Pfarrer Dejan Vilov ist Beauftragter der evangelischen Kirchen beim Saarländischen Rundfunk und Leiter des Rundfunkreferates.

Wie sollen wir bloß am Samstag Heiligabend feiern? Diese Frage hat eine Facebook-Userin heute morgen gestellt angesichts dessen, was am Montagabend in Berlin passiert ist. Und in der Tat: Ein friedlicher Heiliger Abend und schöne Festtage – das scheint so unpassend zu sein, so unmöglich angesichts der Opfer und ihrer Angehörigen.

Und trotzdem: Weihnachten feiern. Das geht. Jetzt erst recht. Und das meine ich gar nicht trotzig, sondern ganz biblisch. Wir können Weihnachten feiern, indem wir genau hören auf das, was der Engel in der Weihnachtsgeschichte den Hirten gesagt hat: Fürchtet Euch nicht. Habt keine Angst. Denn natürlich werden die Hirten auch Angst gehabt haben in dieser Situation, die sie so noch nicht erlebt hatten, mitten in der Nacht, allein auf dem Feld steht da plötzlich eine Figur, eine Person vor Ihnen und erzählt Ihnen etwas von einem besonderen Kind, das in Bethlehem geboren ist. Aber die Hirten haben die Angst überwunden. Sie sind hingegangen zum Stall und haben sich da anrühren lassen von diesem für sie fremden Kind. Von diesem Menschen.

Und genau das ist mir besonders wichtig. In diesem Jahr, gerade in dieser Situation: dass auch wir uns anrühren lassen von diesem Jesuskind. Und mit ihm von anderen Menschen und ihren Schicksalen auch. Egal, woher sie kommen und wo sie leben. Überall auf der Welt. Gerade auch, wenn sie uns fremd sind. Dann kommen wir nämlich dem auch ein gutes Stück näher, was der Engel den Hirten außerdem noch gesagt hat in der Weihnachtsgeschichte: nämlich Friede auf Erden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen trotz allem: Gesegnete Weihnachten. Dejan Vilov