Festgottesdienst Kandel 

Überwältigt von der Anziehungskraft der Kirche

Kirchenpräsident Schad mit dem Stuttgarter Kantaten-Ensemble. Foto: lk/Zechiel.

Die Liturgen: Pfarrerin Dembek, Pfarrer Mach, Kirchenpräsident Schad, Pfarrer Dembek (v.l.n.r.). Foto: lk/Zechiel.

Speyer/Kandel (lk). Mit einem Festwochenende feierte Kandel im Kreis Germersheim am Sonntag den 500 Jahre alten St. Georgsturm. In seiner Festpredigt erinnerte Kirchenpräsident Christian Schad daran, dass „Orte wie unsere Kirchen auch unsere Seele und unser Gewissen prägen“. Selbst Menschen, die sich die St. Georgskirche in Kandel „nur auf Zeit ausleihen, sind überwältigt von ihrer Anziehungskraft“. Pfarrer Arne Dembek pflichtete ihm bei: „Die St. Georgskirche ist Kandel!“

Die Steine dieser Kirche würden erzählen vom Glauben und der Hoffnung seit Menschengedenken, sagte der Kirchenpräsident. In Zeiten des Glücks und des Unglücks hätten Menschen diesen Kirchenraum aufgesucht. Kirche müsse auch in Zukunft „einladend sein – selbst für Ungeübte, für suchende und zweifelnde Menschen“, so Schad.

Wer in dieser Kirche ein- und ausgehe, so der Kirchenpräsident, vernehme immer von Neuem Gottes gnädigen Zuspruch und dessen Anspruch, „Licht der Welt“ und „Salz der Erde“ zu sein. Was das konkret bedeute, illustrierte Christian Schad an den sogenannten „Werken der Barmherzigkeit“. Dass wir sie „unbeirrt von gesellschaftlichen Strömungen, auch unbeirrt von möglichen politischen Mehrheiten zu unserer Sache machen“, heiße unter anderem: „Fremde zu beherbergen, Nackte zu kleiden, Kranke zu pflegen und Gefangene zu besuchen; auch denen zu verzeihen, die uns belächeln und beleidigen und die Lästigen geduldig – und wenn es sein muss: im Widerspruch – zu ertragen.“ Kirchenpräsident Schad lud alle ein, „die Zuversicht, die uns im Glauben trägt, anderen in Wort und Tat weiterzugeben.“

Als Zeichen der ökumenischen Verbundenheit übergab Pfarrer Stanislaus Mach von der katholischen Kirchengemeinde den alten Taufstein in den Besitz der protestantischen Kirchengemeinde. Der Taufstein erinnere an die Zeit, als die Kirche noch als Simultankirche von beiden Konfessionen genutzt wurde. In der Taufwassermeditation betonte Pfarrer Mach, dass „das gemeinsame Sakrament der Taufe ein starkes Zeichen und das Fundament für die weitere ökumenische Zusammenarbeit in Kandel“ sei.

Während des Gottesdienstes führte das Stuttgarter Kantaten-Ensemble unter der Leitung von Bezirkskantor Wolfgang Heilmann die Bach-Kantate „Gott der Herr ist Sonn und Schild“ auf. Als Liturgen wirkten in dem Festgottesdienst Pfarrer Arne Dembek, Pfarrerin Mirjam Dembek, Pfarrerin Johanna Baum sowie Presbyter mit.

Hintergrund: An fünf Wochenenden feiert die Kandeler Kirchengemeinde das 500. Jubiläum des St. Georgsturms. Der Bau des Kirchturms wurde 1501 begonnen und 1519 abgeschlossen. Ab 1684 teilten sich katholische und evangelische Christen den Kirchenbau. 1958 zog die katholische Kirchengemeinde in die neu erbaute St. Piuskirche. Seitdem wird die St. Georgskirche von den Protestanten genutzt.