Landessynode: Qualität der Kitas, Doppelhaushalt und Theologiestudium auf dem Programm 

Religiöse Bildung an Kindertagesstätten ist Schwerpunkt

Diakoniedezernent Manfred Sutter, Kirchenpräsident Christian Schad und der Sprecher der Landeskirche, Wolfgang Schumacher (von rechts) stellten die Schwerpunkte der Herbstsynode vor. Foto: lk

Speyer (lk). Die Evangelische Kirche der Pfalz mit ihrer Diakonie setzt bei ihren Kindertagesstätten verstärkt auf Qualität. Nach den Worten von Kirchenpräsident Christian Schad und Diakoniedezernent Manfred Sutter will sie sich dazu intensiver für die religiöse Bildung der Kinder in den 245 Einrichtungen in ihrer Trägerschaft einsetzen. Mit dem Schwerpunktthema Kindertagesstätten befasst sich die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz auf ihrer Tagung vom 17. bis 19. November in Speyer. Der Doppelhaushalt für die Jahre 2017 und 2018 sowie ein Konzept zur Werbung für das Theologiestudium und ein Bericht zur Umsetzung der Organisationsentwicklung des Landeskirchenrates stehen außerdem auf der Tagesordnung.

„Religion.Werte.Bildung“ heißt das Projekt, das die pfälzische Landeskirche 2017 startet. Die Weichen dazu sollen am Schwerpunkttag der Synode, Freitag, den 18. November 2016, gestellt werden. Es gehe darum, Kinder im christlichen Glauben zu beheimaten, erklärte Kirchenpräsident Christian Schad im Vorfeld der Synode: „Kirche ist Verantwortungsgemeinschaft zur Weitergabe des christlichen Glaubens.“ Religiöse Bildung beinhalte auch den respektvollen Umgang mit anderen Religionen. Angesichts der Zunahme von Kindern mit Migrationshintergrund gewinne die Betonung der friedenstiftenden Quellen der Religion ein immer größeres Gewicht, so Schad. Von den 17.000 Kindern, die in den Einrichtungen der Landeskirche betreut werden, sind rund 12 Prozent muslimischen Glaubens.

Kinder und Familien stärken

Kinder und Familien zu stärken und zu unterstützen, sei zentrale Aufgabe der Kirche, Qualitätsorientierung ein Markenzeichen evangelischer Kindertagesstätten, unterstrich Oberkirchenrat Manfred Sutter. An der letzten, 2011 gestarteten Qualitätsoffensive „Kita+QM“ haben nach Sutters Worten rund 225 Kindertagesstätten teilgenommen. Kindertagesstätten seien eine große Chance für Kirche und Gesellschaft. Gleichwohl sei die Kirche als Trägerin bei ihren finanziellen Möglichkeiten an der Grenze. Vom Land werde daher eine Novellierung des Kindertagesstättengesetzes erwartet, so Sutter. Ziel sei es, den Eigenanteil der Kirche von bisher 16,5 Prozent auf 10 Prozent zu senken.

Der Doppelhaushalt mit einem Volumen von 173,6 Millionen Euro im Jahr 2017 und 174,7 Millionen Euro im Jahr 2018 liegt den Synodalen am Samstag zur Verabschiedung vor. Der Haushaltsplan folge grundsätzlich der im Frühjahr 2016 beschlossenen mittelfristigen Finanzplanung, sagte die Finanzdezernentin der Landeskirche, Oberkirchenrätin Karin Kessel. Trotz derzeit erfreulich hoher Kirchensteuereinnahmen rechnet die Oberkirchenrätin mit einem strukturellen Haushaltsdefizit von voraussichtlich 4,6 Millionen Euro im Jahr 2017 und 5,9 Millionen Euro im Jahr 2018. Diese Fehlbeträge müssten durch Rücklagenentnahmen gedeckt werden, so Kessel. Ursächlich dafür seien vor allem die steigenden Personalkosten, die sich nach Kessels Prognosen bis 2018 auf mehr als 100 Millionen Euro belaufen werden. Zusätzliche Kosten entstünden auch dadurch, dass die Landeskirche gegenwärtig mehr Theologen in den Dienst übernehme, um die hohen Ruhestandseintritte ab 2020 ausgleichen zu können.

Die Landeskirche will deshalb intensiver für das Theologiestudium werben. Dazu wird der Landessynode ein entsprechendes Konzept vorgelegt. „Wir möchten künftig mehr Abiturienten für das Studium der evangelischen Theologie gewinnen, aber auch ‚Spätberufene‘ auf ihrem Weg zum Pfarramt fördern und begleiten“, erklärte dazu der Bildungsdezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Michael Gärtner. Für das Theologiestudium und den Pfarrerberuf soll nach Angaben Gärtners bereits in der Mittel- und Oberstufe geworben werden, beispielsweise durch das Angebot von Praktika. Mit dem Konzept befasst sich die Synode am Freitag.

Der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 70 Synodale an – 46 weltliche und 24 geistliche. Acht der 70 Mitglieder sind berufen, davon zwei als Jugendvertreter. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Dem Präsidium gehören außerdem der Dekan des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter, Matthias Schwarz, als erster Vizepräsident und Ministerialrat Joachim Schäfer aus Birkenheide als zweiter Vizepräsident sowie Rommi Keller-Hilgert und Daniela Freyer als Beisitzerinnen an. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre.

Hinweis: Die öffentlichen Plenarsitzungen im Mutterhaus der Diakonissen Speyer-Mannheim in Speyer, Hilgardstraße 26, beginnen am Donnerstag um 10.45 Uhr, am Freitag um 9 Uhr und am Samstag um 8.30 Uhr.