Bisheriges Reha-Angebot wird konzeptionell angepasst und erweitert 

Rehabilitationszentrum am Donnersberg entsteht

Zusammenschluss: Das Rehabilitationszentrum am Donnersberg. Foto: ehp

Kirchheimbolanden/Speyer (ehp). Die Evangelische Heimstiftung Pfalz wird zum 1. Januar 2016 ihre beiden Fachkliniken Michaelshof und Donnersberghaus in Kirchheimbolanden zu einer Einrichtung zusammenschließen. Unter dem Namen Rehabilitationszentrum am Donnersberg wird diese das medizinische Rehabilitationsangebot für suchtkranke Männer der beiden bisherigen Kliniken mit einem erweiterten Konzept fortführen. 

„Mit der Zusammenlegung der beiden Kliniken reagieren wir konzeptionell auf  Veränderungen, die wir in den letzten Jahren bei unseren Rehabilitanden feststellen konnten“, begründet der Geschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung Pfalz, Joachim Scheib, die Entscheidung. Bisher sei das Rehabilitationsangebot der beiden Häuser auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet gewesen: in der Fachklinik Michaelshof wurden junge alkohol-, cannabis- oder medikamentenabhängige Männer aufgenommen, in der Fachklinik Donnersberghaus Konsumenten von sogenannten „harten Drogen“ wie Kokain oder Heroin. „Viele Männer, die in unsere Einrichtungen kommen, sind inzwischen aber mehrfach abhängig und mischen ihre Suchtmittel nach Belieben. Die Differnezierung nach Suchtmitteln war daher nicht mehr zeitgemäß“, erläutert Scheib.

Für das Rehabilitationszentrum am Donnersberg haben die Verantwortlichen deshalb die bisherigen Angebote der beiden Fachkliniken in einem neuen, modular aufgebauten Konzept zusammengeführt. Eigene Module für die jeweilige Zielgruppe ermöglichen die Aufarbeitung von Reifungsdefiziten bei jungen Rehabilitanden sowie deren gezielte schulische und berufliche Förderung genauso wie das Eingehen auf verstärkte gesundheitliche Beeinträchtigungen bei älteren Suchtkranken. Das bereits bestehende Angebot für Glücksspieler und Medienabhängige wird auch im Rehabilitationszentrum am Donnersberg fortgeführt. Neu hinzu kommt ein Modul für die Rehabilitation von suchtkranken Männern mit Doppeldiagnosen, die gleichzeitig unter einer Suchterkrankung und einer psychiatrischen Grunderkrankung leiden. Ebenfalls neu ist ein Reha-Angebot für Substituierte, also suchtkranke Menschen, die bisher im Rahmen einer Drogenersatztherapie mit Methadon oder ähnlichen Drogenersatzstoffen behandelt werden, künftig aber ohne diese abstinent leben wollen.

Das Rehabilitationszentrum am Donnersberg wird über 72 Plätze verfügen, verteilt auf 54 Einzel- und neun Doppelzimmer, alle mit eigenem Bad. Die Zimmer im bisherigen Donnersberghaus sind für Rehabilitanden mit Doppeldiagnosen reserviert, für Substituierte stehen eigene Wohneinheiten zur Verfügung. Alle übrigen Rehabilitanden werden in einem der vier Bettenhäuser der bisherigen Fachklinik Michaelshof untergebracht. Acht Plätze befinden sich im seit 2001 bestehenden Adaptionshaus DomiZIEL nahe der Innenstadt. Dort haben Rehabilitanden im Anschluss an den Klinikaufenthalt die Möglichkeit, mit Unterstützung durch Mitarbeiter aus der Klinik einen realitätsnahen Alltag zu trainieren.

„Ein Personalabbau wird mit der Zusammenlegung der beiden Einrichtungen nicht einhergehen“, betont Scheib. Letztlich sei die organisatorische Zusammenlegung nur eine konsequente Weiterentwicklung ohnehin schon bestehender Synergieeffekte. „Michaelshof und Donnersberghaus liegen auf demselben Gelände und haben bisher schon Arztabteilung, Ergo- und Arbeitstherapie, Sporttherapie, Hauswirtschaft und Küche sowie die Verwaltung gemeinsam geführt.“ Die in den letzten Jahren permanent gestiegenen strukturellen Anforderungen seien zudem von einer größeren Klinik leichter zu bewältigen als von zwei vergleichsweise kleinen Häusern. Durch die Neuorganisation sieht der Heimstiftungs-Geschäftsführer die Suchthilfeeinrichtung für die Zukunft gut aufgestellt: „Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser Entscheidung wichtige Weichen gestellt haben, um unser Suchthilfeangebot zukunftsfähig zu gestalten.“