Mahnmal 

Symbol des Schuldbekenntnisses

Enthüllung des Mahnmals mit Landesbischöfin Ilse Junkermann von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (2.v.li.) und Kirchenpräsident Joachim Liebig von der Evangelischen Landeskirche Anhalts (4.v.li.). Foto: ekm

Eisenach/Speyer (ekm/lk). Mit einem Gedenkakt am 6. Mai haben Vertreter der evangelischen Landeskirchen in Deutschland ein Mahnmal am Standort des ehemaligen „Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ in Eisenach enthüllt. Damit erinnern die Protestanten an die Opfer des früheren „Entjudungsinstituts“, das vor 80 Jahren durch die von den Nationalsozialisten beherrschten Landeskirchen begründet worden war.

Die Evangelische Kirche der Pfalz, eine der elf Mitgründerinnen des damaligen Instituts, hat sich an der Finanzierung des Mahnmals beteiligt. „Es ist ein Symbol für das Schuldbekenntnis der evangelischen Kirchen gegenüber den Opfern von Antijudaismus und Antisemitismus“, sagte Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).

Während des Nationalsozialismus sollte das Institut die jüdischen Wurzeln des Christentums tilgen, alle positiven Hinweise auf das Volk Israel und das Judentum aus der Heiligen Schrift entfernen sowie Lehre und gottesdienstliche Praxis der evangelischen Kirche an die nationalsozialistische Ideologie anpassen.

Im Namen sogenannter „theologisch-völkischer Wissenschaft“ verfälschten die Mitarbeiter des Instituts dazu Wort und Sinn des Evangeliums, schürten den Hass gegen das Judentum und betrieben den Ausschluss von Christen jüdischer Herkunft aus der evangelischen Kirche, so die Inschrift auf dem Mahnmal. Weiter heißt es: „Sie trugen mit ihrer Arbeit dazu bei, die Verfolgung und millionenfache Ermordung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger zu rechtfertigen.“

Zur Erinnerung an die Gründung des Instituts am 6. Mai 1939 finden in diesem Jahr innerhalb der EKM weitere Veranstaltungen und Aktionen statt. So wird am 19. September im Eisenacher Lutherhaus eine Sonderausstellung eröffnet, auf der Wartburg ist vom 18. bis 20. September eine wissenschaftliche Tagung geplant und vom 19. bis 22. September finden jüdisch-christliche Begegnungstage im Rahmen der Thüringer Achava-Festspiele statt.