In der pfälzischen Landeskirche werden in diesem Jahr rund 5.000 Jugendliche konfirmiert 

Segen zur Konfirmation gewinnt für Jugendliche an Bedeutung

Ein großer Tag im Leben junger Menschen: Die Konfirmation. Foto: Hoffmann

Speyer (lk). Dieses Jahr lassen sich in der Evangelischen Kirche der Pfalz rund 5.000 Jungen und Mädchen konfirmieren. Dass es zehn Jahre zuvor noch etwa 7.000 Jugendliche waren, liegt vor allem an der sinkenden Geburtenrate, erklärt Pfarrer Andreas Große von der Konfirmandenarbeitsstelle der Landeskirche. In der Pfalz und der Saarpfalz ließen sich etwa 94 Prozent aller Getauften eines Jahrganges konfirmieren. „Damit stehen wir innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland gut da“, sagt Große.

Wie dieser Wert von Gemeinde zu Gemeinde variiert, zeigen im Vergleich Zahlen aus ländlichen und städtischen Gebieten. So lassen sich laut Gemeindepfarrer Christopher Markutzik in Sausenheim-Neuleiningen dieses Jahr zwölf der 14 getauften Jugendlichen konfirmieren, in der Martin-Luther-Gemeinde in Neustadt seien es dagegen von 43 getauften Jugendlichen nur 25 Konfirmanden, so Pfarrer Frank Schuster.

Die Kirche sehe sich einem größer werdenden Wettbewerb mit anderen Angeboten für Jugendliche ausgesetzt, sagt Christopher Markutzik und räumt ein, dass jungen Leuten am Ende der zweijährigen Konfirmationszeit ein Fest und Geschenke winke. Die Beobachtungen des Pfarrers werden von einer Studie der Konfirmandenarbeitsstelle bestätigt: Demnach sind für rund zwei Drittel der Konfirmanden die Feier und die Geschenke eine der Hauptmotivationen, sich konfirmieren zu lassen. Knapp die Hälfte der Konfirmanden besucht der Studie zufolge zudem den Konfirmationsunterricht, „weil es in der Familie so Brauch ist“.

Doch je näher die Konfirmation rückt, desto mehr tritt der Inhalt der Konfirmation in den Vordergrund, sagt Andreas Große. „Der Segen zur Konfirmation gewinnt für die Jugendlichen immer mehr an Bedeutung. Offensichtlich spüren sie, dass sie hier etwas ganz Besonderes und Stärkendes mit auf den Weg bekommen“, sagt der Pfarrer. Der Neustadter Pfarrer Frank Schuster bestätigt dies: „Jugendliche fühlen sich in ihrer bewusst getroffenen Entscheidung zur Konfirmation nicht ernst genommen, wenn man ihnen nur materielle Motive unterstellt.“

Das meint auch Jürgen Dunst, zuständiger Referent der Basler Mission Pfalz, die wieder zur Konfirmandendankspende aufruft. Mit dem Geld sollen in diesem Jahr Stipendien für die Schul- und Berufsausbildung von Jugendlichen in Papua ermöglicht werden. Die GKI-Kirche in Papua (Gereja Kristen Injili di Tanah Papua/Evangelische Kirche im Land Papua) ist eine Partnerkirche der Evangelischen Kirche der Pfalz. Die Tradition, sozial- und entwicklungspolitische Projekte von Partnerkirchen zu unterstützen, gibt es seit 1973. Jährlich kämen bei der Konfirmandendankspende bis zu 15.000 Euro zusammen, erklärt Dunst. Der Aufruf zur Dankspende appelliere an die Konfirmanden, über das eigene Beschenktwerden hinaus auch an andere zu denken.

Pfarrer Andreas Große sieht die Chancen der Kirche in der Arbeit mit Konfirmanden. Diese bräuchten Ansprechpartner, die sie ernst nähmen, ihnen Lebens- und Glaubensentwürfe vorlebten und mit ihnen den Glauben entdeckten. „Die Jugendlichen brauchen in der Pubertät Menschen, die bereit sind, sich ihren Fragen in dieser schwierigen Lebensphase zu stellen und sie zu begleiten.“ Es sei nicht immer einfach, mit einer Gruppe von 25 Pubertierenden aus allen Sozial- und Bildungsschichten zu arbeiten, bestätigt Schuster. „Aber es lohnt sich und ist wichtig, in diesem Alter ein Übergangsritual ins Erwachsenenleben anzubieten und den Jugendlichen bei ihren Fragen und Problemen zur Seite zu stehen“.

Die Konfirmationen finden in der pfälzischen Landeskirche traditionell zwischen dem Sonntag nach Aschermittwoch und Pfingsten statt. Mit der Konfirmation wird unter anderem das Recht zugesprochen, Pate zu werden und ab dem 14. Lebensjahr an kirchlichen Wahlen teilzunehmen.

Hinweis: Ein Informationsheft zur Konfirmandendankspende kann beim Missionarisch-Ökumenischen Dienst/Basler Mission Pfalz in Landau unter Telefon 06341/9289-11, E-Mail: schoelch@moed-pfalz.de angefordert werden.