Ausstellungeröffnung zum Auftakt der Kirchen-Kultur-Tage 

Türen zu mehr Gerechtigkeit öffnen

Speyer (lk). Kreativ, kritisch, weltoffen: Im Reformationsjahr 2017 laden die Evangelische Kirche der Pfalz und die Stadt Speyer unter dem Motto „Ich bin so frei ...“ zu Kirchen-Kultur-Tagen ein. Zum Auftakt ist am Freitag die Ausstellung „Türen öffnen. Gerechtigkeit leben.“ eröffnet worden. Bis zum 11. April zeigen Einrichtungen der Diakonie Pfalz an verschiedenen Orten in der Stadt kreativ gestaltete Thesentüren. Die Entstehungsgeschichte der einzelnen Türen sowie die Gedanken, die dahinter stecken, sind an jedem Exponat angebracht.

Die rheinland-pfälzische Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler sprach davon, vor allem die Türen öffnen zu wollen, die dabei helfen, Armut einzudämmen, Gesundheit und Pflege für alle gleichermaßen zu fördern und jedem faire Chancen zu bieten. „Gerechtigkeit ist der Kern der Sozialpolitik“, zog sie eine Parallele zum Thema der Ausstellung. „Wer Gerechtigkeit Türen öffnen will, der muss damit anfangen, Menschen gerecht zu behandeln. Dafür tragen wir alle Verantwortung.“

Über 170 Türen waren von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Diakonie im Zuge der Kampagne bundesweit gestaltet worden, davon alleine 30 in der Diakonie Pfalz. „Die Türen sind ein gutes Medium, um mit anderen ins Gespräch zu kommen“, zeigte sich Albrecht Bähr, Landespfarrer für Diakonie, überzeugt von der Außenwirkung. Überwältigt war er zudem von der hohen Beteiligung der Mitarbeiter. „Die gemeinsame Arbeit hat bewirkt, dass wieder mehr über die Wurzeln unseres Tuns nachgedacht wurde“, stellte Bähr fest.

Der Diakoniedezernent der Evangelischen Kirche der Pfalz, Oberkirchenrat Manfred Sutter, sah die kreativ gewordenen Menschen als Multiplikatoren. „Mich hat beeindruckt, wie viele vielfältigen Gedanken sich am Ende in den einzelnen Türen widerspiegeln“, betonte er. Staunen und Verwunderung lösten die Kunstwerke bei den Betrachtern aus, hatte Bähr feststellen dürfen. Hinsichtlich des Ausstellungstitels wies der Landespfarrer darauf hin, als Diakonie dort barmherzig zu sein, wo die Not vorhanden ist. Wie die Diakonie versucht, für gerechte Verhältnisse zu sorgen, fasste Sutter zusammen: „Wir möchten den Reichtum der Gesellschaft vermehren. Daher treten wir für eine Gerechtigkeit ein, die gratis ist.“

Aus der Praxis berichtete Tanja Gambino, Leiterin des Referats Offene Sozialarbeit der Diakonie, von der Entstehungsgeschichte der Tür in ihrer Gruppe. „Wir haben unsere Arbeit einmal mit etwas Abstand beleuchtet und dabei überlegt, was Gerechtigkeit für uns bedeutet“, erklärte sie und fügte an: „Das hat sehr gut zu unserer täglichen Arbeit gepasst.“ Gewerkelt, gemalt und geklebt wurde auch im Atelier „Zitronenblau“ in Kaiserslautern. Monika Brandstetter war als Vertreterin zur Eröffnung der Ausstellung gekommen und stolz auf das Ergebnis. „Insbesondere hat es Spaß gemacht, zusammen etwas zu gestalten und dabei ein gemeinsames Ziel zu verfolgen“, hob sie hervor.

In einem „Türhaus der Gerechtigkeit“ sollen die Kunstwerke gipfeln. Entstehen lässt das der Düsseldorfer Architekt Martin Ritz-Rahman auf dem Kirchplatz in der Lutherstadt Wittenberg. Zehn Türen aus der Pfalz werden in dem Ensemble zu sehen sein. Das Richtfest ist auf den 16. Mai terminiert.

Begleitet wurde die Ausstellungseröffnung zum einen von der Trommelgruppe des Evangelischen Jugendhilfezentrums Worms, zum anderen von der Landauer Bläserkantorei unter der Leitung von Landesposaunenwart Christian Syperek.

Am Samstag, 8. April, geht es mit den Kirchen-Kultur-Tagen in Speyer weiter. In der Innenstadt gibt es unter anderem kurze Impulsgespräche, ein Ständchen für Luther, an dem sich interessierte Musikgruppen beteiligen können und etliche Mitmachaktionen.

Hintergrund: Mit Luthers 95 Thesen 1517 in Wittenberg begann die Reformationsbewegung, die bis heute Kirche und Welt prägt. Im Jahr 2017 wird national, international und ökumenisch nach den reformatorischen Impulsen für Kirche und Gesellschaft gefragt. Glaubensfreiheit und Gewissensfreiheit bilden dabei den Schwerpunkt seitens der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Die Kirchen-Kultur-Tage vom 6. bis 12. April sind einer der Höhepunkte zahlreicher Veranstaltungen in diesem Festjahr. Im Zentrum steht der Europäische Stationenweg. Das „Geschichtenmobil“, ein Truck, macht an 68 Orten in 19 europäischen Ländern Halt und kommt im Mai in der Lutherstadt Wittenberg an, zum Evangelischen Kirchentag und der Weltausstellung der Reformation. Unterwegs sammelt das Mobil alte und neue Glaubensgeschichten ein.

In der Reformationsstadt Speyer macht der Truck vom 10. bis 12. April Station. Speyer prägte weltweit den Begriff „Protestanten“. Dank der Protestation von sechs Fürsten und 14 freien Reichsstädten auf dem Reichstag von 1529 erhielt die Stadt von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) den Titel „Reformationsstadt Europas“.

Hinweis: Eine Programmbroschüre zu den Speyerer Kirchen-Kultur-Tagen ist im Projektbüro der Landeskirche erhältlich und liegt in den evangelischen Kirchen in Speyer und bei der Touristen-Information aus.

Mehr unter: www.reformation2017.evpfalz.de; r2017.org/europaeischer-stationenweg/r2017.org und www.luther2017.de.