Aufruf des Kirchenpräsidenten: Im Gottesdienst der verfolgten Christen gedenken 

Reminiszere: Für Glaubensgeschwister beten

Kirchenpräsident Christian Schad

Speyer (lk). Kirchenpräsident Christian Schad hat die pfälzischen Kirchengemeinden dazu aufgerufen, der bedrängten und verfolgten Christen im Gebet zu gedenken. Anlässlich des Sonntags Reminiszere (lateinisch: „gedenke“) am 1. März sagte der Kirchenpräsident: „Die Lage der Christinnen und Christen hat sich in den vergangenen Jahren weltweit drastisch verschlechtert. Insbesondere in Nordkorea werden Menschen christlichen Glaubens massiv verfolgt. Der Vormarsch des sogenannten Islamischen Staates in Teilen Syriens und des Irak hat zu einer Massenflucht unbeschreiblichen Ausmaßes geführt. Die Flüchtlinge haben ihre Heimat und oftmals auch ihre Familien für immer verloren. Ihre Kirchen und Klöster wurden zerstört – und damit das kulturelle Erbe der Christen, die seit dem zweiten Jahrhundert nach Christus dort leben und die Kultur bereichern.“

Selbst vor den Toren Europas können Christen nicht überall ihren Glauben frei bezeugen. Christian Schad erinnert an die Situation in der Türkei, wo die Entwicklung hin zu einer positiven Religionsfreiheit noch weite Wege vor sich hat. „Einzelne Entwicklungen in der türkischen Rechtsprechung machen uns Mut“, so der Kirchenpräsident. Allerdings seien nach wie vor Einschränkungen gewisser Grundrechte und Diskriminierungen – etwa in der Berufswahl – zu beklagen. Seit 1870 sei die Zahl aller syrisch-orthodoxen Christen um 94 Prozent in der Türkei gesunken! Damit verschwände – so wie bereits in Antiochien – ein Teil der ältesten Christenheit ein für allemal. 100 Millionen der um ihres Glaubens willen bedrängten Menschen weltweit seien Christen. In über 50 Ländern dieser Erde würden sie verfolgt. Viele seien nach ihrer Flucht vor Bedrängung und Verfolgung schwer traumatisiert. „Lasst uns für unsere Glaubensgeschwister beten – und zugleich hier, bei uns, eine Kultur des Willkommens leben und Flüchtlinge bei uns herzlich aufnehmen“, so der Kirchenpräsident.

Nachdem die EKD mit ihrem Materialheft zum Sonntag Reminiszere im vergangenen Jahr die Lage der Christen auf der Arabischen Halbinsel zum Thema gemacht hat, steht in diesem Jahr die Türkei im Mittelpunkt. "Auch in der Türkei können orthodoxe, katholische und evangelische Glaubensgeschwister ihren Glauben nicht in voller Freiheit leben", schreibt der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. „Lassen Sie uns deshalb in diesem Jahr für die Christinnen und Christen in der Türkei beten und ihre Situation vor Gott bringen.“

Den Sonntag Reminiszere in besonderer Weise der Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen zu widmen, geht auf einen Beschluss der EKD-Synode aus dem Jahr 2008 zurück, der 2010 bekräftigt wurde.

Hinweis: In der rechten Spalte stehen Bausteine für ein Fürbittgebet aus dem Materialheft der EKD zum Download zur Verfügung.