Weihnachten wird traditionell und außergewöhnlich gefeiert 

Starke Engel und stärkende Gottesdienste

Foto: Hilke Wiegers Fundus

Nach zwei Jahren unter Corona-Bedingungen sind wieder Weihnachtsgottesdienste ohne Auflagen möglich. Aber andere Krisen bestimmen unsere Zeit, in der die frohe Botschaft umso wichtiger erscheint. 

Speyer/Pfalz/Saarpfalz (lk). "In diesem Jahr begleitet mich besonders die Botschaft der Engel auf den Feldern: Fürchtet euch nicht!“, erklärt Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst mit Blick auf die Herausforderungen dieser Tage: „Dieses Jahr hat viele Sorgen gebracht: um Gesundheit, Sicherheit, Auskommen, Zukunft. Das Kind im Stall löst nicht alle Furcht in Luft auf, aber es gibt uns Kraft, mit all dem umzugehen, was das Leben bringt. So können wir einander zu Engeln werden, die gemeinsam das Leben meistern. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit." 

Sie hält am Heiligabend, 18 Uhr, Gottesdienst in der Stiftskirche Kaiserslautern sowie am 25. Dezember, 10 Uhr in der Gedächtniskirche Speyer. Oberkirchenrat Claus Müller predigt am ersten Weihnachtsfeiertag, 10 Uhr, in der Pauluskirche Kaiserslautern

Manches, was während der Pandemie entstand, kommt in den Kirchengemeinden weiterhin gut an. Auch in diesem Jahr gibt es Stationen-Gottesdienste oder Gottesdienste unter freiem Himmel. Andere Gemeinden planen etwas ganz Besonderes. Hier eine Auswahl: 

Außergewöhnlich 

Ein Markttreiben der besonderen Art bietet die Evangelische Kirchengemeinde Dudenhofen an Heiligabend rund um ihre Kirche an (14 bis 17 Uhr). Zu erleben sind Szenen aus der Weihnachtsgeschichte rund um die Krippe, Schafe, Hirten am Lagerfeuer, Orgelklänge und Wirtsleute, die Waffeln und Glühwein anbieten. Mit einer Abschlussandacht um 16.45 Uhr und einem besonderen Licht auf der Wiese endet das Miteinander auf dem Markt. 

Die Feuerwehr-Gerätehalle (Lindenstraße 22) ist Schauplatz eines Familiengottesdienstes in Neustadt (Heiligabend, 15 Uhr). Dekan Andreas Rummel feiert zusammen mit Groß und Klein, einem Krippenspiel der Jugendfeuerwehr, einem Bläser-Ensemble unter der Leitung von Traugott Baur und einem Streichelzoo vom Heidehof Lichti. 

Nicht nur Herzenswärme verspricht die Glüh-Weihnacht in und vor der Protestantischen Kirche Lindenberg (25. Dezember, 18 Uhr). Nach einem meditativen Gottesdienst mit vielen Liedern, können sich die Gäste vor der Kirche am Feuer und mit Glühwein, Punsch und Bratwurst wärmen. 

Pälzisch gebabbelt wird am 26. Dezember in Ludwigshafen-Oggersheim bei der Pfälzer Weihnacht in der Markuskirche (9.30 Uhr Schillerstraße 12). 

Tierisch 

Bereits am 23. Dezember wird Waldweihnacht im Wildpark Kaiserslautern gefeiert. Treffpunkt ist der Parkplatz Erbsenberg. Von dort weist der Weg mit Lichtern zu den Stationen. Hier wird von 16 bis 18 Uhr nachgedacht, gesungen, gebastelt, gesegnet.

Kurzen und knackig wird die Familien-Waldweihnacht im Freien rund um die Protestantische Kirche im südwestpfälzischen Hilst (Heiligabend, 15 Uhr). Esel und Schafe sind dabei – und ein besonderer Gast. Im Anschluss serviert die Freiwillige Feuerwehr Glühwein und Waffeln.

Auf dem Platz vor der Kirche in Waldsee feiert die Kirchengemeinde Waldsee-Otterstadt einen Familiengottesdienst zum Mitmachen, mit echten Schafen und einem Kinderchor (Heiligabend, 16 Uhr). 

Unter freiem Himmel 

Manche machen aus der Not eine Tugend, wie die Kirchengemeinde Breitfurt. Sie feiert die Christvesper an Heiligabend (16.30 Uhr) anstatt in der ungeheizten Kirche im Freien wie im vergangenen Jahr am Sportplatz in Bieskastel-Breitfurt. Unter der weihnachtlich geschmückten Überdachung steht ein großer Tannenbaum. Das schafft eine heimelige Atmosphäre - wie im Stall von Bethlehem. 

Die Kirchengemeinde Wattenheim-Hettenleidelheim-Tiefenthal feiert an Heiligabend - teilweise ökumenische - Open-Air-Gottesdienste mit Musik und bei Kerzenschein: 14 Uhr auf dem Kerweplatz in Wattenheim, 15 Uhr auf dem Grundschulhof in Hettenleidelheim, 16 Uhr auf dem Weedplatz in Tiefenthal

„Wie war das damals?“ fragt der Familiengottesdienst an Heiligabend, 16 Uhr, auf dem Kirchplatz in Ludwigshafen-Mundenheim (vor der Christuskirche, Kirchplatz 5). Der zwölfjährige Jesus will wissen, wie das war, als er geboren wurde. 

Überaschende Eindrücke und Fragen zu Weihnachten verspricht der Open-Air-Gottesdienst vor der Auferstehungskirche in Hagenbach (Heiligabend, 16.30 Uhr). 

Gitarrenmusik erklingt beim Freiluft-Gottesdienst vor der Nikolauskapelle Klingenmünster an Heiligabend, 17 Uhr.  

Musikalisch 

Musik hat in Weihnachtsgottesdiensten ihren festen Platz. Zur „Christmas Carols Night“ - einer neuen Form der Christmette - lädt die Versöhnungskirche Germersheim an Heiligabend, 23 Uhr, ein. Die „Happy Voices“ präsentieren moderne Lieder und bekannte Weihnachts-Carols. Dazu gibt es kurze, besinnliche und humorvolle Texte. 

Besondere Klänge ertönen am 26. Dezember, 10 Uhr, in der Christuskirche Rumbach: Weihnachtsmusik des 17. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht das Weihnachtskonzert „Natus est Jesus“ des Straßburger Münsterorganisten Philipp Friedrich Böddecker. 

Frei von Auflagen 

Aktuell gibt es von der Evangelischen Kirche der Pfalz keine Corona-Bestimmungen für Gottesdienste. Kirchengemeinden entscheiden frei, ob sie zum Maskentragen oder Abstand nehmen raten.