Evangelische Akademie der Pfalz zeichnet Projekt zur Flüchtlings-Ausbildung aus 

Querdenker: Preise für außergewöhnliche Initiativen

Speyer/Landau (lk). Das Projekt „Kiron University“ ist mit dem Jugendpreis für engagierte Querdenker der Evangelischen Akademie der Pfalz ausgezeichnet worden. Die Mainzer Psychologie-Studentin Mona Offenberg nimmt den Preis stellvertretend entgegen. Den zweiten Platz belegen die Mainzer Studentinnen Theresa Lawrenz und Leonora Nieling für ihre Künstlerinitiative „farbel“. Den dritten Preis vergibt die Jury an den Verein „sneep“, der von der Studentin der Wirtschaftspsychologie an der TU Dresden, Loreen Wachsmuth, vertreten wird. Das teilt der wissenschaftliche Studienleiter und Jugendbildungsreferent der Akademie, Jan Hendrik Quandt, mit. Die Preisverleihung findet am 25. November um 18.30 Uhr in den Räumen der IHK Pfalz statt.

„Kiron University“ ist ein 2014 gegründetes soziales Start-up-Unternehmen mit dem Ziel, Flüchtlingen den Zugang zu einer Hochschulausbildung zu ermöglichen. Die Studiengänge der Online-Akademie sind gebührenfrei und können nach Angaben der Gesellschaft noch vor Abschluss des Asylverfahrens begonnen werden. Die Online-Akademie finanziert sich hauptsächlich über Crowdfunding. „Kirons Mission ist es, Flüchtlingen eine Perspektive zu geben und ihre Integration ins Gastland zu fördern“, erklärt Mona Offenberg. „Kiron“ steht nach der griechischen Mythologie für den Kampf gegen Krieg und für Bildung.

Mit der Künstlerinitiative „farbel“ verfolgen die Initiatorinnen Theresa Lawrenz und Leonora Nieling vor allem einen sozialen Zweck. Sie bemalen gemeinsam mit Anwohnern Fassaden an öffentlichen Orten und sind der Überzeugung, dass sich eine künstlerische Gestaltung von Wandflächen nicht nur positiv auf das Stadtbild, sondern auch auf das soziale Leben der Bewohner auswirkt. „Mit unserer Fassadengestaltung wollen wir das Stadtbild bunter und lebendiger machen. Wir wollen Plätze von Menschen statt für Menschen“, erklären Lawrenz und Nieling.

Das Netzwerk „sneep“ (student network for ethics in economics and practice) engagiert sich in über 30 Lokalgruppen für Wirtschafts- und Unternehmensethik und fördert den Austausch zwischen Wissenschaft und unternehmerischer Praxis. Sneep hat rund 500 Mitglieder – hauptsächlich Studenten, Wissenschaftler und „Young Professionals“. Mit ihrer Arbeit im Vorstand wolle sie dazu beitragen, dass kreative Ideen zum Thema Nachhaltigkeit und Wirtschaftsethik auch zukünftig ihren Weg an die Universitäten finden, erklärt sneep-Vorstandsmitglied Loreen Wachsmuth.

Verantwortung übernehmen, kritisch denken, ein ethisches Thema auf den Punkt bringen – diese Kriterien hätten die Preisträgerinnen mit ihren Bewerbungen erfüllt und bei der Präsentation ihrer Projekte damit auch die Jury überzeugt, erklärt Jan Hendrik Quandt. „Der Jugendpreis soll junge Menschen ermutigen, ihre Begabungen mit Sinn und Verstand einzusetzen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen“, ergänzt Akademiedirektor Christoph Picker. Neben Preisgeldern gewinnen die ausgezeichneten Querdenker vor allem wirksame Unterstützung für ihre Projekte. Sie werden über einen längeren Zeitraum von einem Mentor begleitet, der sie bei der Weiterentwicklung des Projekts berät und Kontakte herstellt.

Die Jury, die aufgrund der eingereichten Beiträge und eines Bewerbungsgespräches entscheidet, setzt sich aus Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur zusammen. Die Schirmherrschaft haben die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Vera Reiß und Kirchenpräsident Christian Schad. Die Evangelische Akademie der Pfalz vergibt den Jugendpreis für engagierte Querdenker in diesem Jahr zum zehnten Mal.