Diakonissen 

Symbol für Spiritualität und Dienst am Nächsten

Oberin Diakonisse Isabelle Wien, Kirchenpräsident Christian Schad und Künstler Wolf Spitzer mit den Büsten von Theodor und Friederike Fliedner. Foto: Landry

Speyer (lk). Als Anwältin für Humanität und ein "Wahrzeichen für das vorbehaltlose Ja Gottes zu allen Menschen" leistet die Evangelische Diakonissenanstalt nach den Worten des Verwaltungsratsvorsitzenden der Diakonissen Speyer-Mannheim, Kirchenpräsident Christian Schad, einen unverzichtbaren kirchlichen Dienst an der Gesellschaft. „Diakonie lebt aus der Gemeinschaft mit Christus und untereinander – so, wie umgekehrt die Lebens- und Glaubensgemeinschaft ihrerseits die Diakonie belebt“, sagte Schad bei der Einweihung des „Fliedner-Saals“ im Diakonissenmutterhaus in Speyer am 31. Oktober. Am Reformationstag wurde zugleich auch der „Tag der Diakonischen Gemeinschaft“ begangen.

Kirchenpräsident Christian Schad und Oberin Diakonisse Isabelle Wien stellten zum 160. Jubiläum des Diakonissenmutterhauses im kommenden Jahr die von dem Speyerer Künstler Wolf Spitzer geschaffenen Büsten von Theodor und Friederike Fliedner vor, den Gründern der Kaiserswerther Diakonie im 19. Jahrhundert. Theodor und Friederike Fliedner, die als Erneuerer des apostolischen Diakonissenamtes im 19. Jahrhundert gelten, stünden in der Tradition Martin Luthers, sagte Schad mit Blick auf den Reformationstag. „Wahre Diakonie ist eine Folge dessen, dass Christus immer schon unser aller Diakon ist.“

„Spiritualität und der Dienst am Nächsten gehören wesentlich zusammen“, sagte Schad. So verstehe sich die Schwesternschaft als Trägerin diakonischer Arbeit, aber ebenso auch als geistliche Gemeinschaft mit gemeinsamen Gebets- und Gottesdienstzeiten und eigenen Ritualen. „Mit der Form ihres geistlichen Lebens und Zusammenlebens machen sie erfahrbar, dass in Wort und Sakrament der Energiestrom aller sozialen Arbeit fließt.“ Der neu gestaltete Tagungssaal symbolisiere die Nachhaltigkeit diakonischer Arbeit und halte die Erinnerung an diakonische Vorbilder wie Theodor und Friederike Fliedner wach, sagte der Kirchenpräsident.

Die Diakonissen Speyer-Mannheim sind ein diakonisches Unternehmen mit Hauptsitz in Speyer, das unterschiedliche Arbeitsfelder wie Krankenhäuser, ein Hospiz, Alten- und Pflegezentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sowie der Jugendhilfe, Kindertagesstätten und Fachschulen umfasst. Sie beschäftigen 4.500 Mitarbeiter. Die Arbeit der Diakonissen Speyer-Mannheim hat ihren Ursprung in Gemeinschaften von Frauen, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammen gefunden haben, um sich für Krankenpflege und Kindergartenarbeit ausbilden zu lassen und dann in diesen und verwandten Bereichen tätig zu sein.

Die Gemeinschaften der Diakonischen Schwestern und Brüder entstanden im 20. Jahrhundert. Sie sind heute in verschiedenen Berufen an unterschiedlichen Orten tätig. Sie nehmen am diakonischen Auftrag der Kirche teil, ohne wie die Diakonissen auf ein Gehalt zu verzichten, im Mutterhaus zu leben oder die Tracht zu tragen. Als Zeichen der Zusammengehörigkeit tragen sie eine Brosche oder Anstecknadel, die der Brosche der Diakonissen nachempfunden ist.

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