Speyer trägt als erste Stadt in Rheinland-Pfalz diesen Titel 

Stadt ohne Rassismus: Kirchenpräsident übernimmt Projektpatenschaft

Kirchenpräsident Christian Schad (mittlere Reihe, vierter von links) übernimmt die Patenschaft für das Projekt "Stadt ohne Rassismus - Stadt mit Courage" in Speyer. Foto: Landry

Speyer (psp/epd-lmw). Kirchenpräsident Christian Schad hat die Kirchen und Religionsgemeinschaften dazu aufgerufen, bei der Integration von Flüchtlingen tatkräftig zu helfen. Bei der Gestaltung einer sich durch die Zuwanderung erheblich verändernden religiösen Landschaft in Europa könnten sie positiv wirken, sagte Schad anlässlich der Vergabe des Prädikats „Stadt ohne Rassismus – Stadt mit Courage“ an die Stadt Speyer. Der Kirchenpräsident übernimmt die Patenschaft für dieses Projekt. 

Gerade die Religionsgemeinschaften müssten ihr Friedenspotenzial nutzen und gegen Rassismus, Intoleranz und Extremismus jeder Art vorgehen, sagte Schad, der seit längerem die Patenschaft für das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Evangelischen Trifels-Gymnasiums in Annweiler übernommen hat. Die Forderung nach einem Ethos der aktiven Toleranz dem Fremden und Anderen gegenüber sei aktueller denn je. Der interreligiöse Dialog sei grundlegend für das wechselseitige Verständnis und zugleich für die Integration der Religionen im Rechtsstaat, sagte Schad.

Speyer trägt als erste Stadt in Rheinland-Pfalz den Titel „Stadt ohne Rassismus – Stadt mit Courage“. In einer von Betül Mis und Luise Sessler moderierten Veranstaltung haben Vertreter aus 22 Speyerer Organisationen, darunter zahlreiche Schulen, den Titel aus der Hand des Bundeskoordinators von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, Eberhard Seidel, entgegengenommen. Zahlreiche Vertreter aus Landes- und Stadtpolitik sowie der Kirchen und des öffentlichen Lebens waren bei der Preisverleihung im Historischen Ratssaal anwesend. Landesintegrationsministerin Irene Alt, Kirchenpräsident Christian Schad und Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer als Vertreter für Bischof Karl-Heinz Wiesemann waren als Projektpaten zum Festakt gekommen.

Seit der Auftaktveranstaltung im Juni 2014 hat es die Steuerungsgruppe von „Speyer ohne Rassismus – Speyer mit Courage“ geschafft, mit zahlreichen Initiativen und Aktionen weit über den schulischen Rahmen hinaus zum Abbau von Ängsten und Vorurteilen gegen Zuwanderung und gegen die Diskriminierung einzelner Bevölkerungsgruppen beizutragen. Im Juli 2015 hatte sich auch der Stadtrat der Stadt Speyer einstimmig der Aktion angeschlossen.

Integrationsministerin Irene Alt sprach von einer „gelebten Vielfalt und Willkommenskultur“ in Speyer. Die Steuerungsgruppe habe einen wertvollen Beitrag geleistet, „um Rassismus und Rechtsextremismus entgegenzutreten.“ Der Titel „sei nicht nur eine Auszeichnung“, so Oberbürgermeister Hansjörg Eger, „mit ihm sei auch eine Verpflichtung und eine Daueraufgabe verbunden“. Ein Feuerwerk an Ideen und Engagement sei ihm in Speyer begegnet, zeigte sich Wolfgang Faller, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, beeindruckt von der Projektvielfalt der 22 Schulen und Gruppen, die den Titel in die Domstadt geholt haben.