Landeskirche startet evangelische Spendenaktion Brot für die Welt in Kirchheimbolanden  

"Satt ist nicht genug" – Mangelernährung behindert Entwicklung

Brot für die Welt unterstützt u.a. Kleinbauern in Indien. Foto: ©Thomas Lohnes/Brot für die Welt

Speyer/Kirchheimbolanden(dwp). Mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnet die Evangelische Kirche der Pfalz am 29. November um 10 Uhr in der Peterskirche in Kirchheimbolanden die diesjährige Spendenaktion für Brot für die Welt. Erstmals beteiligt sich die Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden an der pfalzweiten Eröffnung der Aktion. Unter dem Motto „Satt ist nicht genug! Zukunft braucht gesunde Ernährung“ sind die protestantischen und mennonitischen Gemeinden aus der Pfalz und der Saarpfalz zu Spenden aufgerufen. 

Bei der 57. Aktion steht das Thema Mangelernährung und deren Folgen im Mittelpunkt. „Besonders dramatisch ist die Mangelversorgung für Kinder. Sie bleiben in ihrer Entwicklung zurück, wenn sie nicht genügend Nährstoffe und Vitamine bekommen. Auch Erwachsene, die sich nicht ausgewogen ernähren können, sind weniger leistungsfähig und anfällig für Krankheiten. Lassen Sie uns gemeinsam helfen, damit sich alle Menschen ausreichend und ausgewogen ernähren können“, sagt Kirchenpräsident Christian Schad.

Der Schlüssel im Kampf gegen Hunger und Mangelernährung liege in der ländlichen Entwicklung auf Basis ökologischer Landwirtschaft. Deshalb thematisiere die Spendenaktion in diesem Jahr den Erhalt der vielen traditionellen Getreide-, Obst- und Gemüsesorten: Diese seien reich an Vitaminen und Nährstoffen, zum Beispiel an Eisen und Kalzium, und kämen mit den Boden- und Klimaverhältnissen gut zurecht.

Ob alte Reissorten, Hirse, Quinoa, Amarant oder Kartoffeln – Brot für die Welt unterstützt Kleinbauernfamilien, in ihren Dörfern Saatgutbanken aufzubauen. So können sie viele Getreide-, Obst- und Gemüsesamen bewahren, vermehren und untereinander weitergeben. Ihr Speisezettel ist vielfältig und sie nehmen genügend Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zu sich. „Mangelernährung behindert Entwicklung genauso wie Hunger“, verdeutlicht Schad. Die beiden Pfälzer Projekte unterstützen deshalb Bauernfamilien in Indien und Burkina Faso.

In Indien lernen die Familien im Projektgebiet an den Ausläufern des Himalaya im Bundesstaat Uttarakhand, wie ökologischer Anbau funktioniert. Die Organisation Navdanya hilft ihnen durch die Bereitstellung von traditionellem Saatgut und Schulungen in nachhaltiger Landwirtschaft. Mehr als 50.000 Familien haben auf nachhaltigen Landbau umgestellt. Die Hilfsorganisation ARFA in Burkina Faso hilft Kleinbauernfamilien durch den Bau von Brunnen und Rückhaltebecken. So ist der Anbau von Gemüse auch in der Trockenperiode möglich. Von der verbesserten Wasserversorgung profitieren fast 50.000 Menschen.

Im vergangenen Jahr haben die Menschen in der Pfalz und der Saarpfalz 1.037.445 Euro für Brot für die Welt gespendet. In dieser Summe sind Kollekten und Spenden, die in Kirchengemeinden gesammelt wurden, sowie direkte Überweisungen an das evangelische Hilfswerk zusammengefasst. Das Spendenaufkommen bewegt sich trotz eines leichten Rückgangs auf dem Niveau des Vorjahres (1.054.678 Euro). Die meisten Spenden gingen mit 2,24 Euro pro Kirchenmitglied im Kirchenbezirk Bad Dürkheim ein, gefolgt vom Kirchenbezirk Frankenthal mit 1,50 Euro pro Kirchenmitglied und dem Kirchenbezirk Landau mit 1,40 Euro pro Kirchenmitglied.

Brot für die Welt, das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen in Deutschland, wurde 1959 gegründet. Wirkliche Hilfe muss dem Armen helfen, sich selbst zu helfen, lautete ein entscheidender Grundsatz, der bis heute gilt.

 

Foto unter Bilder_Originale, 1124 ©Thomas Lohnes/Brot für die Welt