Andacht 

Quarantäne heißt Fasten

Pfarrer Oliver Böß.

Guten Tag … aus der beendeten Quarantäne! Meine Tochter war vor vier Wochen noch Skifahren in Ischgl. Darum waren wir in Quarantäne – obwohl es uns gut ging. Also uns fehlte nichts – außer das normale Leben …

„Quarantäne“: Das Wort kommt vom lateinischen „quadraginta“ und heißt Vierzig, und ursprünglich kommt das aus der Bibel. Denn da gibt es die vierzig Tage Fastenzeit. Wo’s drum geht, auf was zu verzichten …

Und: Vierzig Tage lang kamen im Mittelalter Seeleute in Quarantäne, bevor sie von Bord gehen durften – zum Schutz vor Seuchen; 40 Tage, angelehnt an die Fastenzeit. Damit andere sich nicht anstecken …

Aus dem gleichen Grund war auch ich in Quarantäne … weil ich möglicherweise eine Gefahr für andere war – ich konnte nämlich Corona haben – ohne es zu wissen.

Und ohne dass ich es mir bewusst vorgenommen habe, hat auch mir der Rückzug in die eigenen vier Wände schon was gebracht:

Irgendwie hat es mir gut getan, mal einen Gang runterzuschalten.

Dieses allgemeine Fasten, also Rückzug vom öffentlichen Leben, heißt im Moment: andere schützen, Leben retten!

Und: jedes Mal, wenn ich zuhause bleibe und mich mit der Familie beschäftige, rette ich möglicherweise Leben! Quarantäne heißt, dem Leben eine neue Chance geben!

Die Chance, das Virus zu besiegen! So wertvoll war das Fasten noch nie – oder, was meint ihr?

Oliver Böß