Im Reformationsjahr 2017 laden Landeskirche und Stadt zu einem besonderen Fest ein 

Speyerer Kirchen-Kultur-Tage: Kreativ, kritisch und weltoffen

Speyer (lk). Kreativ, kritisch, weltoffen: Im Reformationsjahr 2017 laden die Evangelische Kirche der Pfalz und die Stadt Speyer unter dem Motto „Ich bin so frei ...“ vom 6. bis 12. April zu Kirchen-Kultur-Tagen ein und öffnen dazu im Wortsinn Tür und Tor: Zur Aktion „500 Türen der Gerechtigkeit“ der Diakonie Deutschland zeigen Einrichtungen der Landeskirche und der Diakonie Pfalz zum Auftakt kreativ gestaltete Türen zum Thema soziale Gerechtigkeit.

Bis 12. April präsentiert sich die Speyerer Innenstadt als Bühne für ein sowohl kirchlich als auch kulturgeschichtlich außergewöhnliches Programm. Zwischen Gedächtnis- und Dreifaltigkeitskirche, Historischem Rathaus und Historischem Museum werden mit musikalischen Ständchen und Minutengebeten, Gottesdiensten und prominent besetzten Podiumsdiskussionen, Rockmusical und Dancenight zahlreiche Veranstaltungen und Mitmachaktionen angeboten, erläuterten die Veranstalter bei einer Pressekonferenz.

Die Speyerer Kirchen-Kultur-Tage seien „eine große Chance, das Gemeinsame von Bürgergemeinde und Christengemeinde zu betonen“, freuen sich Kirchenpräsident Christian Schad und Oberbürgermeister Hansjörg Eger auf die bevorstehenden Festtage „in ökumenischer Verbundenheit“. „Das Motto ‚Ich bin so frei ...‘ bezeichnet Luthers und unser Programm“, erläuterte Pfarrerin Mechthild Werner, Projektleiterin der Landeskirche zum Reformationsjubiläum. „Zu sagen, was ich denke und glaube, Gott und die Welt zu hinterfragen, dazu wollen wir mitten in der Stadt, zwischen Einkauf, Cafétischen und unserem Kaffeemobil einladen. Denn mitten zwischendrin ist Gott auch.“

Erwartet werden auch Prominente, wie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Professor Andreas Voßkuhle, Bundespräsident a.D. Christian Wulff, die Sozialministerin von Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, der Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Michael Kaufmann, Mitglieder des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) wie Marlehn Thieme (ehemals Geschäftsführerin Deutsche Bank Stiftung) und Professor Andreas Barner (Gesellschafterausschuss Boehringer, Ingelheim).

Anreisen werden zudem Delegationen aus Straßburg und Coburg, den Haltepunkten des Europäischen Stationenwegs „vor“ und „nach“ Speyer. Im Zentrum der Tage steht das „Geschichtenmobil“, ein Truck, der durch 19 europäische Länder und 68 Städte reist. In Speyer gastiert das Mobil vom 10. bis 12. April. Kirchenpräsident Schad bezeichnete den Europäischen Stationenweg als ein starkes Zeichen für ein friedliches und freiheitliches Miteinander in Europa und als Protest gegen nationalistische und ausgrenzende Tendenzen. „Vielfalt ist Stärke, wenn sie im Geist der Gemeinschaft gelebt wird. Die Reformation ging von Europa aus und ist zur ‚Weltbürgerin‘ geworden.“ Oberbürgermeister Eger und Kirchenpräsident Schad sind am Sonntag, 9. April, zur „Staffelübergabe“ des Stationenweges in Straßburg.

„Anhand von Videos und Audios ist im Truck zu erleben, wie die Reformation bis heute Europa prägt. Während der Kirchen-Kultur-Tage kann jeder dem Mobil auch eine persönliche Geschichte mit auf die Reise geben. In einem kleinen Filmstudio wird aufgezeichnet, was Passanten frech und frei äußern“, führte Werner aus. Viele Aktionen der Speyerer Kirchen-Kultur-Tage setzen nach ihren Worten auf Beteiligung. Etwa die „Ständchen für Luther“ oder die „Ode an die Freiheit und Freude“, bei der Passanten spontan mitsingen können. Eine Churchnight mit DJ Olde lädt in der Gedächtniskirche zum Tanzen und zu eigenen Thesen ein.

„Türen öffnen. Gerechtigkeit leben“ heißt die Kampagne der Diakonie zum Reformationsjubiläum. Die Diakonie Pfalz beteiligt sich mit 30 Beiträgen an der Aktion. Die „Pfälzer Türen“ sind vom 6. bis 12. April an verschiedenen Standorten in Speyer zu sehen. Zu jeder Tür gibt es einen Text, der über die Entstehungsgeschichte der Tür und die Gedanken der Türgestalter zum Thema „Gerechtigkeit“ informiert. Die Ausstellung wird am 7. April um 16.45 Uhr im Beisein von Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler vor dem Historischen Rathaus in der Maximilianstraße eröffnet.

Hintergrund: Mit Luthers 95 Thesen 1517 in Wittenberg begann die Reformationsbewegung, die bis heute Kirche und Welt prägt. Im Jahr 2017 wird national, international und ökumenisch nach den reformatorischen Impulsen für Kirche und Gesellschaft gefragt. Glaubensfreiheit und Gewissensfreiheit bilden dabei den Schwerpunkt seitens der Evangelischen Kirche der Pfalz. Die Kirchen-Kultur-Tage vom 6. bis 12. April sind einer der Höhepunkte zahlreicher Veranstaltungen in diesem Festjahr.

Speyer prägte weltweit den Begriff „Protestanten“. Dank der Protestation von sechs Fürsten und 14 freien Reichsstädten auf dem Reichstag von 1529 erhielt die Stadt von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) den Titel „Reformationsstadt Europas“. Im Reformationsjahr kooperiert die Landeskirche mit der Staatlichen Geschäftsstelle Luther 2017 und ist Partner des Reformationsvereins e.V., der Kampagne r2017, die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag getragen wird.

Hinweis: Eine Programmbroschüre zu den Speyerer Kirchen-Kultur-Tagen ist im Projektbüro der Landeskirche erhältlich und liegt in den evangelischen Kirchen in Speyer und bei der Touristen-Information aus.