sibylle Wiesemann, und der Energiebeauftragten vor Ort viel beigetragen“, sagt Schäfer. Die Umweltbeauftragte verweist darauf, dass die Landeskirche bereits mit der Klimaschutzinitiative 2008 ein flächendeckendes Energiemanagement eingeführt habe. In fast jeder Gemeinde gebe es mittlerweile geschulte Energiebeauftragte.

Die Initiative für das inzwischen bundesweite Projekt „nachhaltig predigen“, ein Klimabildungskonzept, das alle Bereiche vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung erfasst, eine neue Baurichtlinie für energiesparendes und ökologisches Bauen und eine ökofaire Beschaffungsrichtlinie seien zudem Maßnahmen, die von der landeskirchlichen Umweltarbeit auf den Weg gebracht worden seien. „Das zeigt, dass wir glaubwürdig handeln“, so Schäfer.

Hintergrund: Der 2012 verstorbene, erste Umweltpfarrer der Landeskirche, Gerhard Postel, war von 1979 an im Nebenamt als Umweltbeauftragter der Landeskirche tätig. Von 1991 bis 2003 versah er den Bereich Umwelt hauptamtlich. Die 2003 eingerichtete Arbeitsstelle Frieden und Umwelt wird seit 2015 von Pfarrer Detlev Besier geleitet. Sie fördert die Auseinandersetzung mit friedensethischen und ökologischen Fragen und lädt dazu ein, neue Maßstäbe und Lebensformen für einen bewahrenden Umgang mit der Schöpfung zu entwickeln und im Bewusstsein von Kirche und Gesellschaft zu verankern. Die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes, die Einführung von Energie- und Umweltmanagement, ökologische Beratung und Umweltpädagogik stehen im Zentrum des Arbeitsbereiches Umweltfragen, für den Umweltbeauftragte Bärbel Schäfer und Klimaschutzmanagerin Sibylle Wiesemann zuständig sind.

Mehr zum Thema: www.umwelt-frieden-pfalz.de; Interview mit Oberkirchenrat Michael Gärtner (rechte Spalte dieser Seite)