Pfingstsonntag 

Türme gegen die Angst, gegen die Zeit, gegen das Vergessen

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst am Pfingstsonntag in der Gedächtniskirche zu Speyer. Foto: lk/Venus.

Dekan Markus Jäckle mit Sängerin der Kantorei Speyer und Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger an der Truhenorgel. Foto: lk/Venus.

Sängerinnen der Kantorei Speyer und Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger an der Truhenorgel. Foto: lk/Venus.

Speyer (lk). „Menschen, die Städte und Türme wie in Babylon bauen können, sind reich und klug und mächtig und unbesiegbar“, fasste Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst das leitende Interesse beim Turmbau zu Babel (1. Mose 11, 1-9) zusammen. Es ginge den Menschen wie zu allen Zeiten um Sicherheit, Zukunft und Wohlstand. Darin unterschieden sie sich nicht von uns. Der Mensch habe „noch immer eine Sehnsucht nach Sicherheit, will sich noch immer einen Namen machen und baut Generation für Generation neue Türme gegen die Angst, gegen die Zeit, gegen das Vergessen“, so Wüst. Allerdings fehle oftmals Gott in dieser Vision.

„Wenn wir klug sein wollen, setzen wir auf Gott – bauen wir auf ihn“, rief die Kirchenpräsidentin ins Gedächtnis. Sie wolle „an einer Kirche bauen, die sich keinen Namen machen muss, weil sie längst einen hat“. „An einer Gesellschaft will ich bauen, die keine Angst vor Zerstreuung, vor Polarisierung, vor Entsolidarisierung haben muss, weil sie weiß, was sie im Innersten zusammenhält“, betonte Dorothee Wüst. Schließlich wolle sie an einer Welt bauen, die in allen Sprachen dieser Erde das Wort „Frieden“ durchbuchstabiere und im guten Geist Gottes den Ungeistern von Hass, Gewalt und Verblendung die Stirn biete. Dazu brauche es keine Türme, aber ein tiefes Vertrauen auf Gottes Segen.

Dekan Markus Jäckle leitete die Liturgie. Kirchenmusikalisch wurde die Feier von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger an der Orgel und als Leiter von Sängerinnen und Sängern der Speyerer Kantorei gestaltet.