Sozialverein für Toleranz und Nächstenliebe geehrt
Speyer (lk). Der Sozialverein Kunterbunt in Bobenheim-Roxheim ist mit dem erstmals verliehenen Ludwig-Wagner-Preis für Toleranz und Zivilcourage des Bezirksverbandes Pfalz ausgezeichnet worden. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde bei der Jubiläumssitzung des Bezirkstages in Speyer überreicht. Mit dem Preis ehre man eine Initiative, die sich seit 18 Jahren unermüdlich für Frieden zwischen den Menschen, für Unterstützung, Betreuung und Integration von Flüchtlingen, Familien sowie Menschen mit geringem Einkommen einsetze, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder.
Erfreut zeigte sich Wieder, dass 14 Bewerbungen für den Preis eingegangen seien. Dies zeige das große Engagement ehrenamtlicher Initiativen, die „ein regionales Zeichen für Toleranz, Nächstenliebe und Friedensstiftung sowie gegen Angst, Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Intoleranz, Mutlosigkeit und Gleichgültigkeit setzen“, sagte Wieder. Die Gesellschaft brauche solche Menschen, die sich gegen diejenigen wendeten, die Hassparolen verbreiteten und Fremde „unter Generalverdacht“ stellten.
Der Sozialverein Kunterbunt e.V. entstand 1998 aus der Idee heraus, Menschen zusammenzuführen und insbesondere für Kinder, Jugendliche und junge Familien da zu sein. Er entsprang dem Projekt „Kindergarten als Nachbarschaftszentrum“ der protestantischen Kirchengemeinde, in dessen Folge das Familienbüro „Kunterbunt“ gegründet wurde. Zu den Initiatoren gehörten der Roxheimer Pfarrer Ralf Hettmannsperger und der damalige Gemeindediakon Uli Schäfer. Die heutige Vorsitzende des 170 Mitglieder starken Vereins, Andrea Rech, wünschte sich in ihrem Dankeswort, „dass die Menschen sich so tolerieren, wie sie jeweils sind. Dann wäre unsere Welt friedvoller“.
Benannt ist der Toleranzpreis nach dem Lehrer Ludwig Wagner, der als Friedenspädagoge in Kaiserslautern gewirkt hatte. Hier organisierte er ab 1905 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges Ferienkurse, zu denen insbesondere Ausländer eingeladen waren. Bei seinen Sommerkursen und Friedensseminaren, für die bis zu 200 Menschen in die Pfalz kamen, ging es ihm vor allem um die Entkrampfung des deutsch-französischen Verhältnisses. Wagner gelang es auch, im August 1913 die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner für einen Vortrag in der Fruchthalle Kaiserslautern zu gewinnen. Durch sein Engagement fand der VII. Deutsche Friedenskongress noch im Mai 1914 in Kaiserslautern statt.