Kirchengemeinden haben revidierte Bibelausgabe eingeführt 

Protestantische Kultur ist Wortkultur

Homburg/St. Julian (lk). „Allein die Schrift“ lautete die Devise der Reformation, die im Jahr 1517 ihren Anfang nahm. Damit die Menschen überhaupt Zugang zur Bibel finden konnten, übersetzte Martin Luther sie ins Deutsche. Daran hat Kirchenpräsident Christian Schad in seiner Predigt zur Einführung der revidierten Lutherbibel in der Homburger Stadtkirche erinnert. In der Bibel begegne den Menschen eine Botschaft, die sie sich selbst nicht sagen könnten, erklärte Schad. Damit immer wieder neu Menschen Zugang zu dieser „Quelle des Lebens“ bekämen, habe bereits Luther zahlreiche Übersetzungen angefertigt. Die jetzt vorliegende Revision stehe in dieser Tradition.

Die Bibel sei vergleichbar „der strahlenden Sonne, die uns Licht und Wärme schenkt“, führte der Kirchenpräsident aus. Zugleich betonte Schad die Macht des Wortes in Kirche und Gesellschaft und mahnte zu einer achtsamen Kommunikation. „Protestantische Kultur ist Wortkultur. Wo wir unsere Hoffnung teilen, wo wir weitersagen, was uns trägt im Leben und im Sterben, da kann es geschehen, dass das Hören das Herz berührt und Vertrauen und Glaube sich einstellen.“ In mehreren Lesungen gaben Dekan Thomas Holtmann und der Vorsitzende des Pfälzischen Bibelvereins, Michael Landgraf, „Hörproben“ des neu revidierten Bibeltextes.

Oberkirchenrat Michael Gärtner betonte in seiner Predigt in der protestantischen Kirche in St. Julian den Stellenwert, den die Lutherbibel seit jeher habe. Über Jahrhunderte hinweg sei sie die Grundlage für evangelische Christen, aus der sie die Kraft für ihren Glauben schöpften. Zudem sei die Bibel früher „das wichtigste, manchmal das einzige Buch in den evangelischen Familien gewesen“, so Gärtner. Auch wenn die Heilige Schrift heute neben vielen anderen Büchern im Regal stehe, sei sie doch ein besonderes Werk. „Sie ist das Buch, aus dem Gott zu uns spricht“, sagte der Oberkirchenrat.

Gärtner betonte auch die Vielfalt der Bilder und Vorbilder in Altem und Neuem Testament. „Bibellesen, das hat für mich etwas von Entdeckungsreisen“, sagte er. Dem Leser öffne sich eine fremde Welt mit Menschen, die oft ganz anders gedacht hätten, so Gärtner weiter. „Davon kann man lernen.“ Umso wichtiger sei es daher, „dass wir die Bibel in einer Sprache lesen können, die wir verstehen.“