Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Evangelische Religion am Trifels-Gymnasium Annweiler im Gespräch mit dem Kirchenpräsidenten 

Theologie spricht alle Dimensionen des Lebens an

Austausch über "Gott und die Welt": Religionslehrerin Renate Bugenhagen, Meike Malewski, Clara Lerch, Anna Rabus, Marlene Konstanzer, Johannes Weber, Kirchenpräsident Christian Schad, Fabienne Grötsch und Nina Arnold (von links). Foto: Landeskirche

Speyer (lk). Luther, das Reformationsjubiläum und der Kirchentag im Mai in Berlin und Wittenberg – die großen Themen der evangelischen Kirche in diesem Jahr sind auch für junge Menschen spannend: Sieben Schülerinnen und Schüler des Oberstufen-Leistungskurses Evangelische Religion am Trifels-Gymnasium Annweiler und ihre Religionslehrerin Renate Bugenhagen haben sich beim Besuch im Landeskirchenrat am Mittwoch mit Kirchenpräsident Christian Schad ausführlich über theologische, philosophische und ethische Fragen ausgetauscht. Das Evangelische Gymnasium ist eine Schule in Trägerschaft der pfälzischen Landeskirche.

Religion als Lebenshilfe, Trost und Orientierung: Die Fragen der 17- und 18-Jährigen der zwölften Jahrgangsstufe drehten sich im Wortsinn um „Gott und die Welt“: Zweifel am Glauben kamen ebenso zur Sprache wie die vielfältigen Inhalte des Theologiestudiums, für das Kirchenpräsident Christian Schad warb: „Theologie spricht alle Dimensionen des Lebens an. Sie hilft, die Menschen und die Welt in einem neuen Licht zu sehen und sich eine eigene Meinung zu bilden.“ Zugleich biete der Beruf des Pfarrers viele verschiedene und abwechslungsreiche Möglichkeiten – von der Seelsorge über die Pädagogik bis zur Personalführung. „Der Pfarrerberuf ist viel mehr als nur ein Job“, sagte Schad, der sich auch persönlichen Fragen zu seinem eigenen „Werdegang“ stellte.

Die weitreichenden Erkenntnisse der Reformation, deren 500. Jubiläum 2017 in der Landeskirche und deutschlandweit ökumenisch gefeiert wird, wirken bis heute in die Gesellschaft hinein und sind prägend für unsere freiheitliche Demokratie, erläuterte Schad: Luthers Überzeugung, dass jeder seine Glaubensüberzeugung selbstverantwortet äußern dürfe, liege dem Recht auf Gewissens- und Religionsfreiheit zugrunde. Auch der Gedanke, dass die Person jedes Einzelnen bedingungslos von Gott angenommen sei, unabhängig von ihren Taten, spiegele sich in der deutschen Verfassung wider: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dies beantworte für ihn auch die Frage, wie die Kirche beispielsweise mit Rechtspopulisten umgehen sollte: „In den Diskurs treten, in der Sache streiten, davon aber die Person selbst unterscheiden, die es gerade in der Kontroverse zu achten gilt.“

Das Evangelische Trifels-Gymnasium Annweiler in Trägerschaft der Landeskirche bietet Evangelische Religion als Leistungskurs an. Auf Wunsch dürfen auch Schülerinnen und Schüler der katholischen Konfession oder Schülerinnen und Schüler ohne Konfession daran teilnehmen.

Im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz besuchen rund 90.000 Kinder und Heranwachsende den evangelischen Religionsunterricht. Unter ihnen viele, die nicht getauft, konfirmiert oder konfessionslos sind – oder einer anderen Konfession oder Religion angehören. Rund 800 staatliche Lehrkräfte mit Lehrbefähigung und kirchlicher Bevollmächtigung sind zurzeit im evangelischen Religionsunterricht eingesetzt. Darüber hinaus hat die Evangelische Kirche der Pfalz 94 hauptamtliche Gestellungsverträge, vor allem an Berufsbildenden Schulen und Gymnasien. Außerdem unterrichten etwa 300 Gemeindepfarrer und -pfarrerinnen mit zwei bis vier Stunden wöchentlich an staatlichen Schulen Religion.