Christian Albecker

Bad Dürkheim/Speyer/Straßburg (lk). Evangelische Kirchen in Europa wollen gemeinsam ihre Stimmen gegen Rechtspopulismus und Intoleranz erheben. Bei einem Treffen in Bad Dürkheim haben Kirchenpräsident Christian Schad und der Präsident der Union des Eglises d’Alsace et de Lorraine (UEPAL), Christian Albecker, unterstrichen, dass die schmerzhaften Ereignisse in der Geschichte der Völker und der Kirchen des 20. Jahrhunderts sie neu zusammengeführt habe. Eine Lehre aus der Geschichte sei, dass man heute „sehr früh und sehr klar“ Position beziehen werde, auch gegenüber rechtspopulistischen Parteien.

Er bewundere „den Mut und die Entschlossenheit“ der Evangelischen Kirche der Pfalz und ihrer Synode, sich mit einer solch schmerzhaften Frage wie der Aufarbeitung der protestantischen Rolle im Nationalsozialismus zu beschäftigen, unterstrich der Präsident der Kirchenunion von Elsaß und Lothringen mit Blick auf die Frühjahrssynode der pfälzischen Landeskirche, die sich schwerpunktmäßig der Aufarbeitung ihrer Rolle im Nationalsozialismus gewidmet hatte. „Ich denke, dass auch meine Kirche diese Richtung einschlagen sollte.“ Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten die elsässischen Protestanten zu oft die düstere Zeit ihrer Geschichte verdrängt, vermutlich auch, da man sich als Franzosen auf der „Siegerseite“ gesehen habe, sagte Albecker. „Wir können Gott danken für die Versöhnung, die er uns geschenkt hat und auch für die brüderliche und spirituelle Nähe unserer Kirchen“, erklärte der UEPAL-Präsident.

Das Zusammenrücken der Kirchen zeige sich auch bei den Feiern zum Reformationsjubiläum 2017, betonten Schad und Albecker: Unter anderem führt der Europäische Stationenweg, mit dem das Jubiläumsjahr beginnt, vom 7. bis 9. April durch Straßburg. Dort werden der pfälzische Kirchenpräsident und der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger den Staffelstab übernehmen, und ihn nach Speyer weitertragen. In der „Reformationsstadt Europas“ macht der Europäische Stationenweg am 11. April Halt. Speyer ist einer von 67 Orten in 18 Ländern, denen von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa dieser Titel verliehen wurde.