Senegalhilfe-Verein feiert Jubiläum – Kirchenpräsident würdigt humanitäres Engagement  

Seit drei Jahrzehnten erfolgreiche Hilfe zur Selbsthilfe

"Hilfe zur Selbsthilfe" in der Landwirtschaftsschule. Foto: Senegalhilfe-Verein/Herrgen

Kaiserslautern/Trippstadt (lk). Seit dreißig Jahren fördert ein Pfälzer Verein aktiv „Hilfe zur Selbsthilfe“ im Senegal, das als eines der ärmsten Länder der Welt gilt: 1985 von der langjährigen Landessynodalen Doris Racké aus Trippstadt mit gegründet, betreut der „Senegalhilfe-Verein“ heute mehr als 140 Projekte – darunter ein Behindertenzentrum, eine Landwirtschaftsschule, medizinische Versorgungseinrichtungen, ein Flüchtlingsdorf, Kindergärten, Werkstätten, Wohnheime und Patenschaftsarbeit. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Senegalhilfe-Vereins, das am Samstag, 25. April, um 16 Uhr in der Alten Eintracht in Kaiserslautern gefeiert wird, hält Kirchenpräsident Christian Schad den Festvortrag zum Thema „Der ferne Nächste – unsere Verantwortung für Afrika“. Unter den Gästen der Jubiläumsfeier sind u.a. der Botschafter der Republik Senegal in Deutschland, Abdou Aziz Ndiaye, sowie der Vorsitzende des Partnervereins in Senegal und ehemalige Botschafter der Republik Senegal in Bonn, General Mahamadou Keita.

Die Arbeit des Vereins stehe beispielhaft für einen gelebten Glauben, der auch den fernen Nächsten mit einschließe, erklärt Kirchenpräsident Schad. Christliches Engagement in einem vorwiegend muslimisch geprägten Land setze darüber hinaus in einer Zeit, die zunehmend von der Angst vor dem Fremden geprägt sei, ein besonderes Zeichen des Miteinanders. Dass viele Projekte inzwischen autark funktionierten, sei Beleg für die Leistungsfähigkeit dieses Ansatzes, über die humanitäre Hilfe hinaus den Bildungssektor zu stärken. Um die weltweit drängenden Probleme zu lösen, müsse Afrika bei der Gestaltung der Globalisierung seinen Platz erhalten, unterstreicht der Kirchenpräsident. Gleichermaßen müssten sich die Länder des Nordens fragen, „was sich bei uns ändern muss, um eine gerechtere und friedlichere Welt zu schaffen“, so Schad.

Angefangen habe alles vor mehr als dreißig Jahren mit einer Urlaubsreise der befreundeten Ehepaare Racké und Ursula und Gerhard Jung in das westafrikanische Land, schildert die Vereinsvorsitzende Doris Racké. Das komfortable Hotel habe nicht über das Elend außerhalb der Clubanlage hinwegtäuschen können: Jugendarbeitslosigkeit, schlechte medizinische Versorgung, ein Lepradorf, allgemeine große Armut. „Diese Erfahrung wirkt bis zum heutigen Tag nach“, sagt die 78-Jährige, die kurz nach dem denkwürdigen Urlaub den Senegalhilfe-Verein mit begründete. „Wir waren entschlossen, zu helfen und fingen damit an, wieder nach Senegal zu fliegen und in unseren Koffern Verbandsmaterial, Medikamente und kleine medizinische Geräte für Krankenhäuser und vor allem für das Lepradorf Mballing zu transportieren.“ Das seien die bescheidenen Anfänge eines humanitären Engagements gewesen, das vor allem „Hilfe zur Selbsthilfe“ zum Ziel habe, so Racké.

Heute hat der Senegalhilfe-Verein mit Sitz in Trippstadt 150 Mitglieder, bundesweit tragen rund 2000 Menschen mit ihren Spenden zur Finanzierung der Vereinsarbeit bei, erklärt Racké. Zudem seien verschiedene Projekte vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie von der evangelischen Hilfsaktion „Brot für die Welt“ gefördert worden. Dem Vorstand des Senegalhilfe-Vereins gehören neben Doris Racké Fritz Herrgen, Cordula Maier, Ursula Jung und Bernd Rücker an. Um den Fortbestand der Projekte zu gewährleisten, wurde vor 15 Jahren die Senegalhilfe-Stiftung gegründet.

Mehr als 80 Arbeitsaufenthalte hat Doris Racké mittlerweile absolviert. „Ein Fulltimejob“, sagt sie, die über drei Legislaturperioden hinweg Mitglied der pfälzischen Landessynode und der Kirchenregierung sowie der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war. Der nächste Arbeitsaufenthalt steht kurz bevor: Am 4. Mai fliegt die 78-Jährige wieder für 16 Tage in den Senegal.

Hinweis: Die Jubiläumsveranstaltung zum 30-jährigen Bestehen des Senegalhilfe-Vereins am 25. April beginnt um 16 Uhr im Protestantischen Gemeindezentrum „Alte Eintracht“ in Kaiserslautern. Die Festansprache hält Kirchenpräsident Christian Schad, Grußworte sprechen neben dem Botschafter der Republik Senegal in Deutschland, Abdou Aziz Ndiaye, u. a. auch die Kaiserslauterer Dekanin Dorothee Wüst und Pfarrer Steffen Jung vom Evangelischen Trifels-Gymnasium in Annweiler.