Pfarrer Peter Annweiler kehrt als Telefonseelsorger in die Pfalz zurück 

Seelsorge bedeutet Nähe zu den Menschen

Abschied von der Citykirche Mannheim: Pfarrer Peter Annweiler kehrt als Telefonseelsorger in die Pfalz zurück. Foto: Cem Yucetas

Kaiserslautern (lk). Nach mehr als sieben Jahren als Citykirchen-Pfarrer in Mannheim und Schifferseelsorger kehrt Peter Annweiler an seinen früheren Wirkungsort Kaiserslautern zurück. Zum 1. Februar 2015 übernimmt der Pfälzer Pfarrer dort auf evangelischer Seite die Leitung der ökumenischen Telefonseelsorge Pfalz. Telefonseelsorge sei ein wichtiger Bereich christlicher Arbeit und „ein Fenster zur Welt“, sagt der 52-Jährige. Während seiner Tätigkeit an der Kaiserslauterer Apostelkirche habe er gelernt, über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinauszublicken. „Die verfasste Kirche darf nicht nur in Gemeindestrukturen denken. Meiner Erfahrung nach bieten gerade Seelsorge und Diakonie direkte Anknüpfungspunkte an das Leben der Menschen.“

Noch vor der ersten Pfarrstelle hat Annweiler in New York eine pastoralpsychologische Ausbildung in klinischer Seelsorge absolviert und das dort erworbene Wissen in Kaiserslautern in die Praxis umgesetzt. Unter anderem war er im Kaiserslauterer Hospizverein tätig und am Aufbau der dortigen Notfallseelsorge beteiligt. „Seelsorge ist der rote Faden in meinem pastoralen Wirken. In der Seelsorge pflegen Mitarbeiter eine besondere Nähe zu den Menschen. In ihr bleibt die „Muttersprache der Kirche“ wirksam und erkennbar.“ Seine seelsorgerischen Kompetenzen vertieft Annweiler durch eine Weiterbildung in systemischer Beratung.

Bereits als Citykirchen-Pfarrer und Schifferseelsorger in Mannheim habe er auf sein zuvor erworbenes und angewandtes Wissen zurückgreifen können. „Kirche in der Stadt steht vor der besonderen Herausforderung, zu Begegnungen anzustiften“, führt der Theologe aus. Sein Motto: „Menschen zusammenbringen, die sonst nicht zusammen kämen.“ Gerade in Mannheim seien daher Diakonie, Kultur und besonders der interreligiöse Dialog wichtige kirchliche Arbeitsfelder. Kirche könne nur dort stark und glaubhaft bleiben, wo sie auch Brückenschläge zwischen Milieus fördere.

Auch in Mannheim engagierte sich Annweiler in der Notfallseelsorge. Zudem habe er die Begegnung mit Künstlern und Kunst als für die Gemeindearbeit sehr bereichernd erfahren. „Moderne Kunst stellt oft die Sinnfrage und ist mit ihren Ausdrucksformen eine Bereicherung für die Zeitgenossenschaft des Protestantismus“, erklärt der Seelsorger.

Nun freut sich Annweiler, mit neuem Arbeitsfeld an seine alte Wirkstätte zurückzukehren. „Die Telefonseelsorge ist ganz nah dran am Menschen. Anonym können Anrufer über ihre Nöte und Ängste sprechen“, erklärt der Seelsorger. Eine Herausforderung erkennt Annweiler in der medial-vernetzten Kommunikation. Neben der klassischen Telefonseelsorge bestehe auch die Möglichkeit, per E-Mail oder in einem Chat Beratung zu erhalten. „Solche niedrigschwelligen Angebote können  die Face-to-Face-Beratung selbstverständlich nicht ersetzen, sind aber eine wichtige Ergänzung“, führt der Theologe aus. Auch die Kirchen der Reformationszeit hätten „neue Medien“ genutzt. „Allerdings muss man die Grenzen kennen und die Medien sinnvoll und fachgerecht nutzen.“