Fachdienste starten Projekt in Ludwigshafen – Förderung durch „Aktion Mensch“ 

Suchtkranken Menschen Weg in die Normalität erleichtern

Ludwigshafen (evh). Menschen mit einer Suchterkrankung beim Weg in ein möglichst normales Leben unterstützen wollen die Fachdienste für Arbeit und Integration der Evangelischen Heimstiftung Pfalz mit einem neuen Projekt in Ludwigshafen. Individuelle, auf den persönlichen Bedarf zugeschnittene Hilfeleistungen in den verschiedensten Bereichen des alltäglichen Lebens sollen dazu beitragen, die Teilhabe der Betroffenen am gesellschaftlichen Leben spürbar zu verbessern. Finanzieren können diese die Hilfe über Leistungen der Eingliederungshilfe in Form des „Persönlichen Budgets“.

Max Z. (Name geändert) war viele Jahre Alkoholiker. Vor anderthalb Jahren hat er eine Entziehungskur erfolgreich abgeschlossen und ist seitdem „trocken“. Viele andere Probleme sind aber nach wie vor nicht gelöst. Noch immer hat er kaum Kontakte zur Außenwelt und lebt ohne Arbeit völlig zurückgezogen in seiner Wohnung. Für Sabine Bormeth, die bei den Fachdiensten für Arbeit und Integration für das neue Projekt verantwortlich ist, sind solche Schicksale kein Einzelfall: „Es kommt immer wieder vor, dass Menschen aufgrund ihrer Suchterkrankung Dinge verlernen, die uns selbstverständlich sind und es auch nach einer erfolgreichen Reha erst einmal nicht alleine schaffen, ihren Alltag zu bewältigen.“

Aus Gesprächen mit Mitarbeitern in  Suchtberatungsstellen und Suchtkliniken sei deshalb die Idee für das neue Hilfeangebot entstanden. „Wir wollen den etablierten Angeboten der Suchtberatungsstellen und Kliniken keine Konkurrenz machen“, betont die Sozialarbeiterin. „Wir verstehen uns als Ergänzung dort, wo die etablierten Angebote enden und bieten Hilfeleistungen, die in deren Leistungskatalog nicht enthalten sind.“ Wie die Hilfestellung seitens der Fachdienste konkret aussieht, das könne ganz unterschiedlich sein, erläutert Bormeth. Anleitung beim Einkauf, Kochen, der Körperpflege oder der Strukturierung des Alltags könne genau so dazu gehören wie Hilfe beim Umgang mit Geld, beim Finden einer geeigneten Arbeitsstelle oder dabei, soziale Kontakte wieder aufzunehmen und zu pflegen.

Finanzieren können Menschen mit Suchtproblemen solche Hilfeleistungen, indem sie über die Eingliederungshilfe das sogenannte „Persönliche Budget“ beantragen. „Menschen mit einer Suchterkrankung haben Anspruch auf Leistungen der Eingliederungshilfe, wenn ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt ist“, erläutert die Leiterin der Fachdienste, Meike Gottinger. Anstelle von Dienst- oder Sachleistungen erhalten die Betreffenden dabei vom zuständigen Leistungsträger, hier meist dem örtlichen Sozialamt, eine Geldleistung, mit der sie sich selbst die Hilfe einkaufen können, die sie benötigen. Dies sei ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Eigenverantwortlichkeit und ein Stück gelebte Inklusion, betont Gottinger. Beim Stellen der nötigen Anträge könnten Betroffene ebenfalls auf die Unterstützung der Fachdienste zurückgreifen.

Noch, so betonen Bormeth und Gottinger, stehe man erst am Anfang des Projektes. Deshalb sei das Hilfsangebot zunächst auch begrenzt auf die Stadt Ludwigshafen. Eine spätere Ausweitung, zum Beispiel auf Frankenthal und den Rhein-Pfalz-Kreis, sei jedoch nicht ausgeschlossen. Besonders gefreut haben sich die beiden über die Starthilfe, die das Projekt durch die „Aktion Mensch“ erhalten hat. Bis 2017 fördert diese Bormeths Stelle zu 75 Prozent. Die beiden Initiatorinnen sehen darin auch eine Bestätigung für ihre Projektidee. Sie sind zuversichtlich, dass sich das Hilfsangebot nach Auslaufen der Förderung selbst wird tragen können. So laufe ein ähnliches Angebot in Trier bereits seit einigen Jahren und habe sich dort inzwischen fest etabliert.

Kontakt: Fachdienste für Arbeit und Integration, Wredestraße 19, 67059 Ludwigshafen, Telefon: 0621/510011, E-Mail: fai.lu@evh-pfalz.de.